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Bereits 184 Borreliose-Fälle in diesem Jahr in Sachsen registriert

Auch in Sachsen beginnt die Zecken-Saison. Vom Biss der Zecke bis zur Infektion mit den Bakterien, die sie übertragen kann, bleiben einige Stunden Zeit.

Von Sylvia Miskowiec
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Klein, aber gefährlich - in Sachsen sind die Zecken auf dem Vormarsch.
Klein, aber gefährlich - in Sachsen sind die Zecken auf dem Vormarsch. © Pixabay

Brennende Nervenschmerzen, Gelenkentzündungen oder Herzbeschwerden: Wer an Borreliose erkrankt, hat ernsthafte gesundheitliche Probleme zu befürchten. Überträger der Krankheit sind Zecken. Aufgrund der momentan steigenden Temperaturen fühlen sich die kleinen Tiere gerade wieder wohl in Sachsen.

So verzeichnete das Robert-Koch-Institut bis Ende vergangener Woche bereits 184 Borreliose-Erkrankungen in diesem Jahr. Dies ist indes nicht ungewöhnlich: Im selben Zeitraum des Vorjahres meldete das RKI 232 Fälle. Insgesamt infizierten sich im vergangenen Jahr laut RKI 1.709 Menschen in Sachsen mit Borreliose.

Borrelien brauchen 24 Stunden

Borreliose wird durch Bakterien, die Borrelien, ausgelöst. Sie leben im Darm der Zecke, solange diese nüchtern ist. "Hat der Holzbock jedoch zugebissen, beginnt für Betroffene ein Wettlauf mit der Zeit", sagt Martin Pfeffer, Professor für Epidemiologie am Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen an der Uni Leipzig. Denn dann wandern die Borrelien in die Speicheldrüsen der Zecke und mit dem Speichel in den Körper des Opfers. Dafür brauchen die Bakterien allerdings rund 24 Stunden. Nach Ausflügen ins Grüne sollte man sich daher gründlich absuchen und gefundene Zecken schnellstmöglich entfernen, so Pfeffer.

"Treten nach dem Entfernen der Zecke runde Hautrötungen einige Tage oder Wochen später um den Zeckenstich herum auf, sollte der Hausarzt oder die Hausärztin aufgesucht werden", sagt Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der Barmer Ersatzkasse in Sachsen. "Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden, es gibt aber keinen Impfstoff gegen sie."

Gegen FSME hilft eine Impfung

Während einem Zeckenbiss-Geplagten noch Zeit bleibt, durch ein rechtzeitiges Entfernen des Tieres eine Borreliose-Infektion zu vermeiden, ist dies bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) nicht der Fall. Das FSME-Virus dringt sofort in den Körper ein und kann die gefürchtete Hirnhautentzündung auslösen.

Laut RKI erkrankten im vergangenen Jahr 43 Sachsen an FSME, in diesem Jahr sind es bisher zwei. Anders als bei Borreliose tragen nur Zecken in bestimmten Regionen FSME-Viren in sich. In Sachsen gehören viele Regionen zu den Risikogebieten, nur die Landkreise Nordsachsen und Leipzig sind noch risikofrei. Immerhin: Gegen FSME lässt sich mit einer Impfung vorbeugen. In Sachsen ist da laut Abrechnungsdaten der größten Krankenkasse AOK Plus noch Luft nach oben. Rund 6 Prozent der Versicherten ließen sich in den vergangenen beiden Jahren impfen.