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Fußball-Oberliga: Torhüter trifft in der Nachspielzeit und rettet Bischofswerda einen Punkt

Torwart Stefan Kiefer wird in Magdeburg für Bischofswerda zum Mann des Spiels. Freital gewinnt dank furioser Schlussphase, Bautzen verliert.

Von Jürgen Schwarz
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Bischofswerdas Schlussmann Stefan Kiefer, hier in einem früheren Spiel, war der Mann des Tages beim Punktgewinn in Magdeburg.
Bischofswerdas Schlussmann Stefan Kiefer, hier in einem früheren Spiel, war der Mann des Tages beim Punktgewinn in Magdeburg. © Rocci Klein

Magdeburg/Bautzen/Rudolstadt. Wechsel an der Tabellenspitze der Fußball-Oberliga Süd: Ein spektakulärer 2:2-Ausgleichstreffer der Bischofswerdaer in der Nachspielzeit hat Gastgeber 1. FC Magdeburg II den Platz an der Sonne gekostet. Auf Rang eins rückte der VFC Plauen vor. Budissa Bautzen kassierte derweil zu Hause gegen Germania Halberstadt ein 0:3. Der SC Freital lag beim Schlusslicht in Rudolstadt bis zur 80. Minute hinten, siegte aber noch mit 4:1.

Es war eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die die Schiebocker in Magdeburg zu lösen hatte. „Die Zweitliga-Reserve spielt sehr schnell und die Jungs sind taktisch flexibel“, erklärte BFV-Trainer Frank Rietschel.

Bereits vor der Saison war der von Ex-Bundesliga-Coach Petrik Sander trainierte Aufsteiger als Titelanwärter eingestuft worden. Nicht verwunderlich beim Blick auf den Kader: So stand mit Xavier Amaechi ein Spieler in der Startelf, der vor vier Jahren mit einem Marktwert von 2,5 Millionen Euro von Arsenal London zum FCM gekommen war.

Bischofswerda verschießt Elfmeter - und verwandelt den nächsten

In Führung ging der FCM II durch Tarek Chahed (21.), nachdem die Schiebocker kurz zuvor einen Strafstoß nicht genutzt hatten. Steve Zizka scheiterte mit dem an ihm verwirkten Foulelfmeter an FCM-Keeper Noah Kruth (18.). „Die Jungs haben gut reagiert, die Köpfe nicht hängen lassen“, sagte Rietschel.

Nach einem Foul an Martin Sobe zeigte der Unparteiische erneut auf den Punkt und Miguel Pereira Rodrigues verwandelte sicher (41.). Kurz danach hatte der Brasilianer sogar die Pausenführung auf dem Spann. Nach einem Pass des starken BFV-Kapitäns Johann Weiß scheiterte Rodrigues aber am FCM-Schlussmann.

„Mit Beginn der zweiten Halbzeit haben wir die Magdeburger vom Tor weggehalten. Dennoch kassieren wir das 1:2 und hatten danach auch Glück, dass der FCM nicht den dritten Treffer macht“, sagte Rietschel. Jonah Fabisch traf zum 2:1 (54.).

Torwart Kiefer "mit dem Scheitel noch am Ball"

Eine Führung, die Magdeburg bis in die Nachspielzeit hielt, auch weil Rodrigues nach einem Konter knapp das Tor verfehlte. So musste schließlich BFV-Keeper Stefan Kiefer sein Können als Kopfballspieler demonstrieren. Bei der letzten Aktion der Gäste war der 22-Jährige mit nach vorn gegangen – und nach dem Eckball von Jonas Krautschick „mit dem Scheitel noch an den Ball gekommen“.

Das 2:2 durch den Torhüter war der letzte Höhepunkt in diesem spannenden Spitzenspiel. Frank Rietschel war nach der nervenaufreibenden Partie zufrieden – und gab seinen Spielern für Montag trainingsfrei.

Bautzen mit schwacher Partie gegen Halberstadt

Budissa Bautzen musste gegen Halberstadt erneut ohne seinen angeschlagenen Kapitän Tom Hagemann ins Spiel. „Unsere Spielweise mit und ohne Tom ist völlig unterschiedlich. Es ist extrem, was sein Mitwirken in unseren Reihen ausmacht“, sagte Co-Trainer Torsten Marx mit Blick auf die eher schwachen Vorstellungen seit dem Pokalspiel gegen Lok Leipzig (0:1).

Nach nur 13 Minuten führte Halberstadt durch Edhem Hujdurovic und Corvin Kosak mit 2:0. Kosak, von den Bundesliga-A-Junioren Dynamo Dresdens gekommen, sorgte kurz nach Wiederanpfiff mit seinem zweiten Tor für die Entscheidung (53.).

„Eine ganz schwache Partie von uns, die taktischen Vorgaben konnten die Spieler nicht umsetzen“, sagte Marx. „Es hat an allen Ecken und Enden etwas gefehlt. Sicher hatten auch wir die eine oder andere Einschussmöglichkeit, aber der Sieg der Gäste war auch in der Höhe verdient.“

Energisches Finale bringt Freital noch den Sieg

Nach einem harten Stück Arbeit hat der SC Freital unterdessen das Spiel beim Staffelletzten in Rudolstadt mit 4:1 gewonnen. Bis zur 80. Minute führten die Gastgeber durch ein Tor von Ex-Profi Marco Riemer (52.), ehe der Sportclub seinen Schlussspurt mit vier Treffern durch Philip Weidauer (3) und Jonas Adler krönte. Zuvor hatten die 113 Zuschauer im Städtischen Stadion eine äußerst umkämpfte Partie gesehen, in der Schiedsrichter Max Göldner aus Bad Saarow elf Gelbe Karten sowie eine Ampelkarte zückte.

Die Freitaler mussten auf ihren erkrankten Stammkeeper Matti Kamenz verzichten. So kam Routinier Markus Scholz, der von 2012 bis 2015 bei Dynamo Dresden im Kader stand, nach zwei Pokal-Einsätzen zu seinem Punktspieldebüt für den Sportclub. Auch Offensivspieler Oliver Genausch konnte aufgrund von Knieproblemen nicht auflaufen.

Weidauer, der sich schon eine Woche zuvor beim Pokalspiel in Oderwitz als dreifacher Torschütze ausgezeichnet hatte, sagte: „Wir haben nie aufgegeben und sind glücklich, diese drei wichtigen Punkte geholt zu haben.“ Torwart Scholz ergänzte: „Mit dem Rückstand ging ein Ruck durch unsere Reihen und alle haben noch eine Schippe draufgelegt.“