Wirtschaft
Merken

In Leipzig verschwindet ein Stück Robotron-Geschichte

Die Robotron Netzwerke System GmbH in Leipzig stellt ihr Geschäft ein. Verluste häuften sich, ein Verkauf scheiterte. Die Firma wird abgewickelt.

Von Ulrich Wolf
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
"Die DDR ist richtig programmiert." Mit diesem Slogan warb 1969 der VEB Kombinat Robotron.
"Die DDR ist richtig programmiert." Mit diesem Slogan warb 1969 der VEB Kombinat Robotron. © SZ-Archiv: E. Höhne

Leipzig. Ein Nachfolgeunternehmen aus dem früheren Kombinat Robotron gibt auf. Die Robotron Netzwerk Systeme GmbH in Leipzig ist bereits seit Anfang September pleite. Insolvenzverwalter Christian Krönert sagte am Mittwoch auf Anfrage Sächsische.de, der Geschäftsbetrieb des Unternehmens sei bereits eingestellt.

Nach Angaben des Insolvenzexperten von der Leipziger Wirtschaftskanzlei Voigt-Salus habe sich das Unternehmen "totgelaufen". Bereits 2021 klaffte ein Loch von gut einer Million Euro in der Bilanz. Was in der Vergangenheit schiefgelaufen sei, habe er noch gesucht, sagte Krönert. Der geschäftsführende Gesellschafter habe aber schon seinerzeit versucht, die Firma zu verkaufen. "Das gelang nicht, danach stellte er einen Insolvenzantrag." Nicht einmal eine Woche später hätte das Kernteam der ursprünglich 20 Beschäftigten gekündigt. "Damit war eine Fortsetzung des Geschäftsbetriebs nicht mehr möglich."

Noch Mitte Mai hatte Robotron-Netzwerk-Geschäftsführer Volker Graichen auf der Facebook-Seite des Unternehmens Mitarbeiter gesucht. Seine Firma ist nicht zu verwechseln mit der Robotron Bildungs- und Beratungszentrum GmbH, die ebenfalls in Leipzig ansässig und weiter aktiv ist.

Die nun eingestellte Gesellschaft war in den 1990er-Jahren aus dem Robotron-Kombinat herausgelöst worden. Der Volkseigene Betrieb war einst der größte Computerhersteller der DDR und Vorreiter informationstechnologischer Entwicklungen. Vor der Zerschlagung arbeiteten bis 1989 in dem Kombinat 68.000 Beschäftigte in 21 Betrieben.

Aktenzeichen: 403 IN 1213/23