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Ex-Dresdner wird neuer Wassersprung-Bundestrainer

Nach dem Missbrauchsfall Jan Hempel gibt es eine personelle Konsequenz: Der Schwimmverband befördert Christoph Bohm zum neuen Bundestrainer - allerdings nur kommissarisch. Der juristische Streit geht weiter.

Von Daniel Klein
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Bis 2016 arbeitete Lutz Bohm am Bundesstützpunkt in Dresden.
Bis 2016 arbeitete Lutz Bohm am Bundesstützpunkt in Dresden. © Robert Michael

Nach den Missbrauchsvorwürfen des ehemaligen Dresdner Weltklasse-Wasserspringers Jan Hempel hat der Deutsche Schwimmverband (DSV) eine weitere personelle Konsequenz gezogen. Die Nachfolge des Mitte Oktober fristlos gekündigten Bundestrainers Lutz Buschkow wird ab dem 1. Januar Christoph Bohm antreten - das allerdings vorerst nur kommissarisch. "Er übernimmt die Aufgaben zunächst bis zum Abschluss des arbeitsrechtlichen Verfahrens mit dem vorherigen Chef-Bundestrainer Lutz Buschkow", teilt der DSV am Montag mit.

„Christoph Bohm hat in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass er die Aktiven auf den Saisonhöhepunkt topfit bekommt“, erklärte DSV-Leistungssportdirektor Christian Hansmann. Der 38-jährige Bohm trainierte bis 2016 die Junioren am Dresdner Bundesstützpunkt, wechselte dann nach Berlin und betreute dort Deutschlands bekanntesten und erfolgreichsten Springer Patrick Hausding. Die Beförderung zum Interims-Bundestrainer ist ein logischer Schritt, bereits beim Weltcup Ende Oktober in Berlin leitete Bohm das deutsche Team.

Noch ist jedoch nicht absehbar, wie lange die juristischen Auseinandersetzungen mit Buschkow andauern werden. Hempel hatte vergangenen Sommer in einer ARD-Dokumentation den jahrelangen sexuellen Missbrauch durch seinen ehemaligen Trainer, der später in den Tod sprang, geschildert. Hempel hatte 1997 seinem direkten sportlichen Umfeld von den Taten berichtet, der Trainer wurde umgehend entlassen, jedoch nicht strafrechtlich zur Verantwortung gezogen. Auch Buschkow hätte davon gewusst, aber nichts getan, so Hempel. In einem Interview in der FAZ widersprach der 65-jährige Buschkow dieser Darstellung und kündigte an, rechtliche Schritte gegen seine Entlassung einzuleiten.

Beim Arbeitsgericht Kassel, in der hessischen Stadt hat der DSV seinen Sitz, wurde bis jetzt allerdings noch kein Verfahren zwischen Buschkow und dem DSV eröffnet. Dies teilte Esther Graf, stellvertretende Direktorin des Arbeitsgerichts, auf Anfrage von Sächsische.de mit. Offenbar möchte sich der Verband außergerichtlich mit dem Ex-Bundestrainer einigen.