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Er macht das Bobteam Friedrich so stark

Seit 40 Jahren ist der Riesaer Gerd Leopold Bob-Trainer. Im Podcast "Dreierbob" spricht er über Olympia, Francesco Friedrich - und den großen Gegner Corona.

Von Fabian Deicke & Tino Meyer
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Gerd Leopold geht in sein 40. Jahr als Bob-Trainer. Aufgeregt vor Olympischen Spielen ist er trotzdem noch, verrät er im Podcast "Dreierbob".
Gerd Leopold geht in sein 40. Jahr als Bob-Trainer. Aufgeregt vor Olympischen Spielen ist er trotzdem noch, verrät er im Podcast "Dreierbob". © [M] Robert Michael/Sächsische.de

Dresden. Die Uhr tickt runter, die heiße Phase vor Olympia hat begonnen. Das Kürzel im Leistungssport dafür lautet UWV, unmittelbare Wettkampfvorbereitung. So steht es auch diesmal wieder in den Trainingsplänen von Gerd Leopold. Und kaum einer weiß besser, worauf es jetzt ankommt: Kräfte sammeln, Konzentration schärfen. Seit 40 Jahren arbeitet der Riesaer nun schon als Bobtrainer, seit 2011 ist er Heimtrainer von Francesco Friedrich.

Vor den Olympischen Spielen, die am 4. Februar in Peking eröffnet werden, kommt diesmal noch ein geradezu zentraler Punkt hinzu, mahnt der Trainer im Wintersportpodcast "Dreierbob" bei Sächsische.de an: "Kontakte meiden!"

Um sich vor dem Coronavirus zu schützen, hat sich die gesamte deutsche Bob-Nationalmannschaft, Techniker, Serviceleute und Physiotherapeuten inklusive, eine Woche vor dem Abflug nach Peking aus der Öffentlichkeit komplett zurückgezogen. Im Trainingszentrum Kienbaum am Rande von Berlin bestreitet das Team nun also die UWV. "Wir haben es die ganze lange Weltcup-Saison jetzt ohne Infektion geschafft, da wollen wir auf die letzten Tage nichts anbrennen lassen", sagt Leopold und klopft sich dreimal leicht auf den Kopf.

Eine Infektion hätte nicht nur gesundheitliche Folgen

Das Motto für den Aufenthalt in Kienbaum lautet also: "Noch mal gut trainieren. Aber bloß nicht infizieren!" So kurz vor dem herausragenden Saisonhöhepunkt, der maßgeblich über den weiteren Karriereverlauf der Athleten entscheidet und zudem die Förderung der gesamten Sportart in Deutschland bestimmt, könnte ein positiver Fall empfindliche Folgen haben. Leopold weiß das, er hat auch schon oft genug Krisen und Extreme erlebt.

Harald Czudaj, mit dem er mittlerweile Fitnessstudios mit dem vielsagenden Namen "Olympia" in Riesa und Coswig betreibt, und dessen Vierer-Team hat Leopold 1994 in Lillehammer zum Olympiasieger gemacht, danach trainierte er Jamaikaner, Franzosen und Niederländer. Und seit 2011 ist der frühere Marathonläufer vom SC Einheit Dresden (Bestzeit 2:32 Stunden) an einem besonders ambitionierten Projekt beteiligt. Die Erfolge von Bobdominator Francesco Friedrich aus Pirna, dem Rekordweltmeister und zweimaligen Olympiasieger von 2018, gehen auch auf ihn zurück.

Leopold schreibt die Trainingspläne, er ist zudem so etwas wie die Vaterfigur, zugleich Motivator, Netzwerker und einer, der immer wieder innovative Ideen einbringt. Zum Beispiel, dass auch Yoga gut ist für starke Männer, die sonst Kniebeuge mit einer 200-Kilo-Hantelstange im Nacken machen.

Einmal pro Woche versammelt er Team Friedrich, zu dem die Anschieber Thorsten Margis, Candy Bauer, Martin Grothkopp, Alexander Schüller sowie in diesem Jahr auch der überaus erfahrene Alexander Rödiger gehören, zum gemeinsamen Training auf der Anschubstrecke in Riesa.

Für Olympiasiege gibt es keine Garantie

Und selbstverständlich ist Friedrichs Ziel, die Olympiasiege Nummer drei und vier, auch seines. "Wir haben in dieser Saison 16 von 18 Rennen gewonnen. Etwas anderes als zu sagen, wir fahren um den Sieg, kann nicht unser Anspruch sein", sagt Leopold - und schiebt nach: "Doch es gibt keine Garantie."

Am Samstag fliegt die Bob-Mannschaft nach Peking. Von dort geht es dann weiter in die gut 80 Kilometer nordwestlich gelegenen Berge nach Yanqing, wo auf der neu gebauten Olympia-Bahn kurzfristig noch vor der Eröffnung zwei Trainingstage für die Bobfahrer vorgesehen sind. Eine unverhoffte Chance, die sich der Perfektionist Friedrich nicht entgehen lässt. Die Männer-Rennen stehen dann am 14. und 15. (Zweier) sowie am 19. und 20. Februar (Vierer) im olympischen Programm.

Vorab wartet auf Friedrich womöglich jedoch noch eine besondere Aufgabe. Er steht als Fahnenträger der deutschen Mannschaft für die Eröffnungsfeier zur Wahl, die Abstimmung läuft bis zum 30. Januar. "Diese ehrenvolle Aufgabe würde Francesco sehr gerne übernehmen", sagt Leopold.

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