Dresden. Es ist eine beträchtliche Summe: 13.677,75 Euro hat die Versteigerung der Trikots gebracht, die Dynamos Profis beim 3:0-Sieg gegen den Ingolstadt am vorigen Samstag getragen haben. Mit dem Geld unterstützt der Verein die Betroffenen der Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, konkret unter anderem zwei Kindereinrichtungen in Leichlingen: die "Flohkiste" und das "Regenbogenland".
Das ist der Heimatort von Robin Becker. Der 24-Jährige, der seit vergangenen Sommer bei Dynamo unter Vertrag steht, hat während seines Fachabiturs selbst ein Praktikum in der Kita "Flohkiste" absolviert. Für ihn ist die Hilfe "eine besondere Herzensangelegenheit", deshalb rundet er den Betrag auf 15.000 Euro auf. "Ich bin berührt und dankbar, wie viele Menschen sich an der Versteigerung beteiligt haben", erklärt Becker, der nach einem Kreuzbandriss auf dem Weg zu seinem Comeback ist. "Mir ist es daher ein innerliches Bedürfnis auch an dieser Stelle einen kleinen Teil zum Wiederaufbau der dortigen sozialen Einrichtungen und der Infrastruktur beizutragen", sagt er.
Das höchste Gebot erzielte das Trikot von Ransford-Yeboah Königsdörffer mit den symbolträchtigen 1.953 Euro - angelehnt an das offizielle Gründungsjahr 1953. Das von Chris Löwe brachte 1.111 Euro, die von Torwart Kevin Broll, Kapitän Tim Knipping und Doppeltorschütze Christoph Daferner jeweils 1.053.
"Dresden wurde geholfen nach der Flut 2002"
"Angesichts der schrecklichen Bilder von der Unwetterkatastrophe in West- und Süddeutschland, aber auch bei uns in Sachsen haben wir überlegt, was wir als Dynamo Dresden tun können, um zu helfen", erklärte Geschäftsführer Jürgen Wehlend zur Aktion, denn: "Dresden wurde geholfen nach der Flut 2002, und wir helfen auch als Teil dieser Landeshauptstadt, dieser Region."
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Nach der Auktion zeigt sich Wehlend "tief beeindruckt" von der Spendenbereitschaft der Dynamo-Fans und sagt: "Vielen Dank an euch alle!" Das gilt auch für die Anhänger, die dem Aufruf der Fangemeinschaft Dresden gefolgt sind und weiter folgen. Dort werden Sachspenden gesammelt, die zur Beseitigung der enormen Schäden und den ersten Maßnahmen zum Wiederaufbau in den Katastrophengebieten dringend gebraucht werden: Bautrockner, Kabeltrommeln, Verlängerungskabel, Gartenschläuche, kleine Hochdruckreiniger, Nass-Sauger, Handwerkszeug. Ein erster Lkw ist bereits beladen und soll am Freitag nach Ahrweiler fahren.
Die Hälfte der Trainer ist durch die Flut obdachlos
Dort hatte es auch das Fußballstadion getroffen, das auch der Frauenfußballklub SC Bad Neuenahr nutzt. Der Rasenplatz und die beiden Kunstrasenfelder wurden vollständig zerstört, das Vereinsheim samt Büros und der Materialkeller mit Trikots und Bällen sind stark betroffen. „Die Hälfte unserer Trainer ist seit dem Hochwasser obdachlos und auch die Familien unserer vielen Jugendspieler konnten sich nur noch auf Dächer flüchten, um ihr Leben zu retten“, heißt es auf der Internetseite des Ahrweiler BC 1920 zur Lage. Der Verein mit rund 700 Mitgliedern steht vor dem Aus.
Dagegen setzen die Fußball-Fans in Dresden ihre Spendenaktion und wollen den Wiederaufbau der Spielstätte unterstützen. "Das soll jedoch nur ein Anfang sein, denn wir streben ein nachhaltiges Projekt an, das über einen längeren Zeitraum läuft", erklärt die Fangemeinschaft auf der Internetseite das Anliegen. "Mit Hilfe vieler Dynamo-Fans wollen wir versuchen, konkret und zukunftsorientiert ein gemeinsames Vorhaben auf die Beine zu stellen."
Auch für Dynamo ist die Spendenaktion mit der Versteigerung der Trikots nicht abgeschlossen. Ein Teil des Erlöses fließt in den Spendenaufruf der Landeshauptstadt unter dem Motto "Gemeinsam für die Opfer der Unwetterkatastrophe", den der Verein unterstützt. Eine Kontonummer für weitere Spenden gibt es auf der Internetseite von Dynamo. In Abstimmung mit den Kommunen in den Überschwemmungsgebieten werden diese Mittel dort eingesetzt, wo sie besonders dringend benötigt werden.