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Dresdner Stadträte wollen Entscheidung zur Robotron-Kantine verschieben

Nachdem die Robotron-Kantine in der Dresdner City als Denkmal eingestuft wurde, sind einige Politiker weiterhin skeptisch, ob die Stadt es kaufen soll. Oberbürgermeister Dirk Hilbert soll den Prozess nun anhalten.

Von Andreas Weller
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Die ehemalige Robotron-Kantine in Dresden steht unter Denkmalschutz.
Die ehemalige Robotron-Kantine in Dresden steht unter Denkmalschutz. © Sven Ellger

Dresden. Wie geht es weiter mit der Robotron-Kantine in Dresden? Die Stadt schlägt vor, das Gebäude zu kaufen. Einige Politiker forderten aber den Abriss. Das Landesamt für Denkmalpflege hat das Gebäude vor kurzem unter Schutz gestellt. Nun soll die Entscheidung über den Kauf zumindest aufgeschoben werden, wird gefordert.

Die Stadt hat das Angebot erhalten, die ehemalige Betriebskantine zu kaufen. Sie will dort den dauerhaften Stadtort für die Ostrale/Biennale schaffen und das Kunsthaus Dresden dorthin verlagern. Doch die Sanierung wird teuer, die genauen Kosten stehen noch nicht fest, liegen aber bei mindestens neun Millionen Euro. Dafür will die Stadt das bisherige Gebäude des Kunsthauses Dresden verkaufen. Die ehemalige Robotron-Kantine soll zu einem innerstädtischen Projektraum werden, der auch kulturelle Diskurse in der Stadtgesellschaft befördert.

Wegen der Kosten haben die Freien Wähler gefordert, das Gebäude abzureißen und stattdessen Grünflächen zu schaffen. Doch dann wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Mit der Entscheidung des Landesamtes ist ein Abriss ausgeschlossen.

Da die Stadt den Kauf weiter beabsichtigt, hat die Fraktion Freie Wähler/Freie Bürger OB Dirk Hilbert (FDP) angeschrieben, mit der Bitte, die Vorlage zum Kauf aus dem Geschäftsgang zu nehmen. "Durch das Schreiben des Landesamts für Denkmalpflege Sachsen ist eine neue Situation entstanden und es sind neue Rahmenbedingungen gesetzt", so Fraktionschef Jens Genschmar.

"Zudem halten wir die überschlägige Aussage zu den möglichen Kosten für den Ausbau -eine zentrale Frage - für unzureichend beleuchtet", heißt es in dem Schreiben weiter. Genschmar verweist darauf, dass der Ausbau der "Neuen Mensa" der TU Dresden rund 39 Millionen Euro kosten soll. "Die für die Robotron-Kantine angegebenen Kosten von zirca neun Millionen Euro stehen dazu in keinem Verhältnis." Die Rekonstruktion des Blüherparks, die seine Fraktion stattdessen fordert, wurde mal mit Kosten von 360.000 Euro angegeben. Die Fraktion fordert zudem, dass der Stadtrat mit entscheiden soll, ob Einvernehmen mit dem Landesamt darüber besteht, dass das Gebäude ein Denkmal ist.

"Ich gehe davon aus, dass die Vorlage im Oktober erneut in den Gremien des Stadtrates beraten wird", so die zuständige Kulturbürgermesiterin Annekatrin Klepsch (Linke). "Für die Herstellung des Einvernehmens mit dem Landesamt für Denkmalpflege bedarf es keiner Beschlussfassung durch den Stadtrat, da es sich um eine Entscheidung der zuständigen Landesfachbehörde handelt. Der Status als Kulturdenkmal eröffnet allerdings zusätzliche Chancen auf Fördermittel und reiht sich ein in jüngere Entscheidungen der Oberen Denkmalbehörde wie beim Hotel Bellevue, dem Neuen Sächsischen Landtag, dem Kulturpalast."