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Wenn's ums Geld geht: Das sind die drei größten Finanz-Influencer auf Instagram

Banken und Sparkassen gehen mit ihren Finanztipps auf Instagram nahezu unter. Im Gegensatz zu Influencern wie @immo.tommy, stellt die Wirtschaftsuni HHL in Leipzig fest.

Von Ulrich Wolf
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Bei Instagram und anderen sozialen Netzwerken stehen traditionelle Geldhäuser beim Thema Geldanlage auf fast verlorenem Posten.
Bei Instagram und anderen sozialen Netzwerken stehen traditionelle Geldhäuser beim Thema Geldanlage auf fast verlorenem Posten. © Archiv/Christin Klose/dpa

Leipzig. Die drei einflussreichsten deutschsprachigen Influencer im Bereich der Finanzen erreichen allein auf dem Netzwerk Instagram fast zwei Millionen Follower. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsprojekt, an dem die Wirtschaftsschule HHL Leipzig Graduate School of Management gemeinsam mit der Fachhochschule St. Pölten in Österreich und der Unternehmensberatung Paradots arbeitet.

Die erste von zwei Studien habe 357 aktive Accounts auf Instagram mit insgesamt mehr als zehn Millionen Followern identifiziert und analysiert, teilte die HHL am Freitag in Leipzig mit. Zum Vergleich: Das größte Geldhaus Deutschlands, die Deutsche Bank hat auf Instagram 65.000 Follower. Das größte Finanzinstitut Sachsens, die Ostsächsische Sparkasse Dresden, kommt auf 3.150 Follower.

Vom Einzelhandelskaufmann zum Immobilienmillionär

Der im deutschsprachigen Raum erfolgreichste Finanzaccount ist der Studie zufolge der von @immo.tommy mit 781.000 Followern auf Instagram. Zählt man TikTok, YouTube und weitere Netzwerke hinzukommt der Influencer gar auf gut zwei Millionen Follower. Hinter dem Profil verbirgt sich der 1983 geborene Tomislav Primorac aus Stuttgart.

Einst als Einzelhandelskaufmann gestartet, bezeichnet er sich inzwischen als "Europas größter Immobilien-Influencer". In den Angaben zu seinem Lebenslauf behauptet er, er habe durch "Immobilieninvestments ein Vermögen von mehreren Millionen Euro" aufgebaut. Außer in sozialen Netzwerken erklärt ein sein Vorgehen auch mit einem Newsletter sowie mit Podcasts auf Spotify, Apple, Deezer und Amazon Music.

Tipps zum richtigen Umgang mit Taschengeld

Nummer zwei belegt der Account @professorfinanzen. Dahinter verbirgt sich der 27 Jahre alte Düsseldorfer Ibo Ahmiane. Er hat fast 580.000 Follower bei Instagram. Sein Zielpublikum sind auch Schülerinnen und Schüler, die er über Dinge informieren will, "die man in der Schule nicht lernt". Mit seiner Figur "Professor Finanzen" erklärt der Ex-Banker, wie man am besten mit dem Taschengeld wirtschaftet, vor allem mit Videos auf TikTok. Auf allen sozialen Netzwerken zusammen erreicht auch Ahmiane mehr als eine Million Follower.

Ein Ü60 liegt auf Rang der deutschen Finfluencer

Auf Rang drei liegt im Vergleich zu Primorac und Ahmiane ein deutlich älterer Herr: Bodo Schäfer aus Köln ist 63 Jahre alt und arbeitete von 1989 bis Dezember 1992 nach Angaben des ARD-Magazins Plusminus als Versicherungsvertreter. Mit dem Account @bodoschaefer erreicht er auf Instagram 442.000 Follower, auf YouTube 336.000 und auf Facebook 226.000. Darüber hinaus leitet er eine eigene Akademie. Sein Motto lautet: "Wahrer Wohlstand ist unser Geburtsrecht." Das Vermögensmagazin schätzt sein Vermögen auf zehn Millionen Euro.

Moneypenny will Frauen helfen, ein Vermögen aufzubauen

Der HHL zufolge sind mehr als die Hälfte der sogenannten Finfluencer erst seit 2020 auf Instagram aktiv. Ihre Hauptthemen seien Analysen zu Einzelaktien, Vermögensaufbau, Altersvorsorge und Finanzbildung. 81 Prozent der Finfluencer seien männlich.

Dennoch fokussierten sich immerhin rund fünf Prozent aller Accounts inhaltlich allein auf das Thema "Finanzen für Frauen". In diesem Bereich gehört im deutschsprachigen Raum Natascha Wegelin mit ihrem Account @madamemoneypenny zu den erfolgreichsten Protagonisten. Sie hat auf Instagram 241.000 Follower und will Frauen dabei unterstützen, "ein Vermögen aufzubauen und finanziell unabhängig zu werden". Wegelin ist Jahrgang 1985, studierte Betriebswirtschaft und ist bereits seit 2016 als "Madame Moneypenny" mit einem eigenen Blog, Podcasts, Büchern und in sozialen Netzwerken unterwegs.

"Das Erfolgsrezept von Finfluencern ist, dass sie Finanzinhalte authentisch, persönlich und unterhaltsam vermitteln", urteilt die HHL. Das unterscheide sie klar von anderen Akteuren und auch den traditionellen Medien. "Finfluencing ist Infotainment."