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Ein Winter ohne Winterwetter, ein Februar wie Ostern

Für die Meteorologen geht am Donnerstag der Winter zu Ende. Einer mit Rekorden bei Schnee und Frost - so wenig wie diesmal, gab es extrem selten. Und noch nie seit Aufzeichnungsbeginn war ein Februar so warm.

Von Stephan Schön
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Frühling statt Schnee selbst in den sächsischen Skigebieten. Im Erzgebirgsvorland blühen die Krokusse früher als sonst.
Frühling statt Schnee selbst in den sächsischen Skigebieten. Im Erzgebirgsvorland blühen die Krokusse früher als sonst. © André Maerz

Das war's. Kein Frost, kein Schnee, einfach Frühling. Der Winter geht, der Frühling kommt. Aber nur für die Meteorologen. Frühling ist in Sachsen, in Deutschland schon seit Wochen. Der Februar war seit Messbeginn nie wärmer. In Sachsen liegt die Durchschnittstemperatur für diesen Februar bei 6,2 Grad. "Beispiellos" und weitab von normalen Verhältnissen bezeichnen dies die Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst. "Ein Novum in der Klimareihe." Normalerweise, und verglichen mit der Klima-Referenzperiode 1961-1990 wären es um diese Zeit -0,3 Grad in Sachsen.

Für ganz Deutschland sieht es ähnlich aus. Mit 6,6 Grad wurde hier der bisherige Februarrekord von 1990 um fast ein ganzes Grad übertroffen. "Die ungewöhnlich hohen Temperaturen, die eher für Mitte April typisch wären, wurden vor allem durch die milden wolkenverhangenen Nächte begünstigt", heißt es dazu beim DWD. Fast den ganzen Februar über strömte milde Atlantikluft nach Deutschland. In der Folge blieben die Temperaturen deutlich über null, ja geradezu frühlingshaft. Eine weitere Folge waren überdurchschnittlich viele Niederschläge.

So warm wie eigentlich im April

Immerhin gab es in einer einzigen Februarnacht im sächsischen Tiefland mal etwas Schnee. Sonst kam der viele Niederschlag, abgesehen von den Gipfellagen, als Regen daher. Und davon gab es jede Menge. Zum Monatsende steht für Sachsen durchschnittlich eine Niederschlagssumme von 81 Litern je Quadratmeter in den Wetterbüchern. Fast doppelt so viel wie normal. Das ist gut gegen Jahrhundertdürre im Boden. Sie ist damit weitgehend weggespült. Selbst das Grundwasser hat sich in Sachsen erholen können. Viele Regenwolken, das bedeutet wenig Sonnenstunden. 54 Stunden gab es für Sachsen statt normalerweise 70 im Februar.

Es ist ein Winter ohne Winterwetter. Und warm wie Ostern. „Der Frühling ist angekommen.“ Und das seit Mitte Februar schon, wie Falk Böttcher, Agrar-Meteorologe beim DWD in Leipzig im SZ-Gespräch sagte. 18 Tage zeitiger als im langjährigen Mittel ist die Natur der Zeit voraus. Hasel, Erle, Kornelkirsche sind schon da. Schneeglöckchen sowieso, aber auch Weidenkätzchen zeigen sich bereits und an geschützten Stellen seit Mitte Februar schon erste Forsythienblüten. Die wären in Sachsen normalerweise erst Ende März dran.

Und tendenziell: Es bleibt dabei: Vom Winter ist nichts in Sicht.