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Wie die Dresdner Eislöwen den Startfluch vertreiben

Erstmals nach 2013 kann der Dresdner Eishockey-Zweitligist ein Auftaktspiel der DEL2 für sich entscheiden. Danach sah es beim sportlich wenig überzeugenden Start lange nicht aus.

Von Alexander Hiller
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Dani Bindels (M.) trifft kurz vor Schluss zum umjubelten Ausgleich.
Dani Bindels (M.) trifft kurz vor Schluss zum umjubelten Ausgleich. © kairospress

Dresden. Spätestens nach 44 Spielminuten stand für viele der insgesamt 2.481 Besucher der Joynext-Arena fest: Das wird wieder nichts. Die Dresdner Eislöwen lagen da bei ihrem Auftaktspiel in die neue Saison der DEL2 gegen Aufsteiger Rosenheim mit 0:2 zurück. Neuzugang Vincent Hessler – an dem Tag Kapitän der Hausherren, hatte mit einem gravierenden Fehlpass Gäste-Stürmer Reid Duke die gefühlte Vorentscheidung frei Haus auf den Schläger serviert.

Die zehnte Auftaktniederlage in Folge bahnte sich für die Elbestädter an. Die hatten zuletzt am 13. September 2013 ein Auftaktspiel der DEL2 für sich entscheiden können – und seither jeweils zum Saisonstart verloren. Und die Leistung der Gastgeber war bis dahin bestenfalls mit bescheiden einzuordnen. Was danach passierte, kann künftig als Beleg dafür dienen, wie unerheblich Zwischenstände sind. Die Eislöwen drehten die Partie, stellten zunächst in der regulären Spielzeit auf 2:2 und setzten sich in der Verlängerung mit 3:2 durch. „Das war durchaus nicht optimal, wie wir ins Spiel gestartet sind“, stellte Eislöwen-Stürmer Niklas Postel fest. Der 25-jährige Stürmer hatte mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 (48.) die Wende eingeleitet.

Wieder versöhnt: Die zwischenzeitlich von der Darbietung genervten Eislöwen-Fans und ihre am Ende jubelnden Idole.
Wieder versöhnt: Die zwischenzeitlich von der Darbietung genervten Eislöwen-Fans und ihre am Ende jubelnden Idole. © kairospress

„Nichtsdestotrotz haben wir es geschafft – auch nach einer unerfolgreichen Vorbereitung, das muss man ehrlich so sagen – zusammenzuhalten. Auch wenn es noch ein paar Unstimmigkeiten gibt. Die hat man heute auch wieder gesehen“, gab Postel offen zu. Tatsächlich hatten Bruno Riedl und der schon benannte Vincent Hessler mit groben Schnitzern die Rosenheimer Führung in die Wege geleitet. Dani Bindels – wie Postel aus der vierten Reihe der Eislöwen – glich kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit zum 2:2 aus (57.). In der zweiten Minute der Verlängerung entschied der schwedische Stürmer Johan Porsberger die Partie und brach damit endgültig den Fluch der Eislöwen-Fehlstarts.

„Ich bin sehr stolz auf mein Team“, sagte Eislöwen-Trainer Corey Neilson nach der Partie. „Wir haben sicher am Anfang etwas nervös agiert“, konstatierte der 47-Jährige. Nach zuvor fünf Niederlagen ins sechs Vorbereitungspartien sicher kein Wunder. „Vor allem mit der Defensivarbeit war ich zum Anfang nicht zufrieden“, betonte Neilson, der bei den Eislöwen ein relativ neues Spielsystem integriert hat, dessen Anlaufschwierigkeiten noch unübersehbar waren. „Fehler gibt es immer – die versucht man dennoch zu vermeiden. Sie waren da, wir sind damit umgegangen, sind zurückgekommen, alles gut“, sagte Postel .

Corey Neilson hatte bis zum Anschlusstreffer selbst kaum mehr auf ein eigenes Tor gewettet, gab der neue Eislöwen-Trainer nach dem Auftaktsieg zu.
Corey Neilson hatte bis zum Anschlusstreffer selbst kaum mehr auf ein eigenes Tor gewettet, gab der neue Eislöwen-Trainer nach dem Auftaktsieg zu. © Archivfoto: kairospress

„Ich bin nicht verärgert über die Fehler. Teilweise war das ein Katz-und-Maus-Spiel für uns. Ich bin natürlich nicht zufrieden gewesen mit den Situationen, in denen wir mit dem Puck schlechte Entscheidungen getroffen haben. Gerade bei den Gegentoren hätte ich erwartet, dass wir uns auf den richtigen Positionen befinden, das war leider nicht so – und das muss sich ändern“, mahnte Corey Neilson.

Dass spielerisch noch nicht alles läuft, war nach der Vorbereitung fast zu erwarten. „Dass wir trotzdem zusammenhalten, hat jeder in der Halle gesehen. Die Fans waren nach unserem ersten Treffer auch wieder da. Ich glaube, wir haben heute auch ein bisschen Werbung für uns gemacht“, sagte Niklas Postel. Vor allem auch in eigener Sache – denn die vierte Dresdner Reihe mit Postel und Bindels drehte gewissermaßen das Auftaktspiel. „Ich muss meine Reihe loben. Das hat super funktioniert. Auch wenn wir in der Vorbereitung nicht viel Vertrauen zu spüren bekommen haben. Wir haben das Ding heute gerissen, die Jungs mitgezogen und uns die Chance erarbeitet, dass wir das Ding heute holen.“

Immerhin mussten die Elbestädter mit den teilweise kurzfristigen Ausfällen von Stammkeeper Janick Schwendener (31), Kapitän David Suvanto (29), Arne Uplegger (25), und Timo Walther (25) auf jede Menge Erfahrung verzichten. Am Sonntag mussten sich die Dresdner dann nach 2:0- und 3:1-Führung in Bad Nauheim noch mit 3:4 nach Verlängerung geschlagen geben, nehmen aber einen Punkt mit. 15 Sekunden vor Ablauf der normalen Spielzeit kassierten die Dresdner den Ausgleich, in der Verlängerung entschied Taylor Vause die Partie für die Hausherren.