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Angst vor Wölfen in Gablenz

Seit Wochen halten sich mehrere Wölfe im Gebiet der Gemeinde bei Weißwasser auf. Auch an Bushaltestellen und vor Hoftoren. Gesichtet werden sie von Bürgern Tag und Nacht.

Von Sabine Larbig
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© Symbolfoto: dpa/Patrick Pleul

Gablenz. Die Einwohner von Gablenz gehen nur noch ungern Gassi mit Hunden. Viele verzichten sogar auf Spaziergänge. Groß sind zudem die Sorgen um Kinder und Haustiere, da seit Oktober neun Wölfe im Ort sind und kaum Scheu zeigen.

„Fast täglich erhalte ich Fotos oder Videos von Bürgern, die zeigen, wie Wölfe direkt an den Häusern vorbeigehen. In der Wossinka streifen sie ganztägig mitten durch die Wohnbebauung, wo auch der Schulweg für viele Kinder ist. Es ist verständlich, dass unsere Bürger Angst haben“, so Bürgermeister Dietmar Noack am Montag in der Ratssitzung. Dort erklärte zudem Ratsmann Dino Hoffmann, dass die Wölfe inzwischen regelmäßig auch am See, in der Siedlung, am Feldweg gesichtet werden. „Sie sind einfach überall im Ort“, fasste er zusammen.

Zwar melden die Einwohner ihre Sichtungen regelmäßig an die Fachstelle Wolf. Auch Jäger tun dies, sichern für Untersuchungen sogar Losungen der Tiere und reichen sie ein. „Nur werden die Jäger oft gar nicht für voll genommen von der Fachstelle oder ihnen wird gesagt, die Losungen seien zu alt. Das alles kann nicht sein und auch nicht, dass die Politik nicht reagiert und den Wolf weiter streng schützt, obwohl sich, wie in unserer Region, inzwischen zu viele Wölfe auf engstem Lebensraum befinden“, kritisierte Bürgermeister Noack öffentlich.

Mit Gummigeschossen vergrämen?

Wie er weiter informierte, werde er sich erneut mit einem Schreiben an die Landkreisverwaltung wenden in der Hoffnung, dass etwas unternommen werde. Notfalls müssten Wölfe mit Gummigeschossen vergrämt werden. Denn, so Noack weiter, sie seien auf Futtersuche, was sich durch die Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen und die durch die vielen Wolfsrudel verursachte Dezimierung von Wild als schwierig erweise. „Aber unsere Bauern und Tierhalter können nicht als Futterlieferanten für den Wolf herhalten müssen und es kann auch nicht sein, dass die Menschen sich nicht mehr aus dem Haus trauen.“

Da bundesweit inzwischen Berichte für Aufregung sorgten, nach denen zwei Wölfe Reiterinnen im Oldenburger Raum umkreisten und bedrängten und ein Pony auf dem Anwesen von Ursula von der Leyen von einem Wolf gerissen wurde, hoffen die Gablenzer, dass die Thematik endlich politisch aufgegriffen wird. So, wie im EU-Parlament, wo kürzlich eine Überarbeitung des Wolfsmanagements vereinbart wurde.

In Sachsen hält man dagegen am strengen Schutzstatus und Abschussverbot fest, obwohl es 36 Wolfsterritorien gibt. Und die Fachstelle Wolf rät weiter zu Sichtmeldungen sowie Lärm, sich Großmachen oder Steine werfen bei Zusammentreffen von Wolf und Mensch.