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Viele öffentliche Gebäude in Sachsen mit Radon belastet

Auch Schulen und Kitas sind in Sachsen sind von Radon-Belastung betroffen. Ein neues Förderprogramm soll bei der Sanierung helfen.

Von Gunnar Saft
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Mithilfe eines solchen Messgerätes lässt sich die Radon-Konzentration in Gebäuden messen.
Mithilfe eines solchen Messgerätes lässt sich die Radon-Konzentration in Gebäuden messen. © Ronald Bonß

Dresden. Bei Strahlungsmessungen in öffentlichen Gebäuden Sachsens wurden in den vergangenen sechs Jahren in zahlreichen Fällen Radon-Werte festgestellt, die Schutzmaßnahmen für die jeweiligen Nutzer notwendig machen. Auf Anfrage der AfD-Landtagsfraktion legte jetzt Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) dazu eine aktuelle Übersicht vor.

Demnach wurden in 243 der überprüften Gebäude bei Einzelmessungen Werte von zum Teil extrem mehr als 300 Becquerel je Kubikmeter Luft an Radon-222-Aktivitätskonzentration festgestellt. Bei immerhin noch 145 dieser Immobilien lag dann auch der Durchschnitt aller im Verlauf eines Jahres durchgeführten Einzelmessungen über diesem Wert. Betroffen davon waren Räume in Verwaltungsgebäuden, Gerichten, Finanzämtern, Polizeirevieren und Lehreinrichtungen sowie mit der Staatskanzlei in Dresden auch der Amtssitz der sächsischen Landesregierung.

Darüber hinaus wurden auch Messungen an Schulen und in Kitas durchgeführt. Dabei wurde in den Räumen von 32 Krippen und Kindergärten im Freistaat eine durchschnittliche Jahresbelastung von teilweise deutlich mehr als 300 Becquerel festgestellt. Bei den Schulen waren landesweit sogar 114 Einrichtungen betroffen, die alle derart hohe Jahresmesswerte aufwiesen.

Bis zu 60.000 Euro Förderung

Ein Referenzwert über 300 Becquerel ist allerdings kein Grenzwert, der die Nutzung der mit Radon belasteten Räume verbietet. Vielmehr dient er als Maßstab, ab wann die Verantwortlichen für diese Aufenthaltsräume oder für die dort befindlichen Arbeitsplätze Maßnahmen zur Verringerung der Strahlung prüfen sollten.

Dazu gehören unter anderem ein gezieltes Lüftungskonzept, die Sanierung von Fußböden, der Einbau von Lüftungsfiltern, Flächenabdichtungen oder Systeme zum Absaugen von Radon aus der Umgebung. Erst wenn auch danach der Referenzwert überschritten wird, sind die betroffenen Räume an das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie als zuständige Strahlenschutzbehörde zu melden. Das prüft dann weitere Untersuchungen.

Radon selbst ist ein radioaktives Edelgas. Es lässt sich schwer nachweisen, da es nicht zu sehen, zu riechen und zu schmecken ist. Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz ist es nach dem Rauchen eine der wichtigsten Ursachen für Lungenkrebs.

Sachsens Staatsregierung hat erst vor wenigen Tagen ein neues Förderprogramm aufgelegt, um damit notwendige Schutz- und Sanierungsmaßnahmen zu unterstützen. Kommunen, kommunale Unternehmen, gemeinnützige Organisationen, anerkannte Religionsgemeinschaften sowie kleinere und mittelgroße Unternehmen können dafür bis zu 60.000 Euro erhalten.