Die fantasievoll und aufwendig gestalteten Kostüme sind nur ein Markenzeichen der Sandsteinspiele. Das zweite sind die Kulissen. Diese sind ebenso spektakulär wie einzigartig: die Schrammstein-Kette, der Zirkelstein, die Kaiserkrone in Reinhardtsdorf-Schöna.

Das Felspanorama der Sächsischen Schweiz ist als Hintergrund immer dabei, wenn die Theatermacher eines ihrer Stücke aufführen - das Landschaftstheater der Sandsteinspiele findet unter freiem Himmel statt. Aber anders als auf der großen Felsenbühne in Rathen oder der Naturbühne in Maxen gibt es keine feste Bühne für die Aufführungen.

Die Sandsteinspiele nutzen die Felder und Höfe in und um Reinhardtsdorf-Schöna als Bühnenbilder. Eine Garage wird da zum Büro des britischen Geheimdienstes, eine Wiese am Waldrand zum Klassenzimmer der Hasenschule. Von Szene zu Szene wird innerhalb des Stücks der Ort gewechselt. Das Publikum trabt, den Klapphocker unterm Arm, hinterher. Das ist einzigartig in der Region und macht den ganz speziellen Charme der Sandsteinspiele aus.

Für sein Engagement wurde der Verein Sandsteinspiele jetzt als einer der Vereine des Jahres ausgezeichnet. In der Kategorie Kultur belegte er den dritten Platz.

Jedes Jahr ein neues, eigenes Stück

Angefangen hat das alles im Jahr 2013 mit einer Kooperation der geförderten Initiative "Was kann ich für eure Welt" mit der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna, der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden und der Theaterkompanie Aspik aus Hildesheim. Seit 2016 stellt der aus diesem Theaterprojekt hervorgegangene Verein Sandsteinspiele die Inszenierungen aus eigener Kraft auf die Beine.

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Jeden Sommer gibt es ein neues Stück, das wiederum eigens für die Sandsteinspiele geschrieben wird. Als Regisseur und Autor engagiert der Verein einen Theaterprofi, auch die Musiker und Kostümbildner sowie meist ein Hauptdarsteller pro Saison sind Profis, beim Gros der Darsteller aber handelt es sich um theaterbegeisterte Laien.

Die Stücke werden der Truppe gewissermaßen auf den Leib geschrieben, erklärt der stellvertretende Vereinschef Tom Jäger. Jeder erhält eine Rolle, die zu seinem Charakter passt. Das mache das Ganze super authentisch. Und überhaupt sei es sehr komplex ein Stück zu entwickeln, in dem alle Vereinsmitglieder unterkommen.

Fest verwachsen mit Reinhardtsdorf-Schöna

Um die 40 aktive Mitglieder zählt der Sandsteinspiele-Verein, ein bunter Mix der Generationen vom Kleinkind bis zum Senior. Neben den Schauspielern sind viele auch hinter den Kulissen aktiv, in der Technik, der Requisite, beim Aufbau oder als Einweiser, die das Publikum während der Vorstellung von Schauplatz zu Schauplatz führen.

Neue Mitstreiter werden immer gesucht, sagt Vereinssprecher Tom Jäger. Es sei ein Hauptanliegen des Vereins, Menschen für das Theaterspielen zu begeistern, die bis dato damit nichts am Hut hatten und für die der Weg bis ins nächste Theater weit ist. Das war auch einer der Gründe, warum die Initiatoren sich seinerzeit für das Ganze am östlichen Rand der Sächsischen Schweiz gelegene Reinhardtsdorf-Schöna entschieden haben.

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Kurioserweise musste man dann feststellen, dass es vor Ort ein reges Vereinsleben gibt und viele Einwohner schon im Karnevalsklub, der Sportgemeinschaft oder bei der Feuerwehr aktiv sind. Somit stammen heute nur weniger Mitglieder des Sandsteinspiele-Vereins direkt aus Reinhardtsdorf-Schöna. Dennoch erfahren die Theatermacher große Unterstützung aus der Gemeinde, wie Tom Jäger erklärt, sei es bei der Pausenversorgung oder beim Bereitstellen von Spielorten auf Privatgrundstücken oder Wiesen der Agrargenossenschaft. "Wir sind sozusagen zusammengewachsen mit der Gemeinde."

Hälfte der Vorstellungen schon ausverkauft

Die Produktion des diesjährigen Stückes wurde im Vorfeld überschattet durch einen Unglücksfall. Der Regisseur, mit dem der Verein die Arbeit bereits begonnen hatte, hatte einen Verkehrsunfall und liegt seitdem im Koma. Kurzfristig konnte mit Alexandra Wilke ein Ersatz verpflichtet werden. Ihr blieben nur drei Monate zum Proben. Das Ergebnis könne sich dennoch sehen lassen, sagt Vereinssprecher Tom Jäger.

Die Premiere von "In Zeit baden - über die Schönheit des Moments in Geh-Zeiten reflektierten Wahnsinns" wird am 2. Juli gefeiert. Darin geht es um einen Zeitforscher namens Tenner. Die sechs Vorstellungen im Juli sind fast alle ausverkauft. Für die weiteren sechs Termine nach den Sommerferien sind aber noch genügend Karten verfügbar.

Vorstellungstermine "In Zeit baden"

• 2. Juli Premiere, Restkarten
• 3. Juli ausverkauft
• 9. Juli ausverkauft
• 10. Juli ausverkauft
  
• 16. Juli Restkarten
• 17. Juli ausverkauft
  
• 27. August
• 28. August
• 3. September
• 4. September
• 10. September
• 11. September

Tickets unter www.sandsteinspiele.de