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Zeiss knackt die Zehn-Milliarden-Grenze beim Umsatz

Der Elektronik- und Optikkonzern spürt die Schwäche der Halbleiterindustrie kaum und plant Milliarden-Investitionen. Auch der Dresdner Standort wächst.

Von Nora Miethke
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Ein Mitarbeiter montiert bei der Zeiss Meditec AG in Jena ein neurochirurgisches Visualisierungssystem. Der Zeiss-Konzern stellte seine Bilanz für das Geschäftsjahr 2022/23. vor.
Ein Mitarbeiter montiert bei der Zeiss Meditec AG in Jena ein neurochirurgisches Visualisierungssystem. Der Zeiss-Konzern stellte seine Bilanz für das Geschäftsjahr 2022/23. vor. © dpa

Viele Konzernchefs klagen derzeit über den Standort Deutschland – Karl Lamprecht nicht. „Ich kann nichts Schlechtes über den Standort sagen“, sagte der Vorstandschef des Optikkonzerns Carl Zeiss am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahrs. „Wir erwarten etwas Gegenwind, aber wir werden unseren Wachstumskurs fortsetzen.“

Das gilt auch für Dresden. Der Standort mit Zeiss Digital Innovation, Zeiss Industrielle Messtechnik und dem Zeiss Innovation Hub ist im vergangenen Geschäftsjahr von 200 auf derzeit 250 Mitarbeitende gewachsen. Das Unternehmen investiert aktuell in den Anbau an das Gebäude am Fritz-Foerster-Platz. Dort sollen auf sechs Etagen über hundert moderne Arbeitsplätze entstehen.

Mit dem Zeiss Innovation Hub Dresden soll die strategische Partnerschaft an der Technischen Universität Dresden weiter ausgebaut werden. Sie ein wichtiger Baustein der globalen Innovationsstrategie von Zeiss, betonte eine Sprecherin auf Anfrage von sächsische.de. Der Hub konzentriert sich momentan auf Organoide für die Pharmaforschung und die personalisierte, regenerative Medizin. Das Themenspektrum soll aber schnell über den anfänglichen biomedizinischen Fokus erweitert werden und die Zahl der Mitarbeitenden weiter wachsen.

Beschäftigte erhalten Erfolgsbeteiligung von 3.600 Euro

Elektronik- und Optikkonzern hat erstmals die Zehn-Milliarden-Marke beim Umsatz geknackt. Die Erlöse stiegen im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr um 15 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen legte um rund 98 Millionen auf rund 1,7 Milliarden Euro zu. Die Beschäftigten erhalten eine Erfolgsbeteiligung von 3.600 Euro.

Zum Wachstum tragen laut Lamprecht alle vier Konzernsparten bei. Am deutlichsten war das Wachstum jedoch bei den Maschinen zur Fertigung von Halbleitern. Dort sei die gesamte Produktpalette sehr gut nachgefragt, von den älteren Produkten, die schon vor 15 Jahren auf den Markt gekommen sind, bis zu den modernsten EUV-Produkten. Aber auch die Sparten Industrielle Messtechnik, Medizintechnik und das Brillen- und Fernglasgeschäft legten zu. „Alle unsere Geschäfte werden angeschoben durch die Megatrends“, sagte Lamprecht mit Verweis unter anderem auf Digitalisierung, Elektromobilität und grüne Energien sowie die Alterung der Menschen. Deshalb ist der Vorstandschef optimistisch, dass der Wachstumstrend weitergehen werde.

Der Konzern investiert kräftig in Entwicklung und Forschung, „denn wir wollen die Zukunft gestalten“. In den kommenden fünf Jahren plant das Unternehmen mit drei großen Werken in Oberkochen, Jena und Aalen Investitionen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro, davon sollen drei Milliarden in Projekte in Deutschland fließen. in Infrastruktur investieren. 1.900 Stellen seien derzeit offen, 1.500 davon Deutschland. „Wir haben einen guten Ruf und bekommen bislang auch die Leute, die wir brauchen“, sagte Lamprecht.