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So wollen Wilsdruffer Firmen Fachkräfte gewinnen

Seit einem Jahr gibt es das Business Netzwerk. Noch kämpft es um Aufmerksamkeit und Mitstreiter, hat aber auch ganz konkrete Ziele.

Von Maik Brückner
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Diese Unternehmer kamen zum vierten Netzwerktreffen nach Kesselsdorf.
Diese Unternehmer kamen zum vierten Netzwerktreffen nach Kesselsdorf. © Agentur Projekt40/Jeannette Koch

Wilsdruff ist einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte im Landkreis und im Freistaat. Doch das wissen viel zu wenige. Das wollen die Wilsdruffer Unternehmen ändern und haben vor einem Jahr mit dem Business Netzwerk Wilsdruff eine Interessenvertretung in Form eines Vereins gegründet. Dessen Vorstand lud zum mittlerweile vierten Netzwerktreffen ein. Dieses fand diesmal bei der Berndt Rohr- und Kanalservice GmbH im Gewerbegebiet Kesselsdorf statt. Sächsische.de fasst die wichtigsten Themen zusammen.

Wilsdruff will über App freie Stellen bekannt machen

Die Unternehmen werden ihre Stellenangebote weiterhin über ihre üblichen Plattformen veröffentlichen. In naher Zukunft könnte eine weitere hinzukommen. Wilsdruffs Beigeordneter Carsten Hahn, der den Unternehmern die Wilsdruff-App vorstellte, bot ihnen an, ihre offenen Stellen auch darüber zu melden. Netzwerk-Chef Thomas Gräbner nahm das Angebot an und kündigte an, sich mit Hahns Mitarbeiterin in Verbindung zu setzen, um ein entsprechendes Verfahren zu entwickeln.

Wilsdruffer planen gemeinsame Messeauftritte

Um Fachkräfte und Auszubildende zu gewinnen, plant das Netzwerk, sich mit einem Gemeinschaftsstand an der "Karrierestart" im Januar 2025 in der Messe Dresden sowie am "Karrieretag" am 29. Oktober im Internationalen Congress Center zu beteiligen. Das soll vor allem kleineren Unternehmen helfen, die sich keine PR-Abteilung leisten können und denen ein eigener Messeauftritt zu teuer ist. Am Stand wolle man den jungen Leuten aus der Region zeigen, "was es für tolle Jobs und Entwicklungsmöglichkeiten gibt". In den nächsten Tagen sollen sich die Mitglieder positionieren, ob sie solche Auftritte wollen.

Die Reaktionen an diesem Abend waren unterschiedlich. Vor allem kleinere Unternehmen plädierten dafür, kleinere Messen in der Region zu organisieren beziehungsweise sich dort zu präsentieren, um Jugendliche aus Wilsdruff, aber auch aus den Regionen Meißen und Freiberg zu erreichen. Denn es ist und bleibt schwer, Dresdner für Jobs und Ausbildungsplätze in Wilsdruff zu gewinnen, hieß es. Auch die Idee einer Nacht der offenen Unternehmen wurde kurz diskutiert.

Das ist der Vorstand des Vereins: Thomas Gräbner (Vorsitzender), Cornelia Knauth, Thomas Klyscz, Mathias Berndt, Torsten Händler, Kristin Reinig und Andreas Hanitzsch (Stellvertreter/v.li.).
Das ist der Vorstand des Vereins: Thomas Gräbner (Vorsitzender), Cornelia Knauth, Thomas Klyscz, Mathias Berndt, Torsten Händler, Kristin Reinig und Andreas Hanitzsch (Stellvertreter/v.li.). © Karl-Ludwig Oberthür

Netzwerk möchte sichtbarer werden

In Zukunft will das Netzwerk verstärkt auf sich aufmerksam machen. "Der Plan ist, viele Medien zu nutzen", sagt Vorstandsmitglied Kristin Reinig. Auch Plakate und Schilder sollen zum Einsatz kommen. Auch die Stadt habe Unterstützung angeboten, sagt Reinig. Man solle dem Rathaus mitteilen, wo man sich eine Beschilderung wünsche. "Wo es möglich ist, wird die Stadt uns entgegenkommen." Über Vorschläge freue sie sich. Außerdem will das Netzwerk ein Logo herausgeben, mit dem die Mitglieder zeigen können, dass sie dazugehören. Es soll als E-Mail-Signatur, auf der Internetseite oder als Anstecker verwendet werden können. Reinig stellte dazu bereits erste Vorschläge vor.

