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Bad Schandau: Live-Bilder aus der Sächsischen Schweiz

Der Nationalparkbahnhof in Bad Schandau sendet jetzt Live-Bilder für Wetter-Apps und Fernsehen. Zudem gibt es erstmals Gepäckschließfächer für Touristen.

Von Dirk Schulze
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Bad Schandau per Webcam: hinten Winterberg und Schrammsteine, vorn die Elbe.
Bad Schandau per Webcam: hinten Winterberg und Schrammsteine, vorn die Elbe. © Screenshot

Wie ist das Wetter in der Sächsischen Schweiz? Neben dem Blick in den Wetterbericht oder auf die Charts im Smartphone können sich Urlauber und Tagesgäste jetzt mit eigenen Augen überzeugen, ob es gerade regnet oder die Sonne scheint. Die Stadt Bad Schandau schickt ab sofort Live-Bilder ihrer Stadtsilhouette in Netz.

Der Schwenk reicht vom Großen Winterberg über die Schrammstein-Kette, an Kirchturm und Personenaufzug vorbei bis auf die Elbe. Die Aufnahmen stammen von einer Kamera, die auf dem Dach des Nationalparkbahnhofs installiert ist. Zu sehen sind sie unter anderem in der morgendlichen Sendung "Panoramabilder" auf ARD-Alpha, hin und wieder als Hintergrund bei RTL oder N-TV, in der App Wetteronline und auf der Website der Stadt Bad Schandau.

Bad Schandau vervollständigt damit die Reihe von Sebnitz, Hohnstein und Neustadt, die bereits seit einiger Zeit mit dem gleichen Anbieter solche Panoramabilder aus der Sächsischen Schweiz übertragen. "Die Gäste können sich damit ein Bild der ganzen Region machen", sagt Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack (WV Tourismus). Vielleicht entscheide sich der ein oder andere spontan für einen Besuch.

Live-Bilder von vier Aussichten der Sächsischen Schweiz

Die bisherigen Webcams des Verbunds zeigen den Blick von der Götzinger Höhe (Neustadt), vom Wachberg in Saupsdorf (Sebnitz) und vom Hotel "Zur Aussicht" in Hohnstein. Den Auftakt hatte schon 2021 Neustadt gemacht und die ortsansässige Agentur Websax dafür angefragt. Deren Inhaber Andreas Brauer erkannte, dass es mit der Installation einer Webcam auf einer Anhöhe nicht getan ist. Was zählt, sei die Reichweite, erklärt er. Die liefert der gewählte Anbieter Feratel im Paket. Die Bilder werden auf über 200 Plattformen ausgespielt, auf Geräten von Samsung oder Apple TV ist die App vorinstalliert.

In Bad Schandau hatte Tourismuschefin Gundula Strohbach ihre Vorbehalte gegen die Technik. Sie habe sich lange gegen Webcams gewehrt, sagt sie, denn oft reiche die Qualität nicht aus. Die Stadt hatte früher schon einmal eine Webcam am Markt. Dort ist es schattig, die Bilder brachten das nicht rüber, was sie sollten. "Jetzt haben wir High-End-Qualität", sagt Gundula Strohbach - und den idealen Standort: Der Blick vom Nationalparkbahnhof zeigt Bad Schandau mit den Schrammsteinen und der Elbe.

Andreas Brauer von der Firma Websax hat das Webcam-Projekt mit vier Städten betreut. Die hochauflösende Kamera ist am Schornstein auf dem Bahnhofsdach im Hintergrund zu sehen.
Andreas Brauer von der Firma Websax hat das Webcam-Projekt mit vier Städten betreut. Die hochauflösende Kamera ist am Schornstein auf dem Bahnhofsdach im Hintergrund zu sehen. © Karl-Ludwig Oberthür

Mit der Resonanz sind die Initiatoren zufrieden. In den ersten drei Wochen Probebetrieb seit Ende April konnte die Webcam in Bad Schandau schon mehr als 100.000 Aufrufe verzeichnen, sagt Andreas Brauer von der Agentur Websax. Er könnte sich weitere Standorte in der Sächsischen Schweiz vorstellen, etwa am Aussichtsturm in Rathmannsdorf oder in Stolpen. In einem Laufband können die Städte die Bilder noch mit Informationen ergänzen und beispielsweise für Veranstaltungen wie das kommende Kirnitzschtalfest (23.-25. Juni) werben.

Gepäckschließfächer am Nationalparkbahnhof

Parallel zur neuen Webcam wurde am Nationalparkbahnhof Bad Schandau noch eine weitere Neuerung eingeweiht: Dort stehen den Fahrgästen und Ausflüglern jetzt Schließfächer für ihre Koffer und Taschen zur Verfügung. Die aus sechs Fächern bestehende Anlage an der Bahnhofsfassade hat der Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (RVSOE) installiert. Bisher existierten hier keine Gepäckschließfächer.

Bürgermeister Thomas Kunack (li.) und RVSOE-Chef Uwe Thiele testen die neuen Schließfächer am Nationalparkbahnhof Bad Schandau.
Bürgermeister Thomas Kunack (li.) und RVSOE-Chef Uwe Thiele testen die neuen Schließfächer am Nationalparkbahnhof Bad Schandau. © Karl-Ludwig Oberthür

Immer wieder hätten Fahrgäste im Servicebüro im Bahnhof nachgefragt, ob sie ihr Gepäck dort abstellen könnten, erklärt RVSOE-Chef Uwe Thiele. Wer einen längeren Zwischenaufenthalt in Bad Schandau hat - am Nationalparkbahnhof halten internationale Fernzüge -, der möchte für eine kleine Stadtbesichtigung die Hände frei haben.

Auch für Urlauber, die frühmorgens mit dem Nachtzug anreisen und erst nachmittags ihr Quartier beziehen können ist das Angebot gedacht, ebenso für abreisende Touristen, die ihr Zimmer schon vormittags räumen müssen, aber den Tag noch nutzen wollen. Eine Wanderung oder einen Stadtspaziergang lang lässt sich das schwere Gepäck nun verstauen. Ein Koffer oder eine große Kraxe passen rein in das 93 Zentimeter tiefe Schließfach. Für einen Tag sind 3,50 Euro fällig, die maximale Nutzungsdauer liegt bei 72 Stunden.

Im Probetrieb seit Ostern seien die Schließfächer schon gut angenommen worden, sagt Bürgermeister Thomas Kunack. Der RVSOE hat die Anlage für 40.000 Euro installiert, um Betrieb und Wartung kümmert sich jetzt die Stadt Bad Schandau, die Eigentümerin des Bahnhofsgebäudes ist. Da die Bahnhofshalle nachts verschlossen wird, hat man sich bewusst für einen Standort an der Außenwand entschieden, der rund um die Uhr zugänglich ist. Bereits vor einiger Zeit wurden Überwachungskameras an der Fassade installiert, die für Sicherheit sorgen sollen.