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Dynamos Schützenfest beim Volksfest in Niesky

Im Landespokal bezwingt Dynamo Dresden im ausverkauften Jahn-Stadion den FV Eintracht Niesky mit 8:0. Dennis Borkowski erzielt drei Treffer, für einen anderen Spieler war es der erste Einsatz nach knapp zwei Jahren.

Von Daniel Klein
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Viel zu tun hatte Nieskys Schlussmann Aleksander Sobeczak. Der Pole verhinderte eine deutlich höhere Niederlage.
Viel zu tun hatte Nieskys Schlussmann Aleksander Sobeczak. Der Pole verhinderte eine deutlich höhere Niederlage. © Florian Richter

Niesky. Die Vorgabe ihres Trainers konnten die Kicker von Eintracht Niesky nicht umsetzen. Eine knappe Niederlage sei nicht das Ziel, hatte Enrico Kuntke vor der Drittrunden-Partie im Landespokal gegen Dynamo Dresden im Interview mit Sächsische.de erklärt. Man wolle versuchen, die Mini-, Mini-, Minichance zu nutzen. Doch am Ende fiel die Niederlage mit 0:8 deutlich aus – oder „standesgemäß“, wie es der Trainer des Siebentligisten formulierte. „Uns war wichtig, dass das Ergebnis nicht zweistellig wurde. Ich hatte nie das Gefühl, dass mein Team zusammenbricht“, sagte Kuntke, der als Intensivkrankenpfleger in Dresden arbeitet.

Er sprach von einem Mega-Event, auf jeden Fall herrschte Volksfeststimmung im mit 3.999 Zuschauer ausverkauften Jahnstadion. Der Verein hätte nach eigenen Angaben 10.000 Karten verkaufen können. Dicht gedrängt standen die Zuschauer rings um das Spielfeld, manche kletterten auf Container. Nicht alle hatten eine gute Sicht, die Stimmung war trotzdem prächtig – unter den zahlreichen Dynamo-Anhängern wegen er vielen Tore ohnehin, und der Rest bejubelte jede Offensivaktion des Gastgebers.

Die Überlegenheit des Drittliga-Spitzenreiters gegen den Tabellenführer der siebenten Liga war dennoch erdrückend, Dresdens Keeper Kevin Broll musste erst nach einer Stunde erstmals ernsthaft eingreifen. „Die Bedingungen waren etwas schwierig, der Untergrund holprig, da musste man sich erst mal dran gewöhnen“, fand Dynamo-Verteidiger Kevin Ehlers. „Aber der Rasen war zumindest besser als am Sonntag in Saarbrücken.“ Da stand die Spielfläche nach starken Regenfällen unter Wasser, die Partie wurde in der Halbzeitpause abgebrochen.

Jede Erhöhung wurde genutzt. Dicht gedrängt standen die Zuschauer in Niesky rund ums Spielfeld.
Jede Erhöhung wurde genutzt. Dicht gedrängt standen die Zuschauer in Niesky rund ums Spielfeld. © Florian Richter

In Niesky hatte Trainer Markus Anfang die Startelf gleich auf zehn Positionen verändert, lediglich Innenverteidiger Lars Bünning durfte erneut auflaufen. „Ich wollte denen Spielpraxis geben, die sonst weniger haben“, erklärte Anfang. „Die haben die Jungs genutzt.“ Dennis Borkowski zeichnete sich als Dreifach-Torschütze aus, viel wichtiger war für den Außenstürmer jedoch, dass Dynamo „die Pflichtaufgabe erfüllt“ hat.

Trotz der vielen Gegentore war Nieskys Schlussmann Aleksander Sobeczak der beste Akteur des Landesklasse-Vertreters. Mehrmals bewahrte der Pole seine Mannschaft mit tollen Reflexen vor einer noch deutlicheren Niederlage. Dreimal in der Woche fährt Sobeczak zum Training in die Oberlausitz, sprach von einem „Festtag für Niesky.“

Eine besondere Partie war es zudem für Jongmin Seo – nicht nur, weil er einen Freistoß aus 22 Metern direkt in den Winkel zum zwischenzeitlichen 5:0 verwandelte. Es war sein erster Pflichtspieleinsatz seit Dezember 2021 für die Schwarz-Gelben, damals noch in der 2. Bundesliga. Danach hatte der Südkoreaner mit Verletzungen zu kämpfen und wurde auch, als er fit war, nicht mehr für den Spieltagskader berücksichtigt.

Mit dem Sieg zogen die Dresdner ins Achtelfinale des Sachsenpokals ein und treffen dort am 19. November (13 Uhr) auf den VfB Empor Glauchau – im Stadion des Sechstligisten. Dies wurde nach einer Besichtigung der Örtlichkeiten bereits entschieden. „Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wo Glauchau liegt. Da werde ich mich noch informieren“, sagte Ehlers. Am 19. November könnte allerdings auch das abgebrochene Duell beim 1. FC Saarbrücken nachgeholt werden. Die Entscheidung muss der Deutsche Fußballbund (DFB) nach Absprache mit den Vereinen noch treffen.

Die Liga hat mit dem angestrebten Aufstieg für Dynamo auf jeden Fall Priorität, die Duelle im Landespokal haben eher Testspielcharakter. Zwar qualifiziert sich der Sieger des Wettbewerbs für den finanziell lukrativen DFB-Pokal. Doch das schaffen auch die besten fünf Teams der 3. Liga. Dass die Schwarz-Gelben am Ende der Saison nicht dazugehören werden, ist nicht anzunehmen.

Für Eintracht Niesky war das erste Pflichtspiel gegen Dynamo trotz des 0:8 ein Erfolg. Die Einnahmen sichern das Überleben des Vereins für Jahre. „Es war ein schöner Rahmen“, fand Anfang. Am Ende der Pressekonferenz gab es sogar Applaus. Auch der gehört zu einem Volksfest.

FV Eintracht Niesky - Dynamo Dresden 0:8 (0:4)
Dynamo: Broll - Meier (46. Park), Bünning (46. Lewald), Ehlers, Berger - Oehmichen - Menzel, Meißner - Borkowski, Seo - Schäffler (46. Lemmer).
SR: Jacob (Dresden). Zu.: 3.999. Tore: 0:1 Schäffler (8.), 0:2 Meißner (30.), 0:3 Borkowski (34.), 0:4 Meißner (40.), 0:5 Seo (62.), 0:6 Borkowski (70.), 0:7 Lemmer (71.), 0:8 Borkowski (84.).