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Was man zum Start in die Biathlon-Saison wissen muss

Vor dem ersten Rennen der neuen Saison gibt es viele Fragezeichen bei den deutschen Biathleten – nicht nur wegen des Rücktritts von Denise Herrmann-Wick. Auch das Wachsthema bereitet Sorgen.

Von Daniel Klein
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Ein jubelnder Benedikt Doll in Östersund: Dieses Bild soll sich in den kommenden Tagen möglichst wiederholen.
Ein jubelnder Benedikt Doll in Östersund: Dieses Bild soll sich in den kommenden Tagen möglichst wiederholen. © dpa/Anders Wiklund

Im schwedischen Östersund beginnt am Samstag die neue Saison im Biathlon-Weltcup, der traditionell im Januar in Oberhof und Ruhpolding Station macht. Das deutsche Team startet mit vielen Unbekannten in den Winter.

Ist der Rücktritt von Denise Herrmann-Wick verkraftbar?

Für Sportdirektor Felix Bitterling ist es „zum jetzigen Zeitpunkt schwierig bis nicht möglich, sie eins zu eins zu ersetzen“. Die 34-jährige Oberwiesenthalerin hatte nach der vergangenen Saison ihre erfolgreiche Karriere beendet. Eine direkte Nachfolgerin ist nicht in Sicht.

Allerdings kehrt Franziska Preuß nach achtmonatiger Wettkampfpause zurück. Die 29-Jährige hatte die Saison im Januar aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen. „Der Körper war einfach am Ende“, erklärt sie rückblickend.

Vanessa Voigt, Sophia Schneider und Hanna Kebinger könnten zumindest punktuell angreifen. Die 19-jährige Selina Grotian gilt als großes Talent, im Frühjahr wurde sie vierfache Junioren-Weltmeisterin.

Können die Männer die übermächtigen Norweger ärgern?

Das wird schwierig. Die Mannschaft um die Überflieger Johannes Thingnes Bö und Sturla Holm Laegreid war vergangenen Winter jederzeit in der Lage, die Medaillen und Podestplätze unter sich auszumachen. Eine ähnliche Dominanz droht erneut.

Das deutsche Team um Cheftrainer Uros Velepec hat in der Vorbereitung an zwei Stellschrauben gedreht, um den Rückstand zu verkürzen. „Wir müssen mehr riskieren, schneller schießen“, fordert Velepec und Bitterling ergänzt: „Wir brauchen einfach zu lange für den ersten Schuss.“

Zudem wurde durch die Verpflichtung von Ex-Langläufer Jens Filbrich ein Schwerpunkt auf die Verbesserung der Laufzeiten gelegt. Ob oder wie schnell das Wirkung zeigt, muss sich erst zeigen. Am ehesten dürfte Benedikt Doll, der wohl in seine letzte Saison geht, in der Lage sein, die Norweger zu ärgern. Auch Roman Rees werden Platzierungen in den Top 10 zugetraut.

Welche Folgen hat das Verbot von Fluor-Wachsen?

Der Internationale Biathlon-Verband (IBU) setzt in diesem Winter eine EU-Richtlinie zum Verbot bestimmter Fluorverbindungen in den Skiwachsen durch. Die machen die Ski schnell. „In den vergangenen Jahren hatte man eine riesige Datenbank zum Thema Skipräparierung. Dieses komplette Wissen ist jetzt nahezu nutzlos, weil es die Produkte nicht mehr gibt“, erklärt Sportdirektor Bitterling. „Jetzt muss man sich fast alles neu erarbeiten.“

Bei internationalen Testrennen in Sjusjoen hatten die Norweger eklatante Materialvorteile, für die sie sich hinterher fast entschuldigten. „Das war wie ein Autorennen mit 50 PS gegen 200 PS“, vergleicht Bitterling. Den DSV-Technikern bleibe nicht mehr, als „hart zu arbeiten, um gute Lösungen zu finden.“

Wie läuft die Vorbereitung auf den Saison-Höhepunkt?

Nove Mesto ist im Februar zum zweiten Mal nach 2013 Gastgeber der WM, doch die Planungen gegen schon eher in Richtung 2026, wenn Antholz Ausrichter der olympischen Biathlon-Wettbewerbe ist. Das Stadion dort liegt – genauso wie bei der WM 2025 in Lenzerheide (Schweiz) – gut 1.500 Meter über dem Meeresspiegel.

Deshalb absolvierte das Nationalteam erstmals lange Trainingslager in der Höhe. „Wir brauchen da mehr Daten“, so Velepec. Bei der Heim-WM in Oberhof gab es vor einem Jahr drei Medaillen. (mit sid/dpa)