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Das sind die neuen Stimmen für Dresdens Spitzensport

Wie ein Verein mit Prominenz an der Spitze den Leistungssport in der Stadt fördern will – und was Ralf Minge damit zu tun hat.

Von Michaela Widder
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Drei Männer, ein Ziel: den Leistungssport in Dresden voranbringen. Ralf Minge, Martin Grothkopp und René Kindermann engagieren sich im neuen Förderverein.
Drei Männer, ein Ziel: den Leistungssport in Dresden voranbringen. Ralf Minge, Martin Grothkopp und René Kindermann engagieren sich im neuen Förderverein. © dpa, R. Michael, Picture Point

Dresden. Wenn einer wie Ralf Minge zu den Gründungsmitgliedern eines neuen Vereins zählt, dann muss etwas Großes dahinterstecken. Denn die Dynamo-Legende bekommt vermutlich oft Anfragen, Projekte zu unterstützen – und hat damit die Qual der Wahl. Minge ist eines der Gesichter vom „Team Dresden Förderverein Leistungssport“. Was sich hinter dem etwas sperrigen Namen verbirgt, erklärt der bekannte TV-Moderator René Kindermann, Vorsitzender des neu gegründeten Vereins.

„Ich halte Leistungssport für so unfassbar wichtig. Wir müssen ihn wieder in die Mitte der Gesellschaft rücken“, sagt Kindermann im Gespräch mit sächsische.de. „Wir kümmern uns um den Breitensport, bis der Arzt kommt. Dresden ist eine Sportstadt, und wir brauchen unbedingt auch eine Sportspitze.“ Der Verein verfolge das Ziel, so Kindermann, sportliche Power zu bündeln und die Stadt und ihren sportlichen Wert noch offensiver in die Welt hinauszutragen.

Mit seinen Mitstreitern, die alle im Sport zu Hause sind, will er Workshops zum Finanzplan anbieten, bei potenzieller Sponsorensuche helfen, Perspektiven für Leistungssportler am Ende ihrer Karriere aufzeigen und auch die Absolventen des Sportschulzentrums mehr vernetzen. „Das sind doch die Botschafter der Stadt“, meint Kindermann, der als Veranstalter des Skilanglauf-Weltcups am Elbufer in den vergangenen fünf Jahren für Furore in der Stadt gesorgt hat. Die Fortführung des Ski-Spektakels ist zunächst auf Eis gelegt.

Minge macht sich für Minderheiten im Sport stark

Anders, als man vielleicht vermuten würde, wird sich Minge, der jetzige Sportchef beim Halleschen FC, in dem neuen Verein nicht für den Profifußball starkmachen. Schon seit vielen Jahren engagiert sich der 61-Jährige für die Special Olympics der geistig beeinträchtigen Sportler, und er kümmert sich auch jetzt im Förderverein um den Leistungssport für Menschen mit Behinderung.

Zum Vorstand gehören zudem Stellvertreter Marcus Zillich (Abteilungsleiter Fußball Dresdner SC), Katrin Reif (stellvertretende Schulleiterin Sportgymnasium Dresden), Gunnar Krisch sowie Martin Herberg (beide Eigenbetrieb Sportstätten). Als Athletensprecher fungiert Bob-Anschieber und Olympiasieger Martin Grothkopp als Bindeglied zu den aktiven Sportlern. Derzeit hat der Verein zwölf Mitglieder und rund 30 Unterstützer.

„Wir sind alle gut vernetzt – bis hoch in die Sportpolitik“, erklärt Kindermann, der zudem betont: „Wir werden keinem Verein Sponsoren wegnehmen und keine Trainerstellen finanzieren. Wir sehen uns als regionaler Partner und Stimme des Leistungssports.“ Wenn der Umbau des Heinz-Steyer-Stadions, wo 2024 die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften stattfinden sollen, fertig ist, habe Dresden eine weitere tolle Sportstätte, die mit Leben gefüllt werden müsse, findet der 47-Jährige.

Ein erstes Herzensprojekt ist die Organisation eines jährlichen Ehemaligen-Treffens für Leistungssportler aus der Stadt und dem Umland. „Olympiasieger und Hochklasse-Athleten haben in Dresden ihre ersten Schritte gemacht. Wir wollen ihnen eine Möglichkeit geben, zurückzukommen und sich zu vernetzen“, sagt Kindermann.

Ein Termin steht noch nicht fest, wahrscheinlich wird es ein Tag im nächsten Januar sein – wenn es Corona zulässt. Auch ein anderes Projekt ist schon angelaufen. „Das Sportgymnasium benötigt dringend einen Social-Media-Account, es fehlt aber an Mitteln, eine Agentur zu beauftragen. Also haben wir Studenten in Mittweida kontaktiert, die daraus jetzt eine Bachelorarbeit machen“, berichtet Kindermann.

Für die Athleten, die kürzlich bei den Special Olympics in Berlin teilnahmen, hatte der Verein eine Verabschiedung im Kuppelsaal der Staatskanzlei organisiert.