Update Wirtschaft
Merken

Leag will noch bis 2044 Grundwasser in Jänschwalde abpumpen

Laut Cottbusser Umweltschützern geht es um fast 1,4 Milliarden Kubikmeter. Damit soll angeblich auch das Kraftwerk gekühlt werden. Das sei rechtswidrig.

Von Irmela Hennig
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Wasserdampf steigt aus den Kühltürmen des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde.
Wasserdampf steigt aus den Kühltürmen des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde. © dpa/Patrick Pleul

In diesem Jahr endet der Abbau von Braunkohle im Tagebau Jänschwalde bei Cottbus (Brandenburg) planmäßig. Dennoch habe der Tagebaubetreiber, das Unternehmen Leag, beim Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe beantragt, bis 2044 weiter Grundwasser abzupumpen. Es gehe um insgesamt fast 1,4 Milliarden Kubikmeter Wasser. Darauf machte das Umweltnetzwerk Grüne Liga/Umweltgruppe Cottbus am Montag in einem Pressegespräch aufmerksam.

Grundsätzlich ist das Abpumpen von Grundwasser aus Kohlegruben in der Lausitz nötig, damit diese während der Kohleförderung nicht mit Wasser volllaufen. Liga-Sprecher René Schuster vermutet als Grund für die Fortsetzung des Pumpens auch, dass die Leag das Wasser brauche, um es „ den Kühltürmen des Kraftwerks Jänschwalde zu verdampfen“, also um die Kraftwerke zu kühlen. Das sei nach Ansicht der Liga rechtswidrig.

Das Kraftwerk soll auch nach Ende der Kohleförderung am Standort Jänschwalde noch bis 2028 laufen. Laut Liga-Sprecher Schuster steige das Grundwasser seit Jahren in viel geringerem Maß wieder an, als früher. Die Grüne Liga werde ihre Bedenken und Forderungen bei der zuständigen Behörde einreichen. Die Mitglieder sorgen sich auch um die Tagebaufolgelandschaft in der Region.

Laut Grüner Liga werden auf dem Grubengelände, anders als ursprünglich geplant, dann nicht ein großer, sondern drei kleinere Seen entstehen. Das bejaht das Unternehmen Leag auf Nachfrage; es gebe hydrologische Gründe dafür. Die Grüne Liga fordert, die künftigen Ufer so sicher anzulegen, dass sie auch bei „deutlich niedrigeren Wasserständen“ nicht abrutschen. Denn in der Region herrsche Wassermangel.

Leag bestätigt Antrag für Genehmigung zum Abpumpen

Die Leag bestätigte auf Nachfrage den Antra g für die Genehmigung zum Abpumpen von Grubenwasser bis 2044. Die wasserrechtliche Erlaubnis für die Gewässerbenutzung im Zusammenhang mit dem Tagebau Jänschwalde vom 29. März 1996 sei bis zum 31. Dezember 2022 befristet gewesen. Grund für den Zeitraum sei, dass bis dahin die Flutung der Bergbaufolgeseen abgeschlossen sei. Es sei zutreffend, dass das im Tagebau Jänschwalde gehobene Grundwasser als Prozesswasser im Kraftwerk Jänschwalde eingesetzt werde. Die Erlaubnis zur weiteren Nutzung von Spreewasser zur Kühlung im Kraftwerksbetrieb Jänschwalde stehe aus.

Das Brandenburgische Landesamt bestätigte den Antrag der Leag. Der Weiterbetrieb der Entwässerungsmaßnahmen, die sogenannte Sümpfung, sei auch nach 2023 zur Gewährleistung der geotechnischen Sicherheit notwendig, informierte eine Sprecherin. Mit dem Wasser werden zudem Flüsse und Bäche bei Trockenheit versorgt, so dass dort eine Mindestwassermenge abfließe. Bestätigt hat das Amt zudem, dass die behördliche Umweltverträglichkeitsprüfung für die aktuelle Wasserentnahme der Leag noch nicht beendet ist. Eine andere Umweltorganisation, die Deutsche Umwelthilfe, hat gegen den aktuellen Hauptbetriebsplan des Tagebaus Jänschwalde beim Landesbergbauamt Widerspruch eingelegt. Entschieden habe die Behörde darüber noch nicht. Schon in der Vergangenheit war der Grubenbetrieb durch Gerichtsanordnungen bereits zweimal eingestellt worden. Derzeit wird aber Kohle gefördert. (ihg)