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Niesky vorm Pokal-Hit gegen Dynamo: „Wir treten nicht an, um niedrig zu verlieren“

Für Dynamo Dresden ist dieses Landespokal-Spiel ein besserer Test, für Eintracht Niesky die ganz große Nummer. Und der Trainer sagt, wie der Außenseiter aus der Oberlausitz den haushohen Favoriten ärgern will.

Von Michaela Widder
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Nieskys Trainer Enrico Kuntke will gegen Dynamo  Dresden die "Mini-Mini-Mini-Chance leben", wie er vor dem Pokal-Hit betont.
Nieskys Trainer Enrico Kuntke will gegen Dynamo Dresden die "Mini-Mini-Mini-Chance leben", wie er vor dem Pokal-Hit betont. © Hans-Ernst Friedrich

Dresden/Niesky. Tabellenführer gegen Tabellenführer. So lautet die Auslosung in der 3. Runde des Fußball-Landespokals. Dynamo Dresden gastiert am Dienstag um 13 Uhr bei Eintracht Niesky. Vor der Partie, die ausverkauft ist und der MDR in einer Konferenz mit dem Spiel von Erzgebirge Aue bei Stahl Riesa live überträgt, spricht Enrico Kuntke, Trainer des Außenseiters, über das Spiel des Jahres für Niesky - und die Chancen des Siebtligisten.

Haben Sie Dynamos Spiel in Saarbrücken, also den Spielabbruch, live am Fernseher verfolgt?

Leider nicht. Ich arbeite als Intensivkrankenpfleger und hatte Nachtdienst im Krankenhaus, Sonntagmittag habe ich daher geschlafen. Aber als Dresdner weiß man ja, wie Dynamo spielt. Ich verfolge die Saison und freue mich auch, dass Dresden oben steht. Wir sind gut vorbereitet. Auch wenn Dynamo bestimmt nicht mit der ersten Reihe antritt, wird sich die Art und Weise, wie sie Fußball spielen, nicht ändern. Wir werden uns gut darauf einstellen und freuen uns auf das Spiel.

Was wäre für Ihre Mannschaft am Dienstag ein Erfolg?

Wir treten nicht an, um niedrig zu verlieren. Jedes Fußballspiel muss erst einmal gespielt werden. Wir wissen um unsere Stärken - und dass Dynamo nicht mit einem eingespielten Kader zu uns kommen wird. Deshalb werden wir die Mini-Mini-Mini-Chance, die man als krasser Außenseiter hat, auf jeden Fall leben, alles reinwerfen. Und dann schauen wir, was am Ende herauskommt.

Wie stellen Sie Ihr Team auf dieses besondere Spiel ein?

Motivieren brauche ich niemanden. Das ist für alle im Verein, um den Verein, für die Mannschaft das Spiel des Lebens. Ein Pflichtspiel gegen Dynamo - das haben die Jungs in ihrer Karriere in unserem Bereich nicht so oft. Am Montag haben wir noch ein kleines Abschlusstraining. Alles, was man dafür machen muss, ergibt sich von selbst. Und taktisch werden wir uns was einfallen lassen, um Dynamo ein wenig zu überraschen.

Gab es schon mal ein Pflichtspiel zwischen Eintracht Niesky und Dynamo?

Nein, das ist das erste Mal. Es gab insgesamt drei Freundschaftsspiele, eins ist schon länger her, und alle Partien wurden zwischen 1:7 und 1:9 verloren.

Was bedeutet das Pokalspiel im mit 4.000 Zuschauern restlos ausverkauften Stadion wirtschaftlich für Ihren Verein?

Es ist das absolute Traumlos, sportlich sowieso und natürlich auch wirtschaftlich. Wir haben wirklich alle Karten verkauft. Es wird ein großes Catering geben mit allem, was dazugehört. Die gestiegenen Kosten, die man vor allem im Amateurbereich jetzt extrem merkt, kann man ja gar nicht mit Vereinsbeiträgen abdecken. Wir sind schon auf viele kleine Sponsoren angewiesen. Dieses Spiel hält uns die nächsten zwei, drei Jahre über Wasser – was nicht heißt, dass es finanzielle Probleme gab. Aber mit den Einnahmen entspannt sich natürlich die gesamte Situation im Verein.

Auch in der Landesklasse läuft es für Ihr Team. Wie sind die Aufstiegsambitionen?

Unser großes Ziel ist es, den Aufstieg in die Landesliga zu schaffen. Es war etwas überraschend, dass es in der vergangenen Saison so gut lief. Am Ende hatte uns nur ein Punkt gefehlt. Da wäre es jetzt Quatsch gewesen, andere Ziele auszugeben. So arbeiten wir auch. Und ja, wir sind gut in die Saison gestartet.