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Wenn die Pflege Hilfe braucht

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Sachsen steigt rasant. Das erfordert auch neue Berufsbilder.

Von Annett Kschieschan
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Immer mehr Sachsen sind pflegebedürftig. Das erfordert auch neue Berufsbilder, zum Beispiel das des Pflegeberaters.
Immer mehr Sachsen sind pflegebedürftig. Das erfordert auch neue Berufsbilder, zum Beispiel das des Pflegeberaters. ©  Symbolfoto: dpa

Dresden. Ein Schlaganfall, ein komplizierter Knochenbruch, fortschreitende Demenz – und plötzlich ist da die Gewissheit: Allein zuhause geht es nicht mehr. Jedes Jahr stehen tausende Sachsen vor der Frage, wie die Pflege eines Familienmitglieds organisiert werden kann. Wo findet man den richtigen Pflegedienst? Reichen dessen Angebote überhaupt oder muss es ein Pflegeheim sein? Und was kostet das alles? Gerade in einer akuten Notsituation überfordern diese Fragen leicht. Pflegeberater sollen hier Abhilfe schaffen. „Wir sprechen oft mit Menschen, die verzweifelt sind“, erzählt Pflegeberaterin Petra Schlengermann. Sie arbeitet für Compass, die Pflegeberatung der privaten Krankenversicherungen. Unter anderem von Leipzig aus beraten sie und ihre Kollegen bundesweit. Auch die gesetzlichen Krankenkassen wissen um den Bedarf. So sind etwa für die AOK Sachsen 28 Pflegeberater zwischen Vogtland und Lausitz im Einsatz. Sie wollen Kompass sein für verunsicherte Angehörige, vermitteln weiterführende Hilfsangebote und kennen sich mit der Finanzierung von Pflege aus.

Berater kommen nach Hause

 Damit trage man dem Bedürfnis der Betroffenen nach telefonischer, vor allem aber persönlicher Beratung Rechnung, so Hannelore Strobel, Sprecherin der AOK Sachsen. „Unsere Pflegeberater haben eine Weiterbildung zum Case-Manager absolviert und besuchen unsere Kunden in ihrem Wohnumfeld“, sagt sie. Allein 2019 absolvierten die Pflegeberater der Kasse mehr als 23 000 Gespräche. Und Experten sind sich sicher: Der Bedarf wächst. Die jüngsten Prognosen des Statistischen Landesamtes Kamenz zeigen das. Demnach wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Sachsen in den nächsten zehn Jahren drastisch steigen.2030 werden 242.000 Menschen im Freistaat auf Pflege angewiesen sein – ein Zuwachs von fast zwanzig Prozent gegenüber 2017.

Viele Pflegeberater haben zuvor eine Ausbildung als Pflegefachkraft oder Sozialversicherungsfachangestellte absolviert oder einen Studienabschluss in Sozialer Arbeit. Und sie können sicher sein – in Sachsen werden sie auch künftig dringend gebraucht. (djd)