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Dynamos Nullnummer gegen 1860 München sorgt für Diskussionen

Tabellenführer Dynamo Dresden kommt bei 1860 München nicht über ein 0:0 hinaus. Eine Entscheidung des Schiedsrichters sorgt danach besonders für Redebedarf. Die Analyse mit den Stimmen zum Spiel.

Von Timotheus Eimert
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Jakob Lemmer verliert gegen Münchens Fabian Greilinger den Ball. Es ist ein umkämpftes Drittligaspiel.
Jakob Lemmer verliert gegen Münchens Fabian Greilinger den Ball. Es ist ein umkämpftes Drittligaspiel. © dpa

München. So richtig zufrieden sind sie bei Dynamo Dresden mit diesem Ergebnis nicht. 0:0 endet die Drittliga-Partie bei 1860 München. „Wir wollen immer gewinnen. Wir wollten hier drei Punkte mitnehmen“, sagt Verteidiger Lars Bünning, der sein Startelfdebüt für Dynamo feiert.

Höhepunkte sehen die 15.000 Zuschauer im Stadion an der Grünwalder Straße, darunter 1.500 Dresdner Fans, nur wenige. Kurz vor dem Ende gibt es allerdings eine strittige, viel diskutierte Elfmetersituation. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Nullnummer.

Muss Dynamo in der Nachspielzeit einen Elfmeter bekommen?

Es ist der Aufreger der Partie. Luca Herrmann dribbelt in der 92. Minute in den Strafraum und wird vom ehemaligen Dresdner Leroy Kwadwo an der Schulter gehalten und zu Fall gebracht - doch die Pfeife von Schiedsrichter Robert Hartmann bleibt stumm. Dynamo-Trainer Markus Anfang tobt am Spielfeldrand, das Spiel läuft ohne Elfmeterpfiff weiter.

„Man kann die Situation auch anders entscheiden“, sagt Anfang später auf der Pressekonferenz. „Gerade von einem Bundesliga-Schiedsrichter hätte ich mir da gewünscht, dass wir einen Elfmeter bekommen. Aber es ist für die Schiedsrichter immer schwierig, weil wir das aus unserer Sicht sehen.“

Der Gefoulte selbst ist der gleichen Meinung. „Ja, es war ein Elfmeter. Ich ziehe nach innen und habe eine super Abschlussmöglichkeit, der Ball liegt ein bisschen weit weg, ich will den Ball auf das lange Eck spitzeln und werde an der Schulter heruntergezogen“, sagt Herrmann. „Ich habe es noch nicht gesehen, anscheinend war auch unten ein Kontakt. Es hat sich wie ein klarer Elfmeter angefühlt.“

Vize-Kapitän Paul Will drückt es diplomatischer aus. „Ich finde, man könnte nach einigen 50-zu-50-Entscheidungen langsam wieder einen Elfmeter für uns geben“, sagt er. „Das wäre aber auch nicht fair gewesen. Es hätte nicht zum Spiel gepasst, wenn wir den Elfmeter gemacht hätten.“

Was sagen Trainer und Spieler zum Unentschieden?

Anfang macht seiner Mannschaft keinen Vorwurf. „Wir hatten in der englischen Woche zwei weite Fahrten, wir waren viel unterwegs. Dafür haben die Jungs das heute ganz gut gemacht“, sagt er. „Es ist schade, dass wir hinten raus dafür nicht belohnt werden.“ Aus den drei Partien binnen einer Woche hat Dynamo insgesamt vier Punkte geholt.

Auch Herrmann meint, dass die Kräfte nach dem dritten Spiel innerhalb von sieben Tagen weg sind. „Wir haben viele Spiele in den Knochen, jetzt haben wir es gemerkt“, sagt der 24-Jährige. „Es war heute sehr kräftezehrend. Wir haben immer nur zwei Tage zwischen den Spielen. Der Offensivdrang hat darunter gelitten.“

Lars Bünning gibt sein Startelfdebüt für Dynamo, hat aber nicht immer den leichtesten Stand.
Lars Bünning gibt sein Startelfdebüt für Dynamo, hat aber nicht immer den leichtesten Stand. © dpa

Verteidiger Bünning sieht ein sehr umkämpftes Spiel. „Wir müssen in den Umschaltmomenten, die wir haben, den Pass besser spielen. Die letzten Wochen hatten wir das Thema Chancenverwertung, heute waren es zu wenige Chancen. Irgendwas ist immer, wenn du nicht gewinnst, aber alles in Ordnung“, sagt er.

Welche weiteren Höhepunkte gibt es?

Keine - mit Ausnahme der Stadionwurst und des Kaltgetränks. Beide Teams geben in der ersten Halbzeit keinen einzigen Torschuss ab. „Es war ein sehr chancenarmes Spiel. In der ersten Halbzeit waren auf beiden Seiten nicht wirklich viele Torchancen“, analysiert Anfang. Die Partie spielt sich vor allem zwischen den Strafräumen ab.

In der zweiten Hälfte nähern sich beide Mannschaften dem Tor etwas an. Wirklich gefährlich wird es zunächst nicht. Nach 51 Minuten hat Herrmann, der im ersten Durchgang kaum zu sehen ist, die erste richtige Möglichkeit. Allein vor Münchens Torwart Marco Hiller bekommt er aber keinen Druck hinter den Ball. „Es ist eine Hundertprozentige. Er versucht, den Ball mit der Innenseite direkt zu platzieren“, meint Anfang.

Ist Dynamos Unterschiedsspieler wieder fit?

Ja, Niklas Hauptmann steht in der Startelf. Dass er gegen Halle gefehlt hat, war dort vor allem in der ersten Hälfte zu sehen. Gegen 1860 München macht der Mittelfeldstratege ein solides Spiel, besticht wieder einmal durch seine Ballsicherheit und seine Technik. Dass er unter der Woche nach einem Schlag aufs Sprunggelenk noch Schmerzen hatte, ist ihm dennoch anzumerken. Er scheut manchmal die Zweikämpfe. Kurz vor dem Ende der Partie wird er ausgewechselt.

Außerdem ändert Anfang seine Startelf auf zwei weiteren Positionen. Bünning beginnt für Jonathan Meier, Jakob Lemmer ersetzt im Vergleich zum 2:1-Erfolg gegen Halle den Torschützen Dennis Borkowski.

Was bedeutet das Unentschieden für die Tabelle?

Dynamo bleibt Tabellenführer. Das stand aber auch vor dem Spieltag bereits fest, zu groß ist der Vorsprung auf die Verfolger. Zum ersten Nichtaufstiegsplatz beträgt das Polster nun acht Punkte. Nächste Woche reisen die Dresdner zum Spitzenspiel nach Ulm, dem Aufsteiger, Tabellenzweiten und damit ersten Dynamo-Verfolger.

Der Vorsprung auf Ulm beträgt nur noch zwei Zähler. „Wir freuen uns darauf“, sagt Herrmann. Anfang betont dagegen: „Wir machen uns um die Tabellensituation wenig Gedanken. Wir versuchen uns, auf das Spiel vorzubereiten.“