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Fußball-Oberliga: Bischofswerda plötzlich wieder ganz nah dran am Aufstieg

Die Schiebocker feiern einen Kantersieg, während der ärgste Konkurrent patzt. Nun entscheidet sich die Titelfrage am letzten Spieltag. Budissa Bautzen sichert den Ligaverbleib, Freital erlebt eine Partie mit Wehmut.

Von Jürgen Schwarz
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Bischofswerdas Miguel Pereira Rodrigues erzielt in dieser Szene das 4:0 für seinen Klub in der Partie gegen Sandersdorf. Am Ende stand es 6:1 für Schiebock.
Bischofswerdas Miguel Pereira Rodrigues erzielt in dieser Szene das 4:0 für seinen Klub in der Partie gegen Sandersdorf. Am Ende stand es 6:1 für Schiebock. © Bodo Hering

Bischofswerda/Ludwigsfelde/Freital. Diese Saison in der Fußball-Oberliga Süd ist nichts für schwache Nerven. Schien die Meisterschaft vor ein paar Wochen bereits (vor-)entschieden, so ist vor dem letzten Spieltag das Titelrennen wieder völlig offen: Der VFC Plauen und der Bischofswerdaer FV gehen nun punktgleich ins Saisonfinale, müssen jeweils auswärts antreten. Zuvor spielte sich am 29. Spieltag eine Dramaturgie ab, die sich kein Regisseur hätte besser ausdenken können.

In Bischofswerda begann die Partie gegen die SG Union Sandersdorf mit Verspätung, weil Schiedsrichter Aleksander Roßmell aus Nordhausen erst einmal einen intensiven Regenschauer vorüberziehen lassen musste. Dann aber kamen die Gastgeber schnell auf Betriebstemperatur und durch ihren besten Torschützen Miguel Pereira Rodrigues zur frühen Führung.

Der Brasilianer nutzte einen Strafstoß zu seinem 17. Saisontreffer (9.). Noch vor dem Pausenpfiff erhöhte Julius Schmidt in der 27. Minute auf 2:0. Zu diesem Zeitpunkt waren die Schiebocker bis auf einen Punkt an Spitzenreiter VFC Plauen herangerückt, der gegen Rudolstadt in den ersten 45 Minuten kein Tor zustande gebracht hatte.

Noch hat Plauen die bessere Tordifferenz

Kurz nach Wiederanpfiff ging Plauen in Führung und stellte den Drei-Punkte-Abstand zum BFV wieder her. Unbeeindruckt von der Kunde aus dem Vogtland spielte der Staffelzweite konzentriert weiter, erhöhte durch Tim Hoffmann (51.) und Rodrigues (57.) auf 4:0, während in Plauen die Partie komplett kippte. Der Tabellenführer kassierte eine Gelb-Rote Karte und anschließend zwei Gegentore von Rudolstadt.

In Bischofswerda lief die Partie aufgrund des verspäteten Anpfiffs zeitversetzt. Um 15.56 Uhr kam die Nachricht aus Plauen: Der Tabellenführer hat verloren. In Schiebock sorgte derweil ein Gewitter für eine längere Unterbrechung, aber am Ende stand ein 6:1 an der Anzeigetafel. Tim Hoffmann (70.) und Rajk Lisinski mit einem verwandelten Elfmeter (90.) hatten das halbe Dutzend komplett gemacht.

Plauen und der BFV gehen somit punktgleich in die entscheidende letzte Runde. Der VFC ist beim Tabellen-Vierten 1. FC Magdeburg II zu Gast, der BFV beim Absteiger in Arnstadt. In beiden Stadien wird um 14 Uhr angepfiffen. Es kann ein Fotofinish werden – noch verweist Plauen auf die um vier Treffer bessere Tordifferenz.

Kommt jetzt Torjäger Wieckiewicz nach Bautzen?

In Ludwigsfelde stand unterdessen für Budissa Bautzen ebenfalls viel auf dem Spiel, und auch hier war die Dramaturgie kaum noch zu steigern. Zur Pause lag Budissa mit 0:2 hinten. Ello Amangoua eröffnete im Waldstadion nach 26 Minuten den Torreigen, Christopher Lemke erzielte den zweiten Treffer der Hausherren (34.).

„In der Kabine wurde es dann laut, aber so richtig laut“, sagte Budissas Co-Trainer Torsten Marx nach dem Schlusspfiff mit angekratzter Stimme. „Wir haben taktisch einiges verändert und dann im zweiten Abschnitt ein Feuerwerk abgebrannt.“ Julien Hentsch (54.), Paul Jockusch (63.) und Kapitän Tom Hagemann (82.) drehten mit ihren Treffern die Partie und sorgte für ausgelassene Stimmung in der Kabine.

Mittendrin im Jubelpulk stand der junge Keeper Max Hübner, der kurz vor Abpfiff einen Strafstoß pariert und den wichtigen dritten Auswärtssieg festgehalten hatte. „Diese 90 Minuten waren bezeichnend für die gesamte Saison. Zeitweise spielen wir beeindruckenden Fußball, dann wieder unterlaufen uns Fehler, die man nicht für möglich hält“, so Torsten Marx. Gespannt sein darf man, ob es nun Gespräche über eine Vertragsverlängerung für den Co-Trainer und den Chefcoach Stefan Richter geben wird. Zudem könnte die Verpflichtung des polnischen Torjägers Dawid Wieckiewicz (27/FSV Oderwitz) nun ganz schnell über die Bühne gehen.

Freital verliert letzte Partie im Johannes-May-Stadion

Die Fußballer des SC Freital haben ihr letztes Heimspiel im Johannes-May-Stadion vor dem Umzug ins Stadion des Friedens bestritten. Rein sportlich gab es dabei wenig zu jubeln: Der SCF unterlag am Sonntag dem VfB Auerbach mit 1:3. Und Wehmut kam auch schon vor dem Anpfiff auf: Cheftrainer Knut Michael wurde verabschiedet, ebenso Bruder Andreas (Torwart-Trainer) sowie verdienstvolle Spieler wie Stephan Ruß, Marian Weinhold und Philipp Schmidt. Weinhold wird an der Seite des neuen Chefcoaches Christopher Beck zweiter Co-Trainer.

Schmidt wird sich als Physiotherapeut um die Oberliga-Kicker kümmern. „Auch wenn das Ende meiner Laufbahn im Amateursport noch nicht richtig greifbar ist, freue ich mich sehr, dass der Verein es mir ermöglicht, mich in meinem eigentlichen Beruf weiterzuentwickeln und mir die Chance gibt, die Jungs zukünftig bei akuten Beschwerden zu unterstützen.“

Schmidt war vor fünf Jahren von Einheit Kamenz zum Hainsberger SV gekommen, der damals in der Landesklasse unterwegs war. Sportlich schien das ein Schritt zurück, „aber die Gespräche mit Vereinsführung und Trainer Knut Michael beinhalteten damals das langfristige Ziel, in die Oberliga aufzusteigen“. Als Gründungsmitglied der ersten Männermannschaft des neuen SC Freital gehörte der 36-Jährige stets zum Stammpersonal und feierte 2022 den Oberliga-Aufstieg.