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So will ein Olympia-Held die Dresdner Eislöwen vorm Abstieg retten

Danny aus den Birken wird bald 39 Jahre alt. Mit seiner Erfahrung soll er dem Eishockey-Zweitligisten entscheidend helfen. Er steht nun erstmals für Dresden im Tor.

Von Alexander Hiller
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Danny aus den Birken wurde erst vor zehn Tagen nachverpflichtet, nun steht der Olympia-Silbermedaillengewinner von 2018 erstmals im Dresdner Tor.
Danny aus den Birken wurde erst vor zehn Tagen nachverpflichtet, nun steht der Olympia-Silbermedaillengewinner von 2018 erstmals im Dresdner Tor. © ronaldbonss.com

Dresden. Die Nachricht ist Eislöwen-Coach Niklas Sundblad so wichtig, dass er die Frage dazu gar nicht erst abwartet: „Danny spielt morgen“, sagte der Schwede am Donnerstagmittag. Gemeint ist der wohl prominenteste der bislang drei Wintertransfers des Eishockey-Zweitligisten Dresdner Eislöwen.

Danny aus den Birken, der mit dem deutschen Eishockey-Team 2018 in Pyeongchang sensationell die Silbermedaille errang und zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde, heuert im Spätherbst seiner Karriere in Dresden an. In der Vorwoche wurde der Kontrakt mit dem 38-Jährigen unterzeichnet. Am Freitag steht Danny aus den Birken in Rosenheim erstmals im Eislöwen-Tor.

Das letzte Pflichtspiel datiert aus der Vorsaison

Doch warum fängt ein Olympia-Held bei einem Verein an, der zwar mit großen Ambitionen in die Spielzeit der DEL2 gestartet war, aber nach 38 von 52 Spieltagen der Hauptrunde als Tabellenvorletzter vom Abstieg bedroht ist? „Meine Karriere war noch nicht offiziell beendet“, bekräftigte der gebürtige Düsseldorfer, der zuletzt in Bad Nauheim als Torwarttrainer arbeitete und in der Vorsaison beim DEL-Klub München sein vorerst letztes Pflichtspiel bestritten hatte.

„Ich möchte gern noch spielen, die Lust ist noch sehr groß. Ich war acht Jahre weg von Zuhause in Iserlohn, von meiner Frau. Ich wollte versuchen, in der Nähe unterzukommen.“ Das hat offenbar nicht geklappt. „Ich wollte ausprobieren, ob mir die Position als Torwart-Trainer gefällt, habe aber immer kommuniziert, dass ich gern spielen möchte“, sagt Danny aus den Birken.

Hat eine klare Meinung: Der neue Eislöwen-Trainer Niklas Sundblad hält Torhüter Danny aus den Birken für "den besten Torhüter, den wir im letzten Jahrzehnt in Deutschland hatten".
Hat eine klare Meinung: Der neue Eislöwen-Trainer Niklas Sundblad hält Torhüter Danny aus den Birken für "den besten Torhüter, den wir im letzten Jahrzehnt in Deutschland hatten". © ronaldbonss.com

Eislöwen-Sportdirektor Matthias Roos suchte das Gespräch mit dem 47-maligen Nationalspieler. „Er hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Ich liebe Herausforderungen, freue mich tierisch, ich bin auch heiß“, erklärt der vierfache deutsche Meister, der aber zugleich einschränkt: „Ich bin noch nicht einmal zwei Wochen hier, dass ich jetzt spielen soll, kann und darf, ist natürlich knackig – und da ist auch noch Luft nach oben. Egal, ob man zwei, drei oder acht Monate raus ist, du musst erst einmal wieder reinkommen“, meint aus den Birken. Dafür arbeitet er auch außerhalb der normalen Trainingseinheiten zusätzlich an persönlichen Fitnessplänen, um schnellstmöglich in Topverfassung zu kommen.

Der Mann mit dem ungewöhnlichen Familiennamen (Nachforschungen seines Großvaters haben ergeben, dass der Name offenbar von holländischen Vorfahren stammt) ist also Realist. Aber zugleich auch Optimist. Und für die brenzlige Tabellensituation der Eislöwen durchaus hilfreich. Sieben Punkte fehlen den Dresdnern derzeit zu einem Platz in den Pre-Play-offs.

Der Routinier sieht sich nicht zwingend als Stammspieler

„Ich glaube daran, dass wir das schaffen. Ich denke positiv, setze mir immer hohe Ziele – vielleicht für den einen oder andern mal unrealistische Ziele – aber das ist meine Mentalität“, betont der Routinier, der in vier Wochen seinen 39. Geburtstag feiert.

„Das eine oder andere Mal hat es auch geklappt, dass man ein unrealistisches Ziel erreicht. In Pyeongchang haben wir Silber geholt“, erinnert er augenzwinkernd in einer Runde mit Journalisten an eine der Sternstunde im deutschen Eishockey. Seine Rolle sieht er dabei nicht zwingend als Stammtorhüter. „Ob ich spiele oder nicht, entscheidet der Trainer. Ich bin hier, um zu helfen“, sagt er. Und die Eislöwen können derzeit jede Hilfe gebrauchen.