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Rose-Appell nach Gesängen gegen Osten: "Verbinden, nicht spalten"

Nach Leipzigs Sieg in Köln wird wenig über Sport gesprochen und vor allem über ärgerliche Fan-Gesänge. Der gebürtige Leipziger Rose klärt mit viel Feingefühl auf - und schützt RB-Star Xavi.

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Trainer Marco Rose vom Fußball-Bundesligisten RB Leipzig hat auf Hass-Gesänge gegen Ostdeutschland beim 5:1-Sieg beim 1. FC Köln mit einem flammenden Appell reagiert.
Trainer Marco Rose vom Fußball-Bundesligisten RB Leipzig hat auf Hass-Gesänge gegen Ostdeutschland beim 5:1-Sieg beim 1. FC Köln mit einem flammenden Appell reagiert. © Jan Woitas/dpa

Köln. Mit einem flammenden Appell für die innerdeutsche Verständigung hat Marco Rose auf die Hass-Gesänge gegen Ostdeutschland reagiert. "Ich bin hier, um zu verbinden und nicht um zu spalten", meinte der Cheftrainer von RB Leipzig nach dem 5:1-Sieg beim 1. FC Köln.

"Die Leute, die das nicht so gut kennen da drüben bei uns, die sollen kommen", sagte der in Leipzig noch zu DDR-Zeiten geborene Coach. "Es gibt da ganz viele coole Menschen. So wie hier. Es gibt ein paar Idioten. So wie hier. Also am Ende ist eigentlich alles sehr, sehr ähnlich. Darum haben wir irgendwann auch die Mauer abgerissen, auch in den Köpfen."

Es war ein missglückter Auftakt des Aktionsspieltages gegen Diskriminierung. Dennoch lobte Rose demonstrativ die Kölner Fans. "Es macht immer Spaß, hier zu spielen, vor diesen Fans in diesem Stadion." Da die Hass-Gesänge und der Flaschenwurf gegen seinen Star Xavi Simons thematisiert worden, stellte sich der 47-Jährige am 26. Spieltag, der von der Deutschen Fußball Liga zum "Zeichen gegen Diskriminierung und für gesellschaftlichen Zusammenhalt" ausgerufen wurde, vor den niederländischen Nationalspieler.

Rose nach Gesängen gegen Osten: "Viele Menschen da draußen haben richtige Haltung"

"Der Junge hat nichts falsch gemacht", sagte Rose. Die Kölner Fans hatten sich über ihren wie immer in Plakaten ausgedrückten Unmut über das Konstrukt RB hinaus hochgeschaukelt, weil sie sich von Xavi durch dessen Jubel nach dem 0:1 in der 15. Minute provoziert fühlten. Der Niederländer, der auf Instagram 5,6 Millionen Follower hat, lief nach seinem Führungstor in Richtung Eckfahne, wohl wissend, dass dort die Social-Media-Angestellte von RB mit der Kamera wartet.

Dass dort die Kölner Ultras erbost reagierten, war für Xavi zweitrangig. So musste Rose schlichten. "Er läuft nach Toren immer zur Eckfahne. Der Ort war unglücklich. Aber er hatte überhaupt keine böse Absicht und wollte niemanden provozieren. Er hat eher in die Kameras gejubelt als in Richtung der Fans", versicherte er.

Kölns Jacob Christensen (l) und Leipzigs Christoph Baumgartner kämpfen um den Ball.
Kölns Jacob Christensen (l) und Leipzigs Christoph Baumgartner kämpfen um den Ball. © Federico Gambarini/dpa

Rose wollte die Prioritäten auch nicht verdrehen und verwies auf eine Szene bei einem RB-Eckball in der 42. Minute, als eine kleine Flasche David Raum und Xavi knapp verfehlte. "Warum eine Glasflasche auf den Platz fliegt, ist die angebrachtere Frage. Wenn sie wen trifft, egal, ob einen im weißen oder blauen Trikot, dann tut es weh", sagte Rose.

Kölns Geschäftsführer Christian Keller kündigte derweil an, den Flaschenwerfer identifizieren zu wollen: "Ich hoffe, wir finden da irgendein Video und können ihn rausziehen." Keller waren die Zwischenfälle sichtlich unangenehm. "Wir hatten heute auch noch einen Anti-Diskriminierungs-Spieltag. Umso mehr muss man sich fragen, was in dem ein oder anderen Kopf vorgeht", sagte er. "Solche Gesänge gehen gar nicht. Es ist nur eine Minderheit. Aber es ist schade, dass es diese Minderheit gibt."

Kleine Glasflasche verfehlt RB-Stars Raum und Xavi nur knapp

Für Nationalspieler Raum ist es nicht das erste Mal, dass er Provokationen in Richtung der Paris-Leihgabe Xavi mitbekommt. Der 20 Jahre alte Xavi sei "ein junger Kerl mit viel Talent, der bei vielen Fans immer wieder für Ärger sorgt", sagte Raum: "Sie wollen ihn immer wieder provozieren, ihn ablenken. Ich habe ihn mir in der Halbzeit gepackt, der Trainer hat ihn sich gepackt. Wir haben gesagt, dass wir hinter ihm stehen. Und auch der Schiri hat es super gemacht und hat ihn immer wieder in Schutz genommen."

Leipzigs Xavi Simons jubelt über sein Tor zum 0:1.
Leipzigs Xavi Simons jubelt über sein Tor zum 0:1. © Federico Gambarini/dpa

Für den ebenfalls stark aufspielenden Raum gibt es da nur eine Reaktion - sportlich. "Aber wir haben heute auf dem Platz geantwortet. Das ist wichtiger, als sich anzulegen mit den Fans." (dpa)