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DSC-Frauen verlieren ersten Titel der Saison

Der Volleyball-Pokalsieger aus Dresden macht im Supercup mit seinem riesigen Potenzial Lust auf mehr, unterliegt aber dem Schweriner SC mit 0:3.

Von Alexander Hiller
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Enttäuschte Verliererinnen: Jennifer Janiska, Madeleine Gates, Morgan Hentz, Monique Strubbe und Sarah Straube (v. l.) haben sich dennoch stark präsentiert.
Enttäuschte Verliererinnen: Jennifer Janiska, Madeleine Gates, Morgan Hentz, Monique Strubbe und Sarah Straube (v. l.) haben sich dennoch stark präsentiert. © Matthias Rietschel

Dresden. An solche Bilder wird man sich gewöhnen müssen. Die strahlenden Siegerinnen des Volleyball-Supercups 2020 mussten sich die Medaillen gegenseitig umhängen. Schneller als erwartet, war das erste Pflichtspiel nach 199 Tagen Volleyball-Abstinenz aufgrund der Corona-Pandemie beendet. Nach einer reinen Spielzeit von knapp 80 Minuten besiegte der Schweriner SC den Pokalsieger Dresdner SC am Sonntag in der Dresdner Margon-Arena mit 3:0 (25:23, 27:25, 25:21). Der zwölffache deutsche Meister sicherte sich damit zum vierten Mal die Trophäe.

In der Wertung und Deutung des Duells drehte sich natürlich ebenfalls viel um das Virus – weniger darum, dass Alexander Waibl sein 400. Pflichtspiel als Trainer des DSC bestritten hatte. Die Halle galt mit 685 Zuschauern offiziell als ausverkauft, obwohl das Gesundheitsamt Dresden das Hygiene- und Sicherheitskonzept der ausrichtenden Volleyball-Bundesliga (VBL) mit bis zu maximal 1.100 Besuchern genehmigt hatte. Allerdings wäre das nur bei optimalem Buchungsverhalten der Zuschauer – jeweils in Zehner-Infektionsgemeinschaften – möglich gewesen.

Der Dresdner SC musste am 3. September nach einem Testspiel in Polen für zwei Wochen in Quarantäne, die nach sieben Tagen zumindest so gelockert wurde, dass die Spielerinnen wenigstens zum Mannschaftstraining ihre Wohnungen verlassen durften. Die Situation führte dazu, dass Waibl nur drei der zehn geplanten Vorbereitungsspiele absolvieren konnte, in den vergangenen reichlich drei Wochen praktisch überhaupt nicht. Zum Vergleich: Schwerin absolvierte in den vergangenen zehn Tagen vier Partien. Bei einem Kader mit sieben neuen Spielerinnen war dieses Ungleichgewicht für den DSC an diesem Tag noch eine zu hohe Hypothek. „Wir haben gesehen, dass wir eine sehr starke Saison haben werden. Wir werden noch ein bisschen brauchen, um reinzufinden. Das Potenzial ist aber riesig. Wir haben alles in der Mannschaft, um erfolgreich zu sein“, betont der 52-Jährige.

Starke Ansätze haben fast alle Neuzugänge tatsächlich gezeigt. Viel mehr hatte Waibl aber auch nicht erwartet. Er sieht sein Team deshalb noch vier, fünf Wochen im Rückstand. „Mich nervt das Ergebnis, weil ich gern gewonnen hätte“, sagt er. Die Voraussetzungen hatte sich der DSC zumindest in den ersten beiden Durchgängen auch erarbeitet. „Aber ich muss auch die Realität anerkennen: Letztlich hat uns die Quarantäne gekillt. Uns sind Fehler zur Unzeit unterlaufen. Das sind auch Abläufe. Die erarbeitest du dir im Wettkampf“, sagt er. Genau der fehlt seinem Team noch. Aber das wird. „Ich glaube, dass wir in diesem Jahr auf Augenhöhe sind“, sagt Waibl. Und meint damit – zu Schwerin. 

Der zwölffache deutsche Meister und vierfache Supercupsieger ist trotz massiver Abgänge wieder so aufgestellt, um Titel spielen zu können.Auch Camilla Weitzel hat jetzt einen neuen Titel: Sie wurde als die Spielerin mit dem härtesten Aufschlag mit 99,6 Kilometern pro Stunde gekürt. Dafür gab es von der VBL eine Prämie von 1.000 Euro. „Ich dachte erst, das sei ein Messfehler“, erzählt das erst 20-jährige Supertalent vom Dresdner SC. Die Mittelblockerin hätte auch gern den Silberpott in die Höhe gestemmt. „Gerade in den ersten beiden Sätzen waren wir sehr nah dran. Ich denke, dass wir heute noch nicht das gezeigt haben, was in uns steckt“, versichert die Nationalspielerin.

Die Stimmung sei gut gewesen. Man habe die lange Pause nicht so gemerkt, betont auch Lena Stigrot, die nur für den Supercup vorübergehend als DSC-Kapitänin agierte. „Ich wäre bereit für das Amt“, sagte die 25-jährige Angreiferin, die kritisch anmerkt: „Schwerin hatte mehr Lösungen als wir. Aber ich habe auch richtig gute Ansätze gesehen“, sagte sie. Schwerins Trainer Felix Koslowski verabschiedete sich vielleicht mit dem Satz des Abends: „Wir müssen dankbar sein, dass wir hier sein konnten. Wir müssen uns auf jedes Spiel so freuen, als würde es unser letztes sein“, sagte er.