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Dieser Herbst war in Sachsen wie ein kühler Spätsommer, aber mit eisigem Abgang

Ein ungewöhnlich nasser November bringt dem Herbst viel mehr Niederschlag als üblich. Mit guten und schlechten Folgen.

Von Stephan Schön
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Länger als üblich haben die Bäume in diesem Jahr noch sehr viele Blätter. Der erste Schnee wird ihnen daher teils zum Verhängnis,
Länger als üblich haben die Bäume in diesem Jahr noch sehr viele Blätter. Der erste Schnee wird ihnen daher teils zum Verhängnis, © dpa

Dresden/Offenbach. Dieser Herbst ist wieder einmal außergewöhnlich. Er ist deutlich zu warm, und zu nass. Das geht aus der gestern veröffentlichten vorläufigen Bilanz des Deutschen Wetterdiensts (DWD) hervor. Demnach gab es seit Messbeginn im Jahr 1881 nur einen wärmeren Herbst. In Deutschland und auch in Sachsen nimmt dieser nun den zweiten Platz ein.

Anders als im Kalender bilden die Monate September, Oktober und November den meteorologischen Herbst. Dann beginnt dort bereits der Winter. Auf diesen beziehen sich alle Statistiken.

Dem DWD zufolge war deutschlandweit nur der Herbst 2006 mit einem Temperaturmittel von 12 Grad wärmer als dieser. Zudem sei es der 13. zu warme Herbst in Folge gewesen, heißt es in der Jahreszeiten-Bilanz. In Süddeutschland war es demnach sogar der wärmste Herbst seit Messbeginn. Mit durchschnittlich 11,3 Grad lag in Sachsen die Temperatur um 2,6 Grad über dem langjährigen Mittel von 8,7 Grad. Und dies trotz der frostigen Gegenwart. Zum Herbstfinale hatte das Erzgebirge strenge Frösten von unter minus 10 Grad gemeldet.

Dieser Herbst hatte noch eine andere Seite: Es gab seit langem wieder einmal ausreichend Niederschlag. Gut für Sachsen, das seit Jahren von einer Grundwasserdürre wie seit 100 Jahren nicht. Die bisherigen 210 Liter Niederschlag je Quadratmeter fielen in der Jahreszeiten-Bilanz deutlich höher aus als die langjährigen durchschnittlich 155 Liter. Bei den Nachbarn in Brandburg sieht es indes anders aus. Dieses Bundesland war das trockenste. Deutschlandweit war es der niederschlagsreichste Herbst seit 2002 mit einem ungewöhnlich nassen November.

Der Regen war gut, der Schnee weniger. Da die Bäume in diesem Jahr noch sehr viele Blätter hatten, brachen ungewöhnlich viele unter der Last des ersten Schnees zusammen.

Trotz des vielen Niederschlags, dieser Herbst war überhaupt nicht trüb. Vor allem im Oktober und selbst im November gab es reichlich Sonnenschein. In Sachsen waren dies 395 Stunden und damit erheblich mehr als die sonst üblichen durchschnittlich 319 Stunden. Als Vergleich für die Jahreszeiten gelten die Wetterdaten der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990. Der DWD nutzt derzeit die Ergebnisse von rund 2.000 Messstationen.

Während hierzulande wieder einmal rekordverdächtige Wetterdaten gemessen werden, beginnt heute in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) die 28. Weltklimakonferenz. Bei dem zweiwöchigen Gipfeltreffen verhandeln fast 200 Staaten über einen Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas, die Klima-Hilfen für arme Länder und den Ausbau erneuerbarer Energien. Dabei sollen auch die bisherigen Bemühungen zur Erreichung der Pariser Klimaziele überprüft werden. Diese sehen vor, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. (mit dpa)