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Sachsen weiter Schlusslicht bei Windkraftausbau

Sachsen kommt beim Windkraftausbau nur schleppend voran. Der Anteil des Freistaats liegt bundesweit gerade mal bei zwei Prozent.

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Windräder im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Windräder im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. © Karl-Ludwig Oberthür

Chemnitz/Berlin. Beim Ausbau der Windenergie gehört Sachsen weiter zu den Schlusslichtern in Deutschland. Im ersten Halbjahr seien nur zwei neue Anlagen mit zusammen 7 Megawatt Leistung hinzugekommen, teilten der Bundesverband Windenergie und der Fachverband VDMA Power Systems am Donnerstag mit. Zugleich wurde ein Windrad mit 1 Megawatt zurückgebaut. Insgesamt verfügt Sachsen damit über 871 Windräder mit 1273 Megawatt. Das sei gerade einmal ein Anteil von zwei Prozent bundesweit.

Gemessen an der Fläche gibt es im Freistaat eine installierte Leistung von 69 Kilowatt pro Quadratkilometer. Weniger sind es nur in Baden-Württemberg, Bayern und Berlin. In den Nachbarländern Sachsen-Anhalt und Brandenburg etwa liegt der Wert fast vier Mal so hoch. Spitzenreiter Bremen und Schleswig-Holstein kommen sogar auf 479 und 456 Kilowatt pro Quadratkilometer.

Auf Deutschland insgesamt gesehen stagnierte der Ausbau von Windrädern an Land zuletzt. Im ersten Halbjahr 2022 wurden 238 neue Windräder mit einer Leistung von zusammen 977 Megawatt installiert - in etwa so viel wie im Vorjahreszeitraum. Um die Ausbauziele erreichen zu können, wird nach Expertenangaben das fünffache Volumen benötigt. Weil auch alte Anlagen stillgelegt wurden, lag der sogenannte Netto-Zubau im ersten Halbjahr bei 878 Megawatt, etwas mehr als im Vorjahresvergleich.

Bundestag und Bundesrat hatten erst vor kurzem ein umfangreiches Maßnahmenpaket für einen schnelleren Ausbau des Ökostroms aus Wind und Sonne beschlossen. Dieser spielt eine zentrale Rolle, um Klimaziele erreichen zu können und weniger abhängig von fossilen Energien wie russischem Gas zu werden. Die Länder sollen dabei verpflichtet werden, mehr Flächen für die Erzeugung von Ökostrom zur Verfügung zu stellen - im Schnitt zwei Prozent der Landesfläche. In Sachsen liegt der Anteil bisher bei 0,2 Prozent.

Der Sächsische Landtag hatte im Juni die Bauordnung geändert und dabei den 1000-Meter-Mindestabstand von Windkraftanlagen zu Wohngebäuden besiegelt. Davon kann abgewichen werden, wenn es um das Repowering - also das Nachrüsten bestehender Anlagen - geht, oder wenn der Abstand im Außenbereich auf Wunsch der Gemeinden unterschritten werden soll. Die Abstandsregel gilt als Hemmschuh für das weitere Ausbauziel der Windkraft. (dpa)