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Das ist der neue Cheftrainer der Dresden Monarchs

Der US-Amerikaner Greg Seamon übernimmt beim Football-Erstligisten Dresden Monarchs das Traineramt. Sein Vorgänger fädelte den Deal ein. Der Verein knackt erstmals die Etatgrenze von einer Million Euro.

Von Alexander Hiller
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Greg Seamon bringt wie sein Vorgänger auch NFL-Erfahrung mit zu den Dresden Monarchs.
Greg Seamon bringt wie sein Vorgänger auch NFL-Erfahrung mit zu den Dresden Monarchs. © Lutz Hentschel

Dresden. In der Adventszeit geht es in der deutschen American-Football-Szene eher beschaulich zu. Die Dresden Monarchs, einer der Top-Vereine der German Football League (GFL), machen diesmal eine Ausnahme und präsentieren gleich drei Neuigkeiten auf einen Schlag. Auf einer Pressekonferenz, der ersten überhaupt, die der Klub per Livestream ins Internet übertrug, stellte Vereins-Präsident Sören Glöckner den neuen Headcoach für die im Mai startende Saison vor. Und der ist ein Freund seines Vorgängers Paul Alexander, der aus privaten Gründen nach einer Saison wieder in die USA zurückgekehrt war.

Greg Seamon übernimmt ab sofort die Geschicke bei den Dresdner Footballern - zunächst für eine Saison. Mit Paul Alexander arbeitete Seamon 14 Jahre bei den Cincinnati Bengals zusammen. Der extrem fit wirkende 68-Jährige arbeitet seit 46 Jahren als Footballtrainer und war auch schon Positionstrainer in der amerikanischen Profi-Liga NFL für die Dallas Cowboys und die Cleveland Browns. Geschäftsführer Jörg Dreßler und Offense-Coordinator Robert Cruse waren bei einem privaten Besuch in den USA bei Paul Alexander auf den aus Indiana stammenden Greg Seamon getroffen. "Und man hat sich sofort verstanden", erzählte Sören Glöckner.

Der neue Headcoach lobt seine Dresdner Kollegen

"Guten Morgen", grüßte Seamon bei seiner Vorstellung auf Deutsch in die Runde. Dann erklärte er in seiner Muttersprache, was er mit seinem neuen Verein alles vorhat. "Wenn Sie mich fragen, warum ich hier bin, muss ich sagen: Weil ich es liebe, als Trainer zu arbeiten. Ich denke, dass es im Sport auf der ganzen Welt Menschen gibt, die sich dem Spiel verschrieben haben. Es ist sehr schwer, das nicht zu tun", schwärmte er von seiner Passion. Seamon fand das Dresdner Angebot spannend - und das nicht aus finanzieller Sicht. "Paul Alexander hatte nur wunderbare Dinge über seine Erfahrungen hier zu sagen", betonte Seamon. Mit dem deutschen Teil des großen Trainerstaffs saß der Neuling bereits am Dienstagabend zusammen. "Das Niveau des American Football ist in Deutschland besonders hoch – und das Niveau der Trainer", sagte er. "Meine neuen Kollegen könnten mit ihrem Wissen auch in Amerika an Colleges oder sogar der NFL arbeiten."

Auch die Ziele in Dresden verbinden. "Jeder Coach will die Meisterschaft gewinnen - und das will ich auch, natürlich", unterstreicht Seamon. "Für uns ist wichtig gewesen, dass unser Trainerstab hinter der Entscheidung steht und ein gutes Gefühl hat. Wir sind da harmoniebedürftig", erklärte Sören Glöckner. "Wir denken immer längerfristig. Wenn wir nicht sicher wären, dass diese Verbindung auch längerfristig bestehen kann, hätten wir die Verpflichtung nicht gemacht. Aber beide Seiten müssen zunächst sehen, wie es läuft."

Quarterback Steven Duncan wird in dieser Saison nicht mehr für die Dresden Monarchs auflaufen, er hat einen höher dotiertes Angebot bei den Wroclaw Panthers unterzeichnet, die in der European League auflaufen.
Quarterback Steven Duncan wird in dieser Saison nicht mehr für die Dresden Monarchs auflaufen, er hat einen höher dotiertes Angebot bei den Wroclaw Panthers unterzeichnet, die in der European League auflaufen. © kairospress

Zunächst will Seamon, der nach einem obligatorischen Besuch auf dem Dresdner Striezelmarkt am Wochenende wieder in die Staaten zurückkehrt, die Mannschaft für die kommende Saison zusammenstellen. Quasi aus dem Homeoffice heraus - und in enger Zusammenarbeit mit seinen deutschen Kollegen. Ende März will der Vater dreier erwachsener Töchter dann seine Arbeit direkt in Dresden aufnehmen. Dann soll auch der neue Kunstrasen im Trainingszentrum an der Bärnsdorfer Straße fertiggestellt sein.

Für die Zusammenstellung der neuen Mannschaft steht den Monarchs - und das ist die zweite Neuigkeit - erstmals in ihrer Vereinsgeschichte ein siebenstelliger Etat zur Verfügung. Das Budget überschreitet also die Millionengrenze. "Das kann ich so sagen, das ist erstmals so - da muss ich hier gar nicht rumeiern", sagte Klubchef Sören Glöckner. Allerdings kommt nicht jeder Importspieler aus der Vorsaison zurück. Quarterback Steven Duncan hat bereits ein Angebot der Wroclaw Panthers aus der Konkurrenzliga ELF (European League of Football) angenommen, das nach Informationen von Sächsische.de besser dotiert sein soll als sein Kontrakt zuletzt in Dresden.

Greg Seamon präsentierte sich bei seiner Vorstellung in Dresden gesprächig, bestens gelaunt und angriffslustig.
Greg Seamon präsentierte sich bei seiner Vorstellung in Dresden gesprächig, bestens gelaunt und angriffslustig. © Lutz Hentschel

Die dritte Neuigkeit: Die Ostsächsische Sparkasse verlängerte als Hauptsponsor ihr Engagement um weitere zwei Jahre und geht 2024 mit den Footballern gemeinsam ins 25. Jahr. "Damit feiern wir sozusagen Silberhochzeit", scherzte Sören Glöckner. Das Geldinstitut erhöht sein finanzielles Engagement für die kommenden beiden Spielzeiten um circa 30 Prozent. "Nicht nur deshalb können wir unseren Rekord-Etat stemmen. Insgesamt sind wir gewachsen, wir haben eine große Breite an Unterstützern", so Sören Glöckner.