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Das sagen Leser zum neuen Turm der Burg Wehlen: "Gibt es das auch in schön?"

Viel zu modern und viel zu wenig Sandstein: Der Entwurf für den Turm in Stadt Wehlen wurde in sozialen Netzwerken verrissen. Was die Leser sagen.

Von Luisa Kallauch
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Der Sandsteinsockel der einstigen Burg Wehlen bleibt erhalten. Was darauf entstehen soll, sorgt jedoch für Diskussionen.
Der Sandsteinsockel der einstigen Burg Wehlen bleibt erhalten. Was darauf entstehen soll, sorgt jedoch für Diskussionen. © Norbert Millauer

Über kein anderes Bauvorhaben wurde in den letzten Tagen so hitzig diskutiert, wie über den geplanten Turm für die Burg Wehlen. Als verkündet wurde, dass es endlich mit dem Turmbau losgehen werde und die Baugenehmigung vorliege, gab es ein durchweg positives Echo. Denn es geht um die Erhaltung der Burgruine. Damit werde eine weithin sichtbare Landmarke entstehen. Die Burgfreunde aus Stadt Wehlen, die viel Schweiß und harte Arbeit in die Ruine gesteckt haben, freute die Einigung.

Als dann aber der erste Entwurf für den Turm der Öffentlichkeit präsentiert wurde, kippte die Stimmung. Nutzer auf Facebook und Instagram fragen sich, ob es sich um einen Aprilscherz handele. Denn unter dem Bau eines Turms auf einer mittelalterlichen Burgruine haben sich viele Leser wohl ein pittoreskes Bauwerk vorgestellt - mit historischen Zügen. Was auf dem Entwurf zu sehen ist, ist jedoch pure Moderne. Ein Entwurf, der aber genau so gewollt ist.

Das ist der umstrittene Entwurf für den Turm der Burg Wehlen.
Das ist der umstrittene Entwurf für den Turm der Burg Wehlen. © Architektengemeinschaft MM+H

Der moderne Entwurf kurbelt nun die Fantasie vieler Leser an, die in den sozialen Netzwerken Kritik üben. Handelt es sich um ein Parkhaus, ein Trafo-Häuschen, ein Minecraft-Gebilde oder eine riesige Käsereibe? Facebook-Nutzer Marcus Grossmann fragt zum Beispiel: "Gibt es das auch in Schön?". In die Missgunst des Betrachters fällt der metallene Vorbau. Soll Wehlen demnächst für einen "leuchtenden Blechwürfel", wie es ein User beschreibt, bekannt sein? Im Inneren soll laut Architekt Michael Hamann nämlich ein dezentes Licht am Abend aus dem Lochblech strahlen.

Kritik gibt es auch zur Farbe. "Warum grau?", wird auf Instagram gefragt. Die Farben im Entwurf seien, so betont das Architektenbüro, noch nicht endgültig. Worüber sich viele Leser außerdem wundern ist, warum der Turm nicht aus Sandstein errichtet wird. Schließlich war dies auch der Wunsch der Stadt Wehlen und der Burgfreunde. "Ist denn kein Denkmalschutz zu beachten?", fragt Nutzerin Yvonne Fichtner auf Facebook.

Welche Rolle spielt der Denkmalschutz

Genau das ist der Knackpunk. Denn der Denkmalschutz fordert eine moderne Bauweise, die sich klar vom vorhandenen Mauerwerk unterscheidet, wie Sächsische.de bereits berichtete. Ein anderer Facebook-Nutzer findet, es würde doch reichen, vor dem Turm eine Tafel zu errichten, die über die Rekonstruktion informiert. Er gibt noch zu bedenken, dass die Dresdner Frauenkirche auch aus Sandstein wieder aufgebaut wurde - und nicht als Pyramide.

Es gibt auch positive Stimmen zum Turmbau - wenn auch wenige. Peter Rüdiger Krause schreibt auf Facebook: "Mut zur Moderne, ich finde es Interessant!". Auch auf Instagram meint ein User, dass der Mix aus Alt und Neu doch recht schick sein könnte.