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Weltgeschichte statt Provinzkontakte

Eric Weser über einen neuen Straßennamen für das Wohngebiet neben der Oberschule. Ein Kommentar.

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Eric Weser kommentiert.
Eric Weser kommentiert. ©  Fotomontage SZ

Strehlas Suche nach einem neuen Straßennamen für das geplante Wohngebiet lässt einen erstaunt zurück. Alte Gärtnerei, An der alten Bastei, Schlossblick – das wären gute Namen. Geläufige Begriffe, etwas nüchtern, aber ortsverbunden. 

Sie sind aber zugunsten einer Benennung nach Pohlheim durchgefallen. Einer Partnerstadt, zu der die wenigsten Strehlaer einen Bezug haben dürften. So gut es gedacht sein mag, die Partnerschaft mit so einem symbolischen Akt wiederzubeleben: Der Straßenname wirkt wie der zweite Schritt vorm ersten.

Schade ist auch, dass Strehla die Gelegenheit nicht nutzt, um selbstbewusst auf seine Besonderheiten zu verweisen. Zwei Beispiele: Wie wäre es mit "Straße des 25. April" – in Erinnerung an das erste Treffen alliierter Truppen auf deutschem Boden im Frühjahr 1945 am Strehlaer Elbufer? Derlei Weltgeschichte darf sich ruhig in einem Straßennamen wiederfinden. 

Wem das zu viel Pathos ist oder zu viel Weltkrieg, der kann es eine Nummer kleiner und mystischer haben, dafür aber mit einer Prise Wortwitz: Wie wäre es statt dem Pohlheimer mit dem "Paußnitzer Ring"?

E-Mail an Eric Weser