Yanqing. Der Sommer hat die Bobwelt nicht verändert: ganz vorn die deutschen Schlitten und dann alle anderen. Das zumindest ist das Ergebnis des Weltcup-Auftakts im chinesischen Yanqing. Auf der Olympiabahn von 2022 gewannen Johannes Lochner vom Königssee und sein Anschieber Georg Fleischhauer das erste Zweierrennen der Saison am Freitag (17.11.) vor Francesco Friedrich. Der Bobdominator aus Pirna hatte mit seinem Anschieber Alexander Schüller nach zwei Läufen einen deutlichen Rückstand von 0,62 Sekunden. Auf den dritten Platz kam das Schweizer Duo Michael Vogt/Sandro Michel (+0,90 Sekunden).

"Ich bin richtig zufrieden, gerade mit Georg am Start hat es wieder richtig gut funktioniert", sagte Lochner danach und meinte mit einem Grinsen: "Bis jetzt sind wir beiden noch ungeschlagen im Zweier, und da wollen wir in den nächsten Rennen weitermachen." Friedrich wiederum sah seine Eindrücke vom Training bestätigt: "Hansi war da schon allen vorneweg und ist auch im Rennen konstanter gefahren. Er hat verdient gewonnen. Wir haben noch etwas getestet, was nicht ganz so schnell war."

Zudem zog der 33-Jährige eine erste kleine Bilanz der nicht unumstrittenen China-Reise. "Wir sind sehr zufrieden mit der Organisation. Wir sind im olympischen Dorf untergebracht, das passt. Auch die Bahn ist in einem guten Zustand. Man muss sagen: Hier Weltcup zu fahren - kann man machen, da möchte ich wirklich ein Lob aussprechen."

Nur elf Bobs sind beim Saisonauftakt am Start, die Frauen fehlen komplett

Beim Start in die Saison, der am Samstag und Sonntag noch jeweils ein Viererrennen umfasst, sind lediglich elf Schlitten am Start. Die nordamerikanischen Top-Nationen USA und Kanada wie auch einige kleinere europäische Bob-Teams verzichten auf den zeitaufwendigen und auch teuren Trip. Der Weltcup-Auftakt der Frauen wurde daraufhin gänzlich abgesagt und auf das erste Europa-Rennen am zweiten Dezember-Wochenende im französischen La Plagne verlegt.

An der Spitze im ersten Zweierrennen indes das gleiche Bild wie so oft in der Vorsaison: Lochner/Fleischhauer, die bei der Weltmeisterschaft im Februar in St. Moritz Friedrichs lange WM-Siegesserie im kleinen Schlitten beendeten und sich erstmals den Titel holten, markieren unverändert das Maß der Dinge. Mit Start- und Laufbestzeit lagen sie bereits nach dem ersten Durchgang klar vor Friedrich/Schüller. Im zweiten Lauf konterte das sächsische Duo zumindest am Start und erreichte die gleiche Zeit wie Lochner/Fleischhauer in Lauf eins. In der Bahn aber hatten sie keine Chance. Der Abstand betrug erneut rund drei Zehntelsekunden. (SZ/-yer)