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So wird die Dresdner Eisarena Erstliga-tauglich

Die Stadt Dresden investiert fast sechs Millionen Euro in den Ausbau. Der nützt aber nicht nur dem Eishockey-Zweitligisten Dresdner Eislöwen.

Von Alexander Hiller
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Feuerwerk auf der Eishalle. Seit einem halben Jahr trägt die Arena bereits den neuen Namen, und nun ist auch der Schriftzug angebracht.
Feuerwerk auf der Eishalle. Seit einem halben Jahr trägt die Arena bereits den neuen Namen, und nun ist auch der Schriftzug angebracht. © Symbolfoto: Christian Juppe

Dresden. Der neue Namenszug steht nun endlich auch an der Dresdner Eishalle – unter anderem die Heimstätte des Eishockey-Zweitligisten Dresdner Eislöwen. Die spielen bereits seit einem halben Jahr in der Joynext-Arena. Der in Dresden ansässige Automobilzulieferer Joynext hatte sich im Januar für zunächst drei Jahre die Namensrechte gesichert. Das Unternehmen unterzeichnete am Donnerstag zudem einen Zweijahresvertrag als Premiumpartner des DEL2-Klubs Dresdner Eislöwen.

Die Stadt will nun Schritt für Schritt das Innenleben der 2007 fertiggestellten Arena modernisieren. Sportbürgermeister Peter Lames hat für den Sportausschuss des Stadtrats eine Beschlussvorlage erarbeitet, die am 7. Juli verabschiedet werden soll. Daraus geht unter anderem hervor, dass die Eishalle „DEL-tauglich gemacht werden soll“, wie es Lames nennt. Denn die Eislöwen verfolgen das ambitionierte Ziel, in spätestens zwei Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse anzuklopfen. „Wenn sich ein Verein oder eine Mannschaft aufmacht, neue sportliche Ziele zu erobern, verdient das Unterstützung“, meint Lames.

In ihrem jetzigen Zustand erfüllt die Eishalle nicht alle Voraussetzungen für die Deutsche Eishockey-Liga. Denn die Arena muss für die DEL, falls die Dresdner denn aufsteigen, ein 9.000-Punkte-Soll der Liga erfüllen. In dem sogenannten Spielstätten-Index spielt die Zuschauerkapazität eine sehr wichtige Rolle. Derzeit passen offiziell maximal 4.412 Zuschauer in die Eishalle.

Lames will das mit der Beschlussvorlage ändern, und mittlerweile sind auch die Details dazu bekannt. Die Kapazität soll mit 168 zusätzlichen Sitz- und 172 Stehplätzen auf eine Besucherkapazität von 4.712 erweitert werden. Auch 27 Auto- und 30 Fahrradstellplätze sowie ein weiterer Behindertenparkplatz sind geplant. Zudem sollen ein Veranstaltungsbüro, ein Einsatzraum für Polizei und Security geschaffen und die Medienplätze erweitert werden. Auch einige technische Neuerungen sind nötig. So fordert die DEL für ihre Spielstätten einen Videowürfel oder Videowände mit Mindestmaßen von 4x3 Metern ein.

Von der Anschaffung eines Videowürfels ist die Stadt inzwischen abgerückt, weil der „die bestehenden Lastreserven des Dachtragwerks nahezu vollständig beanspruchen und die Montage von Audiotechnik, Werbemitteln oder Bannern ausschließen würde“, heißt es in der Beschlussvorlage. Die Stadt geht davon aus, dass die vorhandenen Anzeigetafeln nicht die von der DEL geforderten Mindestmaße aufweisen und erneuert oder ausgebaut werden müssten. Die Eislöwen entgegnen indes auf SZ-Nachfrage, dass die Videotafeln die DEL-Normen bereits erfüllen. Für die bevorstehenden Änderungen hat die Stadt eng mit dem Architekturbüro Schmidt-Schicktanz aus München zusammengearbeitet, das die Arena einst konzipiert hatte. „Um von vornherein mögliche Konflikte zu vermeiden“, wie es in der Vorlage heißt.

Das Projekt hat seinen Preis. 5,85 Millionen Euro hat Lames in seinem Entwurf dafür veranschlagt und dabei einen Preisanstieg von jährlich vier Prozent der Gesamtkosten einberechnet. Die Baunebenkosten – zu denen die Objekt- und Fachplanung gehört – sind mit 1,836 Millionen Euro der größte Posten. Die Investition stammt zum Großteil aus dem „Bestandteil eines Haushaltskompromisses. Für die Überschüsse aus 2020 haben wir unter anderem die Verwendung so vereinbart. Das ist jetzt die sachliche Umsetzung“, erklärt Lames.

Der Sportbürgermeister betont, dass der Ausbau allen Nutzern zugutekommt. Jährlich gebe es in der Arena knapp 200 Veranstaltungen wie die Heimspiele der Eislöwen, Shorttrack-Wettbewerbe, das Eismärchen oder Wettkämpfe verschiedener Eissportvereine sowie Firmenfeiern. Pro Saison kommen nach Erhebungen der Stadt rund 500.000 Besucher in die Arena, die nicht nur über drei Eisflächen, sondern auch über eine Neunfelder-Ballspielhalle verfügt.

Derzeit entwickelt die Stadt ein innovatives Energiemanagement für die Halle. Auf dem Dach des benachbarten Heinz-Steyer-Stadions, das derzeit bis September 2023 für 37,3 Millionen Euro modernisiert wird, soll eine knapp 140 Meter lange Solaranlage entstehen. Damit soll auch die Eishalle versorgt werden.

Für die Umsetzung hat Lames drei Projektphasen vorgesehen. Für die bauliche Umsetzung rechnet der SPD-Politiker mit insgesamt sechs Monaten. Verschiedene Maßnahmen seien parallel zum Wettkampfbetrieb möglich. Der Ausbau der VIP-Räume und Medienplätze soll von April bis September 2024 schließlich den Abschluss bilden.