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Kronen-Millionen für Affen – aber nicht für alle

Der Liberecer Zoo investiert in einen neuen Pavillon und gibt trotzdem die Bartaffen-Zucht auf.

Von Petra Laurin
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Die Goldbauchmangaben erhalten mehr Platz im Zoo.
Die Goldbauchmangaben erhalten mehr Platz im Zoo. © SZ-Archiv / Zoo Liberec

Zwei Millionen Kronen, umgerechnet 80.000 Euro, steckt der Zoo im tschechischen Liberec (Reichenberg) aktuell in die Neugestaltung seines Affen-Pavillons.

Der musste deswegen vorübergehend geräumt werden. Die Goldbauchmangaben mit dem auffälligen gelben Brusthaar sowie die Weißwangen-Schopfgibbons haben nun für einige Zeit Platz im Zoo von Ostrava gefunden. Doch von den Bartaffen mit dem üppigen Haarkranz um das Gesicht herum hat sich der Liberecer Tierpark ganz verabschiedet. Die Tiere leben nun in Pilsen und im israelischen Haifa.

Der Grund dafür: Der Bestand an Bartaffen in Zoos und ähnlichen Zuchteinrichtungen sei stabil, so Zoo-Sprecherin Barbara Tesaøová. Deswegen setze man die Arbeit mit ihnen in Liberec nicht fort. Bei den Mangaben, den Gibbons oder auch den Dianameerkatzen sei das anders. Deswegen kommen sie nach Ende der Bauarbeiten zurück; die Zucht werde ausgebaut, wie Petra Bolechová, Zoologin und Leiterin der Primatenzucht, ergänzt. Mindestens bis Mitte November werde der Pavillon aber geschlossen bleiben. Bewohnt sei er derzeit nur noch von einer dreiköpfigen Schimpansen-Gruppe.

Tal für bedrohte Tiere geplant

Bei den Arbeiten werden alle Glasflächen ersetzt, so Tesaøová. Kleinere Affenarten bekommen größere Innengehege. Für Besucher seien neue Bildungsangebote geplant. Möglich wurde der Umbau durch die Einigung der Region Liberec und der Stadt auf eine gemeinsame Finanzierung. „Nach vielen Jahren ist es ein Vertrag, der dem Tiergarten wirklich hilft“, sagt Květa Vinklátová, Ratsherrin des Bezirksamtes für Kultur, Denkmalpflege und Tourismus.

Der Umbau des Affenhauses ist nur ein Auftakt für umfassende Arbeiten in den kommenden Jahren, die im ältesten Zoo Tschechiens geplant sind. Noch 2022 soll mit der Modernisierung des Pavillons für neuseeländische Kea-Papageien und des Giraffenpavillons begonnen werden. Insgesamt sollen rund 500 Millionen Kronen investiert werden. Mit dem Geld soll der Zoo unter anderem um zwölf Hektar wachsen. Das künftige „Tal der bedrohten Tierwelt“ werde durch eine Brücke über die Sovova-Straße mit dem bestehenden Zooterrain verbunden. Auch ein Quarantäne-Pavillon für vom Staat beschlagnahmte Tiere werde entstehen. Ein neues Bistro ist angedacht. Im Vorjahr lockte der Zoo rund 334.000 Besucher an, durch Corona blieben ausländische Gäste aber teilweise fern.