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Jenoptik startet Plakatkampagne für mehr Weltoffenheit

Im Vorfeld des Digitalgipfels nächste Woche in Jena ruft der Technologiekonzern zu mehr Toleranz und Akzeptanz auf. Die Plakate hängen auch in Dresden.

Von Nora Miethke
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Stefan Traeger, Vorstandsvorsitzender der Jenoptik AG, hält es an der Zeit, dass sich auch Unternehmer politisch positionieren. Foto: Jürgen Lösel
Stefan Traeger, Vorstandsvorsitzender der Jenoptik AG, hält es an der Zeit, dass sich auch Unternehmer politisch positionieren. Foto: Jürgen Lösel © Jürgen Lösel

Der Technologiekonzern Jenoptik mit Sitz in Jena hat eine Plakatkampagne „#Bleib offen“ für mehr Offenheit, Toleranz und Akzeptanz von verschiedenen Meinungen gestartet. „Es wird Zeit, als Unternehmer die Stimme zu erheben und zu sagen, welche gesamtgesellschaftliche Haltung wir benötigen, um weiterhin als Unternehmen erfolgreich sein zu können“, erklärte Vorstandschef Stefan Traeger am Donnerstag die Motivation für diese Kampagne. Aus der Bewertung des tagespolitischen „Wettstreits der Parteien“, werde man sich aber heraushalten, so Traeger.

Bis Ende Januar 2024 werden in Dresden, Erfurt und Jena zehn Quadratmeter große Plakate hängen, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Jenoptik zeigen mit Slogans wie „Wer sich abschottet, macht dicht“ für eine offene Haltung oder „Wer Vielfalt ablehnt, fördert Einfalt“ für mehr Diversität. Insgesamt gibt es fünf zentrale Botschaften. Jenoptik errichtet derzeit in Dresden für 70 Millionen Euro ein Werk, wo die Produktion photonischer Module für die Halbleiterproduktion gebündelt werden soll. 120 Arbeitsplätze sind geplant.

im September 2023 feierte Jenoptik Richtfest für die neue Hightech-Fabrik im Airportpark Dresden-Hellerau. Foto: Jürgen Lösel
im September 2023 feierte Jenoptik Richtfest für die neue Hightech-Fabrik im Airportpark Dresden-Hellerau. Foto: Jürgen Lösel © Jürgen Lösel

Warum das Unternehmen gerade jetzt die Kampagne macht, begründete Traeger mit den geopolitischen Veränderungen, aber auch mit den „Landtagswahlen nächstes Jahr in Sachsen und Thüringen, „bei denen es um vieles gehen wird“. Die Ergebnisse der letzten Landtagswahlen hätten ihn aufgeschreckt, „es wird Zeit, sich als Unternehmer zu positionieren“, betonte der gebürtiger Thüringer. Auf die Frage, ob ihm die große Anhängerschaft der AfD Sorgen bereite, sagte Traeger. „Es geht nicht um eine Partei, sondern um die Haltung, die wir als Gesellschaft brauchen, um weiterhin offen zu sein.“ Kommende Woche findet aber auch der Digitalgipfel der Bundesregierung in Jena statt, also ein guter Zeitpunkt, dieses Zeichen für Weltoffenheit zu setzen.

Jenoptik beschäftigt weltweit rund 4.200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon etwa 1.500 in Jena. Wie viele davon einen Migrationshintergrund haben, könne er nicht sagen, so Traeger. Das sei aber auch nicht wichtig. Es gehe nicht darum, wo jemand herkommt, sondern ob er oder sie die Wertvorstellungen des Unternehmens teile, betonte der Vorstandschef.