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Müllchaos im Vogtland - Krisensitzung beim Landrat

Die Abfallentsorgung im Vogtlandkreis macht Probleme. Die Verantwortlichen müssen nun beim Landrat vorstellig werden.

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Ein neuer Tourenplan setzt die Probleme bei der Müllentsorgung im Vogtland fort (Symbolfoto).
Ein neuer Tourenplan setzt die Probleme bei der Müllentsorgung im Vogtland fort (Symbolfoto). © Britta Pedersen/dpa

Plauen. Der Landrat des Vogtlandkreises, Thomas Hennig (CDU), hat die Verantwortlichen für die Müllabfuhr im Vogtland zu einer Krisensitzung in der nächsten Woche eingeladen. Grund seien "punktuelle Problemen bei der Abfallentsorgung", teilte das Landratsamt am Donnerstag in Plauen mit. Ziel des Treffens sei es, kurzfristig und flächendeckend wieder einen stabilen und zuverlässigen Abtransport der Abfälle zu gewährleisten.

Zuständig für die Müllentsorgung in der Region ist die Kreisentsorgungs-GmbH Vogtland (KEV). Deren Geschäftsführung und Betriebsrat sowie das Amt für Abfallwirtschaft sollen an dem Krisengespräch teilnehmen. Ursache für das Treffen ist offensichtlich ein neuer Tourenplan, der zu Jahresbeginn in Kraft getreten war und helfen soll, Kosten zu sparen. Hennig zufolge bleiben seitdem vor allem Bio- und Restmülltonnen stehen. Das habe "in Einzelfällen für Irritationen bei den Bürgern" geführt und "zu einem Plus von Beschwerden beim Bürgerservice des Landkreises". Er bedaure die Qualitätseinschränkungen sehr. Bereits in der Vergangenheit sei "viel Vertrauen" in die kommunale Abfallwirtschaft verloren gegangen.

Landkreis verlangt Schadenersatz

Die Deponie Schneidenbach südlich von Reichenbach ist geschlossen worden. Dort hatte es mehrfach gebrannt, etwa 2020. Im vergangenen Sommer waren die KEV und die Betreiberfirma der Deponie verschmolzen worden. Für 2021 weist der Jahresabschluss einen Nettoverlust von 1,7 Millionen Euro aus. Nun soll die Abfallentsorgung in Oelsnitz bis 2025 zentralisiert werden.

Ende vorigen Jahres berichtete die Freie Presse über eine Untersuchung des sächsischen Rechnungshofs, der der KEV ein schlechtes Zeugnis ausstellte. Demnach kam es beim Thema Müll im Vogtland zu einer Misswirtschaft, die zu einer der höchsten Gebührenbelastungen in Sachsen führte. Von Intransparenz, Desorganisation und wirren Rechnungslegungen ist da die Rede. Eine weitere, noch kreiseigene Müllfirma steht nun vor dem Verkauf. Zudem verlangt der Vogtlandkreis 1,5 Millionen Euro Schadenersatz von einem ehemaligen Abfallmanager. Zuletzt hatte das Landgericht Zwickau die Klage abgewiesen. Der Fall liegt nun beim Oberlandesgericht in Dresden. (SZ/uwo)