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Sebnitzer Museum öffnet dieses Jahr nicht mehr

Die Sanierung des Museums in Sebnitz steht kurz vor dem Abschluss. Die Wiedereröffnung wurde inzwischen aber erneut verschoben. Das ist der Grund.

Von Dirk Schulze
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Das Kunstblumen- und Heimatmuseum "Prof. Dr. Alfred Meiche" in Sebnitz ist fast fertig saniert.
Das Kunstblumen- und Heimatmuseum "Prof. Dr. Alfred Meiche" in Sebnitz ist fast fertig saniert. © Daniel Schäfer

Mit einem Besuch im neugestalteten Kunstblumen- und Heimatmuseum in Sebnitz wird es dieses Jahr wohl nichts mehr werden. Das Museum wird aller Voraussicht nach erst 2025 wieder öffnen. Das räumte der Sebnitzer Oberbürgermeister Ronald Kretzschmar (parteilos) jetzt im Gespräch mit Sächsische.de ein.

Damit verschiebt sich die Wiedereröffnung der Städtischen Sammlungen Sebnitz, zu denen neben dem Kunstblumen- und Heimatmuseum auch das benachbarte Afrikahaus gehört, erneut. Noch Anfang 2023, also vor mehr als einem Jahr, hatte es geheißen, dass das Museum ab dem Frühjahr 2023 eingeräumt werden könne. Die Eröffnung sollte dann zur Museumsnacht im November des gleichen Jahres gefeiert werden.

Schon damals hatte die Stadt allerdings angekündigt, dass die neue Ausstellung nicht von Anfang komplett zu sehen sein würde, sondern sich der Aufbau schrittweise über zwei bis drei Jahre hinziehen werde.

Neue Ausstellungskonzeption kostet Zeit und Geld

Zwar stehe der Abschluss der seit langem laufenden Komplettsanierung des Museums unmittelbar bevor, wie die Stadt erklärt. Was jedoch noch fehlt, ist eine abschließende Ausstellungskonzeption - sowie die Personalkapazitäten und wohl auch das Geld für deren Umsetzung.

"Es soll kein Sammelsurium werden", sagte Kretzschmar. Man wolle eben nicht die bisherigen Exponate einfach wieder einräumen. Nachdem der Gebäudekomplex technisch auf den Stand der Zeit gebracht wurde, ist dies auch das Ziel für die Präsentation.

Die neue Ausstellung soll erlebbar werden und interaktive Elemente enthalten, dank derer sich die Besucher besser in Themen hineinversetzen können. Es seien spezielle Angebote für Kinder und für Jugendliche geplant. Mit dem Blick in ein historisches Wohnzimmer könne man junge Leute heutzutage nicht mehr beeindrucken.

Der aktuelle Stand des Ausstellungskonzepts wurde jetzt Anfang März intern vorgestellt. Die Stadt Sebnitz hat dafür die Dresdner Agentur Whitebox beauftragt, die unter anderem Dauer- und Sonderausstellungen für Schloss Weesenstein, Schloss Pillnitz oder die Porzellansammlung im Dresdner Zwinger entwickelt hat, aber auch deutschlandweit aktiv ist, unter anderem auf der Wartburg in Eisenach oder im Schloss Charlottenburg in Berlin.

Vorbild Lohbergermuseum Dippoldiswalde

Als Referenz nannte der Sebnitzer OB das Lohgerbermuseum in Dippoldiswalde. Das wurde in den vergangenen Jahren ebenfalls saniert, erhielt eine neu konzipierte Ausstellung und wurde dafür im November 2023 von Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) mit dem Sächsischen Museumspreis ausgezeichnet.

Zum Vergleich: Die Sanierung des Dippoldiswalder Museums hat rund fünf Millionen Euro gekostet, zusätzlich flossen weitere 700.000 Euro in die neue Ausstellungskonzeption. In Sebnitz lag das Budget für die Gebäudesanierung bei zwei Millionen Euro, es handelt sich um das größte Bauvorhaben der Stadt. Für die Ausstellungskonzeption braucht es nun weitere Mittel.

Finanzielle Unterstützung erhält Sebnitz dafür von der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen. Die jährlich verfügbaren Fördermittel sind jedoch begrenzt, sodass die Umsetzung wie angekündigt schrittweise erfolgen wird. Inhaltlich stehe man auch mit dem Freundeskreis der Städtischen Sammlungen im ständige Austausch, erklärte der OB.

Als neuer Stichtag für eine Wiedereröffnung gilt nun der Tag der Sachsen in Sebnitz. Der wird am ersten Septemberwochenende 2025 gefeiert. Spätestens bis zu diesem Anlass sollen erste Räumlichkeiten im Sebnitzer Museum wieder zugänglich sein.

Sechs Bewerbungen für Museumsleitung

Kürzlich hat Sebnitz per Stellenanzeige zudem nach einem neuen Leiter oder einer Leiterin für die Städtischen Sammlungen gesucht. Die Stelle soll in Vollzeit neu besetzt werden, erklärt OB Kretzschmar, gerade auch um die Wiedereröffnung vorzubereiten und die Konzeption der neuen Ausstellung zu regeln. Auf die Ausschreibung seien bisher sechs Bewerbungen eingegangen.

Geschlossen ist das Museum bereits seit Oktober 2019. Dauerausstellung und Archiv mit rund 12.000 Objekten sowie eine 8.000 Titel umfassenden Bibliothek wurden anschließend in Kisten verpackt und ausgelagert. Die eigentlichen Bauarbeiten konnten dann im März 2021 beginnen. Unter anderem die bisher getrennten Gebäude von Heimatmuseum und Afrikahaus mit einem neuen Verbindungsbau ergänzt.