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Konsum Dresden fordert ein Ende des Russland-Embargos

Ost-Genossenschaften sehen sich wegen der Sanktionen gegen Russland in ihrer Existenz bedroht und fordern ein Umdenken - auch der Konsum Dresden und die Meißener Winzer.

Von Michael Rothe
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Auch der Konsum Dresden, hier die Filiale in der Schillergalerie, fordert von der Bundesregierung ein Ende der Russland-Sanktionen.
Auch der Konsum Dresden, hier die Filiale in der Schillergalerie, fordert von der Bundesregierung ein Ende der Russland-Sanktionen. © kairospress

Dresden. Mit einem offenen Brief haben mehrere ostdeutsche Genossenschaften und mittelständische Unternehmen an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) appelliert, „die Embargopolitik gegenüber Russland neu zu justieren“. Reaktion rufe immer Gegenreaktion hervor. Das sei, entgegen anfangs geäußerter, gegenteiliger Annahmen, eine logische Konsequenz.

„Die Sanktionen sollen Putin treffen, nicht aber den deutschen Mittelstand ruinieren“, heißt es in dem unter anderem von Roger Ulke und Sören Goldemann, Vorstände vom Konsum Dresden, unterschriebenen Papier. „Herr Scholz, halten Sie ein, und machen Sie eine Politik, mit der wir leben können und nicht untergehen“, so die Forderung in dem Schreiben, das auch an die Ministerpräsidenten aller Bundesländer gegangen ist.

Mit den staatlich angeordneten Maßnahmen wird nach Ansicht der Verfasser „jegliches eigenverantwortliche Handeln branchenübergreifend unterbunden, jahrelanges Wachstum und Investitionen, auch in den Schutz der Umwelt und des Klimas, ad absurdum geführt“. Die Kosten explodierten, die Einnahmen schrumpften, das Einsparpotenzial sei ausgereizt, die Maßnahmen unterminierten die Existenz der Betriebe, heißt es in dem Appell weiter.

Mit dem gleichen Anliegen hatte sich bereits vor einem Monat das Handwerk im Großraum Leipzig an Bundeskanzler Scholz und an Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) gewandt. „Denken Sie die Dinge vom Ende her! Unterlassen Sie außenpolitische Provokationen, die uns als rohstoffarmes Land und globalisierte Volkswirtschaft schaden“, so die Forderung im offenen Brief der Kreishandwerkerschaft. „Kein Krieg, kein Embargo, zurück zu unseren Wurzeln, die in den letzten Jahrzehnten unsere Lebensgrundlagen gesichert haben“, schrieben die Leipziger Obermeisterinnen und Obermeister.

Zum Zentralkonsum gehören fünf gewerbliche und zwei Agrargenossenschaften, drei Volksbanken sowie neun weitere ostdeutsche Gesellschaften. Auch der Konsum in Dresden mit 32 Märkten in und um Dresden und in Plauen und die Sächsische Winzergenossenschaft Meißen sind Mitglied. Die Organisation vertritt Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 700 Millionen Euro und 6.280 Beschäftigten.