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Die Not in Sachsen wächst - und Stiftung Lichtblick hilft den Betroffenen

Immer wieder wird die Stiftung Lichtblick um Unterstützung gebeten. Vorstandschefin Katerina Lohse ruft zu Spenden für Menschen in Not auf - vor allem in diesen Zeiten.

Von Olaf Kittel
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Birgit Lorenz, Katerina Lohse, Katrin Neuber von der Stiftung Lichtblick.
Birgit Lorenz, Katerina Lohse, Katrin Neuber von der Stiftung Lichtblick. © kairospress

Frau Lohse, werden es mehr oder weniger Menschen in Sachsen, die auf Hilfe in der Not angewiesen sind?

Es werden deutlich mehr. Wir merken das, weil die Zahl der Hilfsanträge steigt und die Sozialarbeiter der Wohlfahrtsverbände, mit denen wir zusammenarbeiten, einen erheblichen Anstieg des Beratungsbedarfs registrieren.

Wen trifft es besonders?

Es sind vor allem drei Gruppen, die um Unterstützung bitten. Neu dabei sind Geringverdiener, die durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten in den Armutsbereich rutschen. Weiter nehmen die Anträge psychisch Kranker zu, ein schon seit Jahren anhaltender Trend. Schließlich bekommen mehr Menschen Probleme, Miete und Energiekosten zu bezahlen. Oft finden sie keine günstigere Wohnung mehr.

Ist Ihnen ein Fall aus der letzten Zeit besonders im Gedächtnis geblieben?

Mich hat der Fall einer Lausitzerin bedrückt. Sie war mit einem gewalttätigen Alkoholiker verheiratet. Dem seelischen Absturz folgte der finanzielle. Ihr ganzes Leben musste sie immer nur sparen, sparen, sparen – und es reichte trotzdem nie. Lichtblick hat ihr mal bei einer offenen Rechnung helfen können.

SZ-Leser spenden Jahr für Jahr um die eine Million Euro für Menschen in Not. Im vergangenen Jahr war es etwas weniger. Wie erklären Sie das?

Ich vermute, dass es mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten zusammenhängt. Alle gehen vorsichtiger mit ihrem Geld um.

Aber eigentlich benötigt die Stiftung Lichtblick jetzt eher mehr Geld.

Absolut. Aber natürlich habe ich Verständnis dafür, dass jeder vorsichtiger ist und die Spende vielleicht ein wenig kleiner ausfällt als früher. Jede Spende, auch die kleine, hilft uns sehr.

Welche Hilfe will Lichtblick ausbauen?

Zum einen benötigen soziale Einrichtungen selbst Unterstützung, um den wachsenden Beratungsbedarf zu schaffen. Manchmal helfen wir mit einem neuen Kühlschrank für die Suppenküche. Zudem bauen wir die Nothilfefonds für diese Einrichtungen aus, damit sie rasch helfen können, wenn jemand nichts mehr zu essen hat oder dringend eine Fahrkarte braucht.

Seit Jahrzehnten spenden SZ-Leser für Menschen in Not. Haben Sie mal ausgerechnet, wie viel da zusammengekommen ist ?

Die Leser haben seit 1996 insgesamt fast 27 Millionen Euro gespendet, eine enorme Summe. Damit konnten bisher etwa 450 000 Menschen in Not geholfen werden. Diese großartige Solidarität macht uns Mut, dass wir auch künftig auf die Hilfsbereitschaft der SZ-Leser bauen können.

Das Gespräch führte Olaf Kittel

So können auch Sie Menschen in Not helfen

  • Die Stiftung Lichtblick der Sächsischen Zeitung startet dieses Jahr die 28. Spendensaison für in Not geratene Menschen in unserer Region, die keine andere Unterstützung finden.
  • Spenden können Sie online unter www.lichtblick-sachsen.de/jetztspenden oder direkt auf das Konto bei der Ostsächsische Sparkasse Dresden, BIC: OSDDDE81, IBAN: DE88 8505 0300 3120 0017 74
  • Hilfesuchende wenden sich bitte an Sozialeinrichtungen ihrer Region wie Diakonie, Caritas, DRK, Volkssolidarität, Jugend- und Sozialämter.
  • Erreichbar ist Lichtblick telefonisch dienstags und donnerstags von 10 bis 15 Uhr unter 0351/4864 2846, [email protected]; Stiftung Lichtblick, 01055 Dresden. Mehr Informationen: www.lichtblick-sachsen.de