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Baldiger Baustart für Turm auf Burg Wehlen

Ein Turm soll die Burgruine in Stadt Wehlen wieder zur Landmarke machen. Nach langem Warten kann der Bau jetzt starten. Das ist geplant.

Von Dirk Schulze
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Aktuell markiert eine Fahne den Burgberg über dem Wehlener Markt. Bald wird daneben ein Turm gebaut.
Aktuell markiert eine Fahne den Burgberg über dem Wehlener Markt. Bald wird daneben ein Turm gebaut. © Mike Jäger

Es kann losgehen mit dem Turmbau zu Wehlen. Noch vor Jahresende 2023 hat es eine Einigung mit dem Denkmalschutz gegeben, die Baugenehmigung liegt inzwischen vor. Der erste Auftrag ist bereits vergeben, weitere noch in der Ausschreibung. "Wir hoffen, dass wir im März beginnen können", sagt Thomas Mathe (Unabhängige Liste), Bürgermeister von Stadt Wehlen.

Wehlen will einen Turm auf dem Burgberg über dem Markt errichten und die Jahrhunderte alte Burgruine somit wieder zur weithin sichtbaren Landmarke machen. Daran wird seit einigen Jahren mit viel ehrenamtlichem Engagement gearbeitet. Vor allem die Burgfreunde, ein Zusammenschluss von Wehlener Einwohnern, haben unzählige Arbeitsstunden in das Projekt investiert.

Einigung mit dem Denkmalschutz

Um die Gestaltung des geplanten Turms hatte es lange Diskussionen gegeben. Die Burgfreunde und auch die Stadt wollten gern ortstypischen Sandstein verbauen. Davon haben die Burgfreunde etliche Kubikmeter von eingestürzten Gewölben und Mauern geborgen, die Steine lagern aufgeschichtet auf dem Burgberg.

Die Denkmalschutzbehörde plädierte jedoch für eine moderne Bauweise. Das Argument: Die erhaltenen historischen Mauern und die neue Bausubstanz sollten optisch klar voneinander zu unterscheiden sein, damit kein unbedarfter Besucher dem Irrtum unterliegt, der neu errichtete Turm hätte in dieser Form schon immer dort gestanden.

Modell von Burg Wehlen. Wie genau die Anlage einst aussah, lässt sich nur vermuten.
Modell von Burg Wehlen. Wie genau die Anlage einst aussah, lässt sich nur vermuten. © Dirk Schulze

Zumal niemand genau sagen kann, wie Burg Wehlen einmal ausgesehen hat. Die im Jahr 1269 erstmals urkundlich erwähnte Burg wurde schon Mitte des 16. Jahrhunderts aufgegeben und dem Verfall preisgegeben. Heute erhaltene Malereien und Kupferstiche entstanden rund 200 Jahre später und zeigen die Anlage bereits als Ruine. In den 1880er-Jahren errichtete der Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz wieder einen Turm, der dann in den 1960er-Jahren in der DDR abgerissen wurden.

Acht Meter hoher Aussichtsturm

Der neue Turm soll acht Meter hoch werden. Er entsteht auf dem Fundament eines alten Wohnturms mit einer Grundfläche von etwa fünf mal sechs Metern. Der Entwurf stammt von der Architektengemeinschaft MM+H aus Pirna. Der Turm erhält oben eine offene Aussichtsplattform, im Inneren ist Platz für einen Ausstellungsraum. Der neu zu bauende Teil wird aus verputztem Mauerwerk bestehen, das Farbkonzept und die genaue Gestaltung des Putzes sind noch offen.

Karlheinz Petersen (rechts) und ein Teil der Burgfreunde. Der neue Turm entsteht auf der Basis des alten Wohnturms im Hintergrund.
Karlheinz Petersen (rechts) und ein Teil der Burgfreunde. Der neue Turm entsteht auf der Basis des alten Wohnturms im Hintergrund. © Karl-Ludwig Oberthür

Bei den Burgfreunden ist die Freude groß, dass die Baugenehmigung da ist und es nach langem Ringen nun endlich losgehen kann. "Wir sind damit ein ganzes Stück weiter", sagt Karlheinz Petersen, einer der Burgfreunde. Zwar hätte man materialtechnisch andere Wünsche gehabt, über die grundlegende Form des Turmes hätte es aber keine Diskussionen gegeben.

Burgfreunde graben im Keller

Die Bauarbeiten werden von professionellen Firmen ausgeführt, die Burgfreunde werden dies mit Hilfsleistungen flankieren. Als Nächstes steht ein Arbeitseinsatz im 1. Kellergeschoss unter dem zukünftigen Turm an. Dort muss Material beräumt werden, damit eine Firma danach das alte Steingewölbe stabilisieren kann, über dem später der neue Treppenaufgang gebaut wird. Die Arbeiten finden unter Begleitung eines Archäologen statt. Die letzten Grabungen in diesem Bereich könnten 200 Jahre her sein.

Für den Turmbau und weitere Arbeiten auf dem Plateau stehen Stadt Wehlen 364.000 Euro zur Verfügung. Das Geld stammt aus dem früheren Vermögen der SED und anderer Massenorganisationen der DDR. Im vergangenen Sommer hatte es dafür den Förderbescheid vom Freistaat Sachsen gegeben.

Für die Baufirmen wird ab dem Frühjahr vor allem die Logistik eine Herausforderung werden. Sämtliches Material muss irgendwie auf den Berg, eine Zufahrt für Lkws gibt es nicht.