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Erzgebirge Aue: Neuaufbau mit dem Rekordtrainer

Vor dem Start in die neue Saison musste Erzgebirge Aue - auch aus finanziellen Gründen - viele Abgänge verkraften. Trainer Pavel Dotchev geht in seine 14. Drittliga-Saison.

Von Julian Hölscher
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Mehr Erfahrung als Pavel Dotchev hat in der 3. Liga kein Trainer. Der 57-Jährige musste seine Mannschaft umbauen und einige prominente Abgänge verkraften.
Mehr Erfahrung als Pavel Dotchev hat in der 3. Liga kein Trainer. Der 57-Jährige musste seine Mannschaft umbauen und einige prominente Abgänge verkraften. © dpa/PA/Robert Michael

Aue. Das Alter spielt für Pavel Dotchev nur eine Nebenrolle. „Ich bin im Kopf jung geblieben, weil ich mit jungen Leuten arbeite“, erklärt der 57-jährige Trainer des FC Erzgebirge Aue. Er geht in seine 14. Drittliga-Saison und ist damit alleiniger Rekordhalter der Liga. In bisher 315 Spielen stand er neben Aue auch für den SC Paderborn, den SV Sandhausen, Preußen Münster, Hansa Rostock, Viktoria Köln sowie den MSV Duisburg in der dritthöchsten Spielklasse an der Seitenlinie.

Bereits von 2015 bis 2017 trainierte Dotchev den FC Erzgebirge, übernahm von November 2021 bis Juni 2022 dort eine Doppelfunktion als Sportdirektor und Cheftrainer. Im Dezember 2022 kam er abermals nach Aue, um in seine nunmehr dritte Amtszeit zu gehen. Dabei führte er die Veilchen in der vergangenen Saison nach dem verpatzten Start unter Timo Rost und Interimstrainer Carsten Müller – vom 7. bis zum 16. Spieltag war das Team durchgehend Tabellenletzter – noch auf den 14. Platz und zu einem versöhnlichen Saisonabschluss.

In der kommenden Saison will der FCE wieder angreifen, musste jedoch – auch aufgrund finanzieller Engpässe – einige Abgänge verschmerzen. Neben den Leistungsträgern Antonio Jonjic (Wiesbaden), Sam Schreck (Bielefeld) und Publikumsliebling Dimitrij Nazarov (Offenbach) verließen auch Tom Baumgart (Halle), Elias Huth (Regensburg), Philipp Klewin, Ulrich Taffertshofer (beide Lübeck), Felix Göttlicher (Sandhausen), Ivan Knezevic (Homburg), Lukas Sedlak (Meuselwitz) und Nico Gorzel (Ziel unbekannt) den Verein.Neu gekommen sind dafür Torjäger Marcel Bär (29 Tore in 69 Spielen für 1860 München), Joshua Schwirten (Köln II), Steffen Meuer (Mönchengladbach II), Sean Seitz (Aalen), Louis Lord (Bremen II), Niko Vukancic (Düsseldorf II) und Rückkehrer Mirnes Pepic (Meppen), der bereits von 2016 bis 2018 das lilafarbene Trikot trug.

Bei allen Veränderungen steht die Konstante nach wie vor im Auer Tor. Martin Männel geht in seine 16. Saison und ist damit der dienstälteste Spieler aller deutschen Profiligen – und mit bisher 488 Pflichtpartien Aues Rekordspieler. Auch in der neuen Saison wird er die Veilchen als Kapitän anführen. „Martin Männel ist für mich unantastbar. Er ist nicht nur ein guter Torwart, sondern Persönlichkeit und Führungsfigur“, erklärt Dotchev bei einer DFB-Medienrunde anlässlich des Liga-Starts. Als stellvertretende Kapitäne bestimmte Dotchev Ex-Dynamo Marvin Stefaniak sowie Boris Tashchy. Der Mannschaftsrat wird komplettiert durch Anthony Barylla und Neuzugang Niko Vukancic.

Ungeachtet des ordentlichen Abschlusses der Vorbereitung mit den beiden Testspielen gegen den 1. FC Köln (0:2-Niederlage) und Fortuna Düsseldorf (2:1-Sieg) ist sich Dotchev der anspruchsvollen Aufgabe in der 3. Liga bewusst und mahnt: „Die Qualität und der Aufwand sind in dieser Liga brutal hoch. Von 20 Mannschaften wollen zehn aufsteigen“.

Die Einführung des vierten Offiziellen zur Unterstützung des Schiedsrichterteams sowie zur besseren Kommunikation mit den Trainern begrüßt Dotchev, einer künftigen Einführung des Video Assistant Referee (VAR) wie in der 1. und 2. Bundesliga würde er jedoch ablehnend gegenüberstehen: „Ich brauche das nicht. Einen Fehler kann man machen, solange der nicht absichtlich ist. Fußball lebt für mich von Emotionen. Ich kann das nicht verstehen, wenn ein Schiedsrichter 30 Sekunden bis zwei Minuten braucht, um die Fans dann erst feiern zu lassen. Ich bin vielleicht altmodisch, aber ich brauche die alte Art, Fußball zu spielen.“