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Sachsen: Nach Anfangserfolg stagniert die Reduzierung von Treibhausgasen

Umweltminister Günther legt erstmals Daten zum Umfang des Ausstoßes von klimaschädlichen Schadstoffen vor. Eine Bilanz mit Licht und Schatten.

Von Gunnar Saft
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Der Einsatz von Braunkohle - wie hier im brandenburgischen Kraftwerk Jänschwalde - sorgt auch in Sachsen für die meisten Schadstoffemissionen.
Der Einsatz von Braunkohle - wie hier im brandenburgischen Kraftwerk Jänschwalde - sorgt auch in Sachsen für die meisten Schadstoffemissionen. ©  Archivbild: dpa/Patrick Pleul

Dresden. Es bleibt eine zwiespältige Bilanz, die Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) am Dienstag erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Positiv zu vermerken ist, dass der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen auf dem Gebiet des Freistaates seit der politischen Wende tatsächlich stark abgenommen hat. So sanken die Emissionen zwischen 1990 und 2019 – aktuellere Daten liegen laut Günther nicht vor – immerhin um rund 55 Prozent.

Umgerechnet heißt das, statt eines jährlichen Ausstoßes von 117,6 Tonnen sind es inzwischen 52,6 Tonnen und damit weniger als die Hälfte. Allerdings handelt es sich dabei lediglich um einen inzwischen viele Jahre zurückliegenden Anfangserfolg. Bereits seit 2001 stagniert der Rückgang der Emissionen im Freistaat nahezu komplett.

Dass der größte Effekt bei der Reduzierung von Treibhausgasen gerade in den Nachwendejahren erreicht wurde, ist dann kein Zufall, sondern logischer Effekt des damaligen Umbruchs im Osten und somit auch in Sachsen. Dieser trat Anfang der 1990er-Jahre ein, als es zu einer massiven Modernisierung in der Wirtschaft und der Energieversorgung kam, so Günther. Seit nunmehr über als 20 Jahren passiert dagegen wenig bis nichts bei der erhofften weiteren Reduzierung. Immerhin sorgten in dieser Zeit modernere Technologien dafür, dass trotz eines anhaltenden Wirtschaftswachstums und gestiegenen Verkehrsaufkommens es nicht wieder zu einer Zunahme des Schadstoffausstoßes gekommen ist.

Keine Überraschung: Größte Treibhausgas-Verursacher in Sachsen sind mit 58 Prozent Großfeuerungsanlagen und dabei zu 90 Prozent speziell die Braunkohlekraftwerke. Danach folgt der Verkehrsbereich mit 17 Prozent. Letztlich liegt der CO2-Ausstoß pro Einwohner im Freistaat mit rund 13 Tonnen pro Einwohner weiter deutlich über dem Bundesdurchschnitt, den Günther mit etwa 9 Tonnen pro Kopf angibt. Für den Grünen-Politiker ist damit klar, dass der Ausstoß an Treibhausgasen in Sachsen deutlich und schnell sinken müsse. Laut dem Bericht nahm die Nutzung von erneuerbaren Energien seit 2001 leicht zu, während der Anteil von Mineralöl abnahm.

Vor allem bei der Windkraft zeige sich der geringe Ausbau der erneuerbaren Energiequellen, sagte Günther. Dort seien die Bremsen aber gelöst. Zudem gebe es Potenzial im Verkehrs- und Bausektor sowie mehr Engagement von Kommunen und Unternehmen. Bei Nachfragen zum Hauptverursacher für Schadstoffemissionen sagte Günther, er davon aus, dass die Braunkohle in Sachsen nicht wie bisher vereinbart noch bis 2038 genutzt werde, sondern das früher auf sie verzichtet werden könne. Als wichtigsten Grund sieht der Minister dafür aber nicht wachsenden politischen Druck, sondern „Marktmechanismen“. Preiswertere Energiealternativen würden die Braunkohle schon früher ersetzen.