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Heizkostenhilfe: Diese Erstattungen heizen den Ärger weiter an

Sachsen will Energiekunden in Schwierigkeiten entlasten. Doch manch einer dürfte die Zahlungen als Schlag ins Gesicht empfinden. Ein Kommentar.

Von Andreas Rentsch
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Bei der zu erwartenden Rückzahlungen dürften viele Sachsen davon absehen, überhaupt Härtefall-Anträge zu stellen. Das ist politisch gewollt, kommentiert Andreas Rentsch.
Bei der zu erwartenden Rückzahlungen dürften viele Sachsen davon absehen, überhaupt Härtefall-Anträge zu stellen. Das ist politisch gewollt, kommentiert Andreas Rentsch. © Christian Charisius/dpa

Die heftigen Rechnungen sind bezahlt, nun soll es nachträglich Geld zurückgeben. Ab dem 8. Mai können Privathaushalte in Sachsen Härtefallehilfen beantragen, wenn sie 2022 Heizöl, Flüssiggas, Kohle oder Holz zu Rekordpreisen kaufen musste. Endlich, möchte man sagen.

Ob die Antragsteller mit den ausgezahlten Summen zufrieden sein werden? Zweifel sind angebracht. Denn wir reden hier – beispielsweise – von einer Tankfüllung Öl, die im Frühjahr 2022 mehr als 3.200 Euro kostete und für die es nun 150 Euro Erstattung geben soll. Staatshilfe dieses Ausmaßes wird manch einer eher als Schlag ins Gesicht empfinden.

Die Inflation vernichtet Spielraum für Investitionen

Der wohlfeile Ratschlag, mit fossilen Brennstoffen heizende Haushalte hätten ja längst auf alternative Energieträger umsteigen können, wird den Ärger weiter anheizen. Und der hat seine Berechtigung. Wie sollen ältere Eigenheimbesitzer mit kleinen Renten und kaum vorhandenen Rücklagen so ein Projekt schultern? Selbst die Investition in bessere Dämmung ist angesichts der hohen Inflation eine Herausforderung für viele.

Merke: Haushalte mit wenig Geld wohnen oft in Gebäuden, die wenig energieeffizient sind. Deren Bewohner werden auch nach dem Erhalt der Härtefallhilfe finanziell mit dem Rücken zur Wand stehen. Unabhängig davon wird es Leute geben, die angesichts der zu erwartenden Erstattung gar nicht erst einen Antrag bei der Aufbaubank stellen werden. Ich behaupte mal: Auch das ist politisch gewollt.

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