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Kein Wolfsangriff auf Spaziergänger in Doberlug-Kirchhain

Vor einer Woche hatte der Jagdverband Brandenburg Alarm geschlagen: Ein Wolf habe im Elbe-Elster-Kreis einen Spaziergänger schwer verletzt. Doch das entpuppt sich nun als Falschmeldung.

Von Ulrich Wolf
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Ein Wolf soll in Brandenburg einen Spaziergänger angegriffen und schwer verletzt haben.
Ein Wolf soll in Brandenburg einen Spaziergänger angegriffen und schwer verletzt haben. © Symbolfoto: dpa

Potsdam. Der Angriff auf einen Spaziergänger in einem Wald bei Doberlug-Kirchhain im brandenburgischen Elbe-Elster Kreis ist kein Wolf gewesen. Das hätten die Analysen des Zentrums für Wildgenetik im Senckenberg-Institut ergeben, teilte das Landesamt für Umwelt am Donnerstag in Potsdam auf Anfrage von Sächsische.de mit.

Vielmehr habe ein fremder Hund den Spaziergänger angegriffen und schwer verletzt. Bei dem Opfer seien noch auf der Intensivstation im Krankenhaus Finsterwalde genetische Proben entnommen worden. Die Untersuchung des Materials habe eindeutig ergeben: "Bei dem angreifenden Tier handelte es sich eindeutig um einen Haushund. Die Beteiligung eines Wolfes wird ausgeschlossen."

Vor einer guten Woche hatte der brandenburgische Landesjagdverband mitgeteilt, erstmals habe in Deutschland ein Wolf einen Menschen schwer verletzt. Es handle sich um einen 47-Jährigen, der mit seinem Hund in einem Wald bei Doberlug-Kirchhain im Elbe-Elster-Kreis im Wald spazieren war.

Bereits in seiner Polizeiaussage hatte der Verletzte immer von einem angreifenden Hund gesprochen. Dies habe er auch in einer Befragung bei der Entnahme einer genetischer Probe des eigenen Hundes dem Landesamt für Umwelt versichert, hieß es. Die Analyse dieser Probe habe ergeben, die Verletzungen stammten nicht vom eigenen Hund.

Die zuständige Polizeidirektion berichtet, nach Angaben des Geschädigten war zunächst sein Hund angegriffen worden. Als sein Besitzer eingeschritten sei, habe der vermeintliche Wolf mehrfach zugebissen und den Mann schwer verletzt.

Für den Jagdverband ist alles klar, aber nicht für alle Jäger

Für den brandenburgischen Jagdverband war mit dem Vorfall "eine ganz neue Eskalationsstufe erreicht" worden. Es lebten rund 1.000 Wölfe in Brandenburg. "Das ist kein haltbarer Zustand", sagte Verbandspräsident Dirk-Henner Wellershoff. Es sei fünf nach zwölf, der Wolf müsse ins Jagdrecht aufgenommen und der aktuelle Wolfsbestand in Brandenburg dramatisch reduziert werden.

Die EU-Kommission hat in dieser Woche angekündigt, den Status des Wolfs von "streng geschützt" auf "geschützt" herabzusenken. Dies würde es erlauben, die Jagd auf Wölfe zu genehmigen, wenn dadurch nicht der Erhalt von Populationen gefährdet wird.