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Mit diesen drei Neuerungen will die Festung Königstein punkten

Der Touristenhotspot setzt dieses Jahr mehr auf immersive Zeitreisen. Besucher tauchen unter anderem in einen DDR-Bunker aus der Zeit des Kalten Kriegs ein.

Von Katarina Gust
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Ein Blick in die sonst verborgene Saalkasematte auf der Festung Königstein, die in der Zeit des Kalten Krieges zum Kommandobunker der Zivilverteidigung umgebaut wurde.
Ein Blick in die sonst verborgene Saalkasematte auf der Festung Königstein, die in der Zeit des Kalten Krieges zum Kommandobunker der Zivilverteidigung umgebaut wurde. © Karl-Ludwig Oberthür

Geschichte erlebbar machen. Und zwar nicht nur, indem man in Geschichtsbüchern blättert, historische Exponate hinter Glas betrachtet oder vor Informationstafeln steht. Die Besucher der Festung Königstein sollen mit allen Sinnen in die Geschichte eintauchen. Ähnlich wie es Spieler in einem Computerspiel tun. Immersive Erlebnisse heißt das in der Fachsprache. Ein Begriff, der so viel wie einbetten und eintauchen bedeutet. "Erlebnisse, die man nicht beschreiben kann, die man einfach erlebt haben muss", sagt Festungschef André Thieme. Was er und sein Team 2024 an Höhepunkten planen.

1. Zeitreise in DDR-Bunker, Lazarett und Pulvermagazin

Mit mehr als 50 historischen Gebäuden zählt die Festung zu den größten Freiluftmuseen Deutschlands. Viele davon sind öffentlich zugänglich und zeigen anhand von Ausstellungen, wie das Festungsleben einst war. Aber eben nicht alle. Das will André Thieme ändern. 2024 sollen drei weitere Gebäude touristisch geöffnet werden.

Dazu gehört das Geschossmagazin nahe der Garnisonskirche. In dem alten Pulvermagazin können Besucher künftig Dank eines Films eine immersive Zeitreise erleben. "Wir setzen bei dem Film vor allem auf Emotionalität, um die Geschichte rüberzubringen und auf einfache Art Informationen zu vermitteln", sagt Thieme.

Ähnliches ist in der sogenannten Saalkasematte geplant. Einem Kommandobunker der Zivilverteidigung aus dem Kalten Krieg, in dem die DDR-Staatsmacht einst den Atomschlag überleben wollte. Der Bunker mit der darin verbauten Technik ist original erhalten. Mit einer eindrucksvollen Licht-Ton-Installation soll die Technik für die Besucher wieder in Gang gesetzt werden, zum Beispiel der alte Dieselgenerator oder die Desinfektionsdusche. Besucher können bei dem Rundgang, der im Rahmen von Sonderführungen angeboten wird, auch Gespräche belauschen, die in dem kalten, feuchten Bunker einst geführt wurden.

Der dritte verborgene Ort, der wieder begehbar gemacht werden soll, ist das Kriegslazarett, dessen Räume nach 1945 von der Roten Armee genutzt wurden. "Es ist einer der spannendsten Orte auf dem Königstein", sagt Thieme. Das Lazarett war lange Zeit verschüttet. Erst in den 1990er-Jahren wurde es freigelegt. An den Wänden finden sich Zeichnungen, die die Sowjetsoldaten einst eingeritzt oder gemalt haben. "Die Führung, die wir hier anbieten, wird eine absolute Überraschung", sagt der Festungschef.

2. Tausende Frühblüher zum "Frühlingserwachen"

Zum Start der neuen Saison plant die Festung eine Premiere. Der erste Höhepunkt soll das "1. Königsteiner Frühlingserwachen" sein. Vom 9. März bis 28. April soll ein Farbenrausch aus Tausenden gepflanzten Tulpen, Hyazinthen, Krokussen, Gänseblümchen und Vergissmeinnicht auf den Tafelberg locken.

Sorgen zum Saisonstart für einen Farbenrausch auf dem Königstein: Festungsgärtner René Häntsch und seine Kollegin Gabriela Vavrova läuten das "1. Königsteiner Frühlingserwachen" ein.
Sorgen zum Saisonstart für einen Farbenrausch auf dem Königstein: Festungsgärtner René Häntsch und seine Kollegin Gabriela Vavrova läuten das "1. Königsteiner Frühlingserwachen" ein. © Karl-Ludwig Oberthür

Damit es ab Anfang März frühlingshaft grünt und blüht, hat das Gärtnerteam bereits im Herbst die Zwiebeln dafür gesetzt. In dem Zeitraum sind verschiedene Veranstaltungen vorgesehen, unter anderem ein Frühlings- und Ostermarkt, ein Osterspaziergang, Choraufführungen und Fotoworkshops.

3. Sonderschau über gesammelte Kunstschätze

Schätze besitzt die Festung Königstein viele. Im vergangenen Jahr hat sie einen weiteren erhalten. Der Dresdner Kunstsammler Wolfgang Donath hatte der Bergfestung mehr als 500 Objekte anvertraut, die er über mehrere Jahrzehnte gesammelt hat. Ein künstlerisch wie historisch bedeutsames Lebenswerk, dem die Festung vom 15. Juni bis 3. November eine Sonderausstellung widmet.

Eines der Schätze, die Kunstsammler Wolfgang Donath (re.) im vergangenen Jahr an Festungschef André Thieme übergab: "Die Albrechtsburg" von Ludwig Theodor Choulant, 1871.
Eines der Schätze, die Kunstsammler Wolfgang Donath (re.) im vergangenen Jahr an Festungschef André Thieme übergab: "Die Albrechtsburg" von Ludwig Theodor Choulant, 1871. © Marko Förster

Unter dem Titel "Entlang der Elbe. Das alte Sachsen in Gemälden aus der Sammlung Wolfgang Donath" wird unter anderem eine Darstellung der Dresdner Frauenkirche kurz vor ihrer Zerstörung, der Blick in die Galerie Alte Meister zur Kaiserzeit sowie ein wiederentdecktes Gemälde Johann Alexander Thieles gezeigt. Als Kurator hat die Festung den ehemaligen Direktor der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister, Professor Harald Marx, gewonnen.