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Hohe Heizkosten - Zittauer Vermieter verordnet "Sommerpause"

Weil die Betriebskosten steigen, hat die Zittauer Wohnbaugesellschaft rund 2.000 Mietparteien die Heizung abgestellt. Doch was ist bei einem kalten Sommer?

Von Jan Lange
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Symbolbild © dpa

Die Betriebskosten steigen und steigen. Das musste die Zittauer Wohnbaugesellschaft (WBG) bei der letzten Abrechnung feststellen. Und da hatten der Ukraine-Krieg und die dadurch bedingten Preiserhöhungen noch keine Rolle gespielt. "Bei den Rechnungen gibt es nur eine Tendenz: nach oben", sagt WBG-Geschäftsführerin Uta-Sylke Standke. Deshalb hat Zittaus Großvermieter reagiert. Die Mieter wurden gebeten, ihre Vorauszahlungen zu erhöhen. "Die Mehrheit hat es gemacht", so die WBG-Chefin.

Doch das allein reicht nicht aus, um den stetig steigenden Heizkosten Herr zu werden. Deshalb hat die Wohnbaugesellschaft jetzt rund 2.000 Mietern eine "Sommerpause" verordnet. Die Heizungen wurden in den betreffenden Objekten abgestellt. Bis Mitte September sollen die Heizungen kalt bleiben - und so die Kosten gedrosselt werden.

Die WBG-Chefin erinnert an die DDR, als es auch Zeiten gab, wo die Heizungen von Mitte Mai bis Mitte September abgestellt wurden. Heute gibt es natürlich andere Gesetze und Verordnungen. Mietrechtlich sei es aber möglich, Heizungen abzustellen, weist Uta-Sylke Standke hin. Warmwasser sei von der Maßnahme nicht betroffen, betont sie. Auch die betreuten Wohnanlagen werden von der "Sommerpause" ausgenommen. Hier sollen die Mitarbeiter vor Ort darauf achten, dass keine unnötigen Heizkosten verursacht werden.

Zittaus Großvermieter hätte auch bei allen anderen Mietern auf Freiwilligkeit setzen können. Das würde bei vielen durchaus funktionieren, ist sich Standke sicher. Allerdings werden in diesem Fall bestimmte Heizanlagen vergessen. Die laufen dann weiter und verursachen Kosten, für die die Mieter am Ende aufkommen müssen. Sind die Heizanlagen generell abgestellt, kann das nicht passieren.

Dieses Jahr seien mehr Ratenzahlungen als sonst vereinbart worden, weil Mieter ihre Nachzahlungen nicht in einer Summe hätten bezahlen können, berichtet die WBG-Chefin. Deshalb sei die Heizungsabstellung auch eine Maßnahme, um den Mietern Kosten zu sparen. Trotz dieser "Sommerpause" werde es eine Steigerung der Betriebskosten bei der nächsten Abrechnung geben, warnt Standke bereits. Denn in den Sommermonaten seien die Einsparungen gering, da viele sowieso nicht oder nur ganz wenig heizen.

Drei Mieter hatten sich nach der Abstellung der Heizung bei der Wohnbaugesellschaft gemeldet. Man habe ihnen die Gründe erklärt und dass ein solcher Schritt rechtlich möglich sei, berichtet die Geschäftsführerin. Laut Standke konnten diese Mieter von der Notwendigkeit der Maßnahme überzeugt werden.

Sollte der Sommer verregnet und kalt sein, werde die WBG kurzfristig reagieren und die Heizanlagen wieder anstellen, versichert sie. Für einen solchen Schritt müsse es aber eine längere Kälteperiode geben. Denn seien die Heizanlagen einmal wieder angestellt, blieben sie das dann auch.