Netzwerk will Busanbindung verbessern

Die Idee, einen autonom fahrenden Bus zwischen Dresden-Gompitz und Wilsdruff/Kesselsdorf fahren zu lassen, hat das Netzwerk nach einem Gespräch mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft vorerst auf Eis gelegt. "Es gibt noch zu viele technische und rechtliche Hürden", sagt Vorstandsmitglied Kristin Reinig. Eher sieht sie die Chancen für bessere Busverbindungen. Ralph Gruner, Leiter des Amtes für Bildung und ÖPNV im Landratsamt, war eingeladen, konnte aber nicht kommen. Der stellvertretende Vereinschef Andreas Hanitzsch nannte die Linie 424 eine Chance. Das Netzwerk will nun herausfinden, wie groß das Interesse an einer schnellen Verbindung nach Dresden ist. Dazu soll es eine Umfrage geben. "Der Bedarf ist groß", sagte Hanitzsch. Und verwies auf Pendler wie Schüler und Studenten, die sonst keine Möglichkeit hätten, von Dresden nach Wilsdruff zu kommen.

Das ist das Netzwerk

  • Das Business Netzwerk Wilsdruff wurde vor einem Jahr gegründet und versteht sich als Interessenvertretung der Unternehmen im Stadtgebiet.
  • Geleitet wird das Netzwerk von Thomas Gräbner (Vorsitzender) und Andreas Hanitzsch, Schatzmeister ist Mathias Berndt.
  • Das Netzwerk ist als Verein organisiert.
  • Derzeit hat das Netzwerk 20 Mitglieder. Neu hinzugekommen sind die Sachsen Netz GmbH, Poweleit (Autolackierer aus Grumbach) und die Praxis für Logopädie Josefine Hennig.
  • Die nächste Mitgliederversammlung findet im Juni statt.

Firmen kooperieren mit Schulen

Geplant ist eine Art Praktikumsbörse. Dies soll gemeinsam im Rahmen von Ganztagsangeboten geschehen. "Das soll gemeinsam mit den Schülern entwickelt werden", so Kristin Reinig. Auf der Plattform sollen sich Unternehmen mit einem Kurzporträt vorstellen können. Auch Praktikumsplätze und Ferienjobs sollen angeboten werden, sagt Kristin Reinig. Etwas weiter fortgeschritten ist ein weiteres Projekt mit einem Gymnasium. Das Gymnasium gibt seinen älteren Schülern einen Berufswahlordner. In dieser Mappe wird alles gesammelt, was mit Ausbildung und Berufswahl zu tun hat. Das Netzwerk bietet jedem Mitglied an, ein Registerblatt mit einem Kurzporträt zu erstellen, das der Mappe beigelegt werden kann. Das sei auch eine Art Werbung, da die Ordner mit nach Hause genommen werden könnten, so Reinig.

So geht es jetzt weiter

Ziel des Netzwerkes bleibe es, weitere Unternehmen als Mitglieder zu gewinnen. Obwohl man zuletzt nur 15 Mitglieder hatte, sei man bereits ernst genommen worden, sagt Vereinschef Gräbner. Wenn man mal 50 oder 100 Mitglieder haben würde, hätte die Unternehmerschaft eine ganz andere Stimme. Deshalb animierte Gräbner die Unternehmer, bei anderen Firmeninhabern Werbung zu machen. Helfen soll auch der neue Internetauftritt. "Wir geben dort mehr Inhalt und Input" rein, kündigte er an.