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Wilsdruff: Erstes Fenster im Wichtelhaus geöffnet

Von nun an begleiten Karli und vier Wichtel die Grumbacher Kinder durch den Advent. Die Idee dazu hatte ein früherer Kameramann des MDR.

Von Maik Brückner
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Die Kinder der Grumbacher Kita Naturkinderland zogen zusammen mit Ortsvorsteher Steffen Fache und Bürgermeister Ralf Rother das Geschenkband vom Wichtelhaus.
Die Kinder der Grumbacher Kita Naturkinderland zogen zusammen mit Ortsvorsteher Steffen Fache und Bürgermeister Ralf Rother das Geschenkband vom Wichtelhaus. © Alfred Kirchner

Groß sind die Augen der Kinder, die auf Alfred Kirchner gerichtet sind. Er ist der Mann, der den Grumbachern ein Wichtelhaus bescherte. Am 1. Dezember ist der große Tag, an dem dort zum ersten Mal ein Fenster geöffnet werden wird.

Doch zunächst ziehen die Kinder der Kita Naturkinderland an den Enden der großen Geschenkschleife, um das Wichtelhaus symbolisch zu eröffnen. Danach öffnet Kirchner zusammen mit Grumbachs Ortsvorsteher Steffen Fache das erste Fenster.

Zum Vorschein kommt ein Bild, auf dem ein alter, löchriger Baumstamm zu sehen ist, aus dem die niedlichen Wichtel Glück, Ruckzuck, Urban und Mini herausschauen. Und dann steht dort noch ein Junge, Karli, der etwas erstaunt aussieht.

Eine Kiste mit Schokolade

Kurz danach öffnet Kirchner die kleine Tür des Häuschens und holt eine Holzkiste heraus, die die Kinder öffnen dürfen. Wieder strahlen die Kinderaugen. Denn die Kiste ist fast bis zum Rand mit Schokolade gefüllt. Und weil die Kinder wussten, dass es heute eine Überraschung gibt, haben sie auch etwas vorbereitet - ein Lied. "Bald schon ist Weihnachtszeit" singt der Chor der kleinen Leute.

Alfred Kirchner hört zu und ist gerührt. "Es lief so, wie wir es geplant hatten. Ich freue mich auch, dass alles pünktlich fertig geworden ist", sagt Kirchner, der über viele Jahre als Chefkameramann beim MDR in Leipzig gearbeitet und dort auch für Sendungen mit Florian Silbereisen Kulissen entwickelt hat. Ähnlich wie Kirchner geht es heute auch seinem Team aus Kreativen, die er für die Konzeption und Realisierung des Wichtelhauses gewinnen konnte und die zur Eröffnung erschienen sind.

Der Bau des Wichtelhauses beschäftigte die Grumbacher seit Längerem. Im Juni wurden die Aufträge vergeben, im August mit dem Bau begonnen. Anfang Oktober wurde das fast fertige Häuschen probehalber auf dem Dorfplatz aufgestellt. Danach gab es den notwendigen Feinschliff. Am letzten Novembertag nun wurde es aufgebaut.

Ortsvorsteher Steffen Fache begrüßt die Kinder der Kita Naturkinderland.
Ortsvorsteher Steffen Fache begrüßt die Kinder der Kita Naturkinderland. © SZ/Maik Brückner
Zusammen mit dem Initiator des Wichtelhauses, Alfred Kirchner (rechts), öffnet Steffen Fache das erste Fenster. Zu sehen sind Karli und die vier Wichtel.
Zusammen mit dem Initiator des Wichtelhauses, Alfred Kirchner (rechts), öffnet Steffen Fache das erste Fenster. Zu sehen sind Karli und die vier Wichtel. © SZ/Maik Brückner
Diese mit Schokolade gefüllte Kiste gab es nach dem Öffnen des ersten Fensters.
Diese mit Schokolade gefüllte Kiste gab es nach dem Öffnen des ersten Fensters. © undefined
Die Kinder der Kita Naturkinderland Grumbach waren überrascht.
Die Kinder der Kita Naturkinderland Grumbach waren überrascht. © SZ/Maik Brückner
Alfred Kirchner demonstriert, wie es mit dem Besen schafft, auch die oberen Fenster zu öffnen.
Alfred Kirchner demonstriert, wie es mit dem Besen schafft, auch die oberen Fenster zu öffnen. © SZ/Maik Brückner
Das Wichtelhaus steht auf dem Platz zwischen dem Grumbacher Hof und der B 173.
Das Wichtelhaus steht auf dem Platz zwischen dem Grumbacher Hof und der B 173. © SZ/Maik Brückner

Nun dominiert das Häuschen den Dorfplatz. Täglich werden hier die weiteren Fenster um 10 Uhr geöffnet - von Montag bis Freitag werden die Kinder der Kita dabei sein. "Besucher sind immer herzlich willkommen", sagt Kirchner. An jedem Tag wird das "Buch der Fensterbilder" geöffnet, das zum Haus konzipiert wurde. Die Kinder und die großen Besucher erfahren dann, was sich hinter dem Fensterbild verbirgt.

Manchmal ist es ein bekanntes Weihnachtslied, manchmal eine Bastel- oder eine Backanleitung zum Mitnehmen. An einigen Tagen steckt auch ein Kapitel der Geschichte von Karli, den Wichteln und dem Drachen Kobelchen dahinter, die die Erzieher vor Ort oder später im Kindergarten vorlesen können. Die Geschichte kann aber auch eingespielt werden, denn Autorin Raymonde Binning hat alles eingelesen.

Bürgermeister rechnet mit weiteren Überraschungen

Steffen Fache zeigte sich zufrieden, aber auch etwas überrascht von der Größe des pyramidenartigen Wichtelhauses. "Aber alles andere hätte auf diesem Platz nicht gewirkt. Das Wichtelhaus ist schön geworden." Bedauerlich sei, dass der geplante Weihnachtsmarkt am 12. Dezember, der zum ersten Mal hier stattfinden sollte, coronabedingt ausfallen muss. "Ich sehe das ein, doch es ist verdammt schade", sagt der Ortschef. Auf dem Markt wollten sich kreative Grumbacher präsentieren.

Lob gab es von Bürgermeister Ralf Rother (CDU), der zum Öffnen der ersten Tür nach Grumbach gekommen war: "Das ist eine tolle Idee, ein hervorragender Standort und eine wunderbare Möglichkeit, die Kinder der Kita über die gesamte Adventszeit mit einzubinden." Die Nähe zum Kindergarten habe ihn von Anfang an begeistert.

"Das Wichtelhaus ist eine schöne Ergänzung zu den Traditionen, die es in unseren Dörfern gibt." Rother zeigte sich zuversichtlich, dass mit weiteren Überraschungen zu rechnen ist. "In den Köpfen der Leute stecken noch Ideen drin für die nächsten Jahre."

Eine Idee und viele Köpfe

  • Die Leitung des 20.000-Euro Projektes lag in den Händen von Alfred Kirchner, der die Idee dazu hatte und auch an der Realisierung tatkräftig mitwirkte.
  • Zum Team der Kreativen gehörten unter anderem die Mediendesignerin Heike Uhlmann, die Grafikerin Martina Hahn, die Autorin Raymonde Binning sowie die Heimatgeschichtler Petra Neumeister und Norbert Demarcyk.
  • Beim Bau halfen nicht nur die Firmen aus Grumbach sowie Bauleiter Ludwig Hahn mit, sondern auch das "Rentnerteam" mit Georg Matern, Klaus-Dieter Kloppich, Jürgen Kämmerer, Wolfgang Gläser und Christina Kirchner.