Dynamo
Merken

Dynamo Dresdens furioser Auftakt ist auch gefährlich

Euphorie trifft auf Erwartungshaltung - nach dem sehr verdienten Sieg gegen Bielefeld ist Dynamo Dresden auf einem atmosphärisch schmalen Grat unterwegs, kommentiert Tino Meyer.

Von Tino Meyer
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der Start ist erfolgreich, die Euphorie größer denn je - und für Dynamo Dresden beides zusammen ein atmosphärisch schmaler Grat.
Der Start ist erfolgreich, die Euphorie größer denn je - und für Dynamo Dresden beides zusammen ein atmosphärisch schmaler Grat. © dpa

Nach dem deutlichen Auftaktsieg von Dynamo Dresden steht endgültig fest: Wir müssen nicht mehr über den Aufstieg reden, sondern nur noch über den Weg. Klingt wie Ethik-Unterricht in Klasse 9, erwidert mein Sohn am Frühstückstisch. Nicht nur er, bekennender Dynamo-Fan und Demnächst-Zehntklässler, ist komplett überzeugt vom Aufstieg. Und nun erst recht nach dem letztlich so klaren wie ungefährdeten 3:1-Erfolg der Dresdner Drittliga-Profis zum Auftakt gegen Vorjahres-Zweitligist Bielefeld. Was soll, was kann schon schiefgehen?

Ehrliche Antwort: Möglich ist alles, sogar im Fußball. Sieht man gerade wieder bei der Fußball-WM der Frauen. Und hätte einer gedacht, dass Heidenheim mal in der Bundesliga spielt?

Deshalb hat Dynamos Trainer Markus Anfang, von dem der tatsächlich küchenphilosophisch wirkende Satz vom Ziel und dem Weg stammt, vollkommen recht. Vom Reden allein, das fügte erst er, dann ich hinzu, ist noch keiner aufgestiegen. Überhaupt gilt – und das weit über den Sport hinaus: Entscheidend ist das Machen. Daraufhin ist mein Sohn aufgestanden. Unser Gespräch war beendet.

Für Dynamo dagegen hat die Saison gerade erst begonnen, 37 weitere Ligaspiele sind zu absolvieren – und die Mannschaft bewegt sich dabei auf einem atmosphärisch schmalen Grat. Euphorie ist schön und auch gut, nur lässt sie gerade im zu Extremen neigenden Dynamoland die Erwartungen schnell ins Unermessliche steigen. Fakt ist auch: Dynamo will nicht nur aufsteigen, Dynamo muss. Sämtliche Planungen, personell wie finanziell, sind darauf ausgerichtet.

Trainer und Mannschaft tun also sehr gut daran, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Und deshalb ist nach dem Bielefeld-Sieg natürlich auch die Phrase "Von Spiel zu Spiel denken" gefallen. Das wiederum klingt ziemlich langweilig, ist aber definitiv der richtige Weg, um das große Ziel zu erreichen.