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So starten die Dresdner Eislöwen in die neue Saison

Seit 2013 verlor der Dresdner Eishockey-Zweitligist alle Eröffnungsspiele in der DEL2. Das soll sich gegen den starken Aufsteiger Rosenheim ändern.

Von Alexander Hiller
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Trainer Corey Neilson (r.) sieht sich selbst als Lehrer. Seine Vorstellung des neuen Spielsystems müssen die Eislöwen noch besser umsetzen als in der Vorbereitung.
Trainer Corey Neilson (r.) sieht sich selbst als Lehrer. Seine Vorstellung des neuen Spielsystems müssen die Eislöwen noch besser umsetzen als in der Vorbereitung. © Matthias Rietschel

Dresden. Als durchschnittlich jüngstes Team der DEL2 starten die Dresdner Eislöwen am Freitag mit einem Heimspiel gegen Aufsteiger Rosenheim in die neue Spielzeit. Der neue Trainer Corey Neilson hat im Verbund mit Sportdirektor Matthias Roos eine sportlich ambitionierte, hungrige Truppe zusammengestellt – die ein Durchschnittsalter von 23,5 Jahren aufweist und künftig von David Suvanto als Kapitän (29) angeführt wird. Allerdings wird der Schwede am Startwochenende aufgrund einer Verletzung noch fehlen. „Mein Plan ist, dass ich nächste Woche wieder einsteigen kann“, verkündet der Verteidiger,

Bis dahin wollen die Elbestädter den Fluch der Auftaktspiele endlich gebrochen haben. Zuletzt hatten die Dresdner am 13. September 2013 beim 4:1-Erfolg in Weißwasser einen DEL2-Start gewonnen – seither ging das erste Pflichtspiel der neuen Serie jeweils in schöner Regelmäßigkeit verloren. Und auch diesmal deuten nicht alle Vorzeichen darauf hin, dass diese lästige Serie endet. Die Eislöwen konnten in der Vorbereitung nur eins von sechs Testspielen für sich entscheiden – das letzte am Sonntag gegen Oberligist Bayreuth (4:2).

Der kaufmännische Geschäftsführer Maik Walsdorf spricht von einem höheren Spieleretat.
Der kaufmännische Geschäftsführer Maik Walsdorf spricht von einem höheren Spieleretat. © ronaldbonss.com

„Wir konnten unser Budget ein Stück weit nach oben anpassen“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Maik Walsdorf – ohne Zahlen zu nennen. Das Branchenblatt Eishockey-News nennt einen Gesamtetat von geschätzt 2,6 Millionen Euro. Damit hätten die Dresdner einen der schmalsten Etats der Liga. Entscheidend für die Eislöwen selbst ist indes der Finanzrahmen des Spieleretats. „Da bewegen wir uns unter den Top sechs der Liga“, sagt Walsdorf. Gleichwohl garantiert auch das keinen sportlichen Erfolg.

Den taxiert Sportdirektor Matthias Roos für die kommende Spielzeit mit dem sicheren Einzug in die Play-off-Runde – also einer Platzierung in der Hauptrunde zwischen Rang eins und sechs. „Wir wollen auch da einen Schritt nach vorn machen. Das wäre der Einzug ins Halbfinale“, betont der 43-Jährige.

Wie gut und wie schnell sitzt das neue System?

Ob der gelingt, hängt auch davon ab, ob und in welcher Schnelligkeit der in Summe recht eingespielte Kader von 21 verbliebenen Profis plus den sieben Neuzugängen das Spielsystem von Corey Neilson verinnerlicht. Stürmer Timo Walther fällt allerdings bis auf Weiteres aus, vermutlich mindestens bis Weihnachten. Bis dato steht Marco Baßler (zuletzt Eisbären Berlin/mit Förderlizenz in Weißwasser) bei den Eislöwen unter Vertrag. „Auch wenn die Ergebnisse in den Tests zweitrangig sind: Eine sehr gute Vorbereitung war es natürlich nicht“, schränkt der Kanadier ein. „Die Mannschaft arbeitet aber sehr detailgenau“, lobt der 47-Jährige. Also gehen zumindest die Entscheider der Eislöwen davon aus, dass die Mannschaft Schritt für Schritt besser wird. „Das alles“, verdeutlicht Neilson, „ist ein Prozess. Und da lernen wir immer dazu. Meine Vorfreude und die der Mannschaft ist sehr, sehr groß.“

Baustellen gibt es also noch einige. Und das ist unter einem neuen Trainer, einem neuen Spielsystem durchaus nicht ungewöhnlich. „Wir müssen noch mehr miteinander kommunizieren“, verdeutlicht Neilson und meint in erster Linie die Absprachen auf dem Eis. „Vor allem die jüngeren Spieler müssen sich da mehr zutrauen. In unserem System ist es extrem wichtig, dass wir miteinander kommunizieren“, sagt der Trainer. „In dieser Kette muss jedes Glied seine Aufgabe erledigen. Funktioniert das nicht, zerbricht die Kette“, erklärt der 1,96 Meter große und auch körperlich beeindruckende Trainer.

Sieben Cheftrainer seit 2015

Die Frage ist, wie viel Zeit ihm das anspruchsvolle Dresdner Publikum für diesen Lernprozess zugesteht. Immerhin hat sich der Verein perspektivisch zum Sprung in die DEL bekannt und auch für diese Saison die dafür nötige Bürgschaft in Höhe von 816.000 Euro hinterlegt – als einziger ostdeutscher von insgesamt nur vier DEL2-Vereinen. Gerade auf der Trainerposition gelten die Dresdner dabei als wechselfreudig. Seit der Ära von Trainer Thomas Popiesch von 2009 bis 2015 hatten die Eislöwen bereits sieben unterschiedliche Cheftrainer. Der letzte vor Neilson, der Finne Petteri Kilpivaara, sitzt als Co-Trainer weiter auf der Eislöwen-Bank